Asklepios Klinik Barmbek

Verschluss von Vorhofdefekten

Alles Wissenswerte über die Behandlung von Vorhofdefekten

Loch im Herzen

Bei einem Vorhofdefekt befindet sich ein Loch im Herzen. Es handelt sich um eine angeborene Fehlbildung, die den Blutfluss im Herzen beeinträchtigt. Zu den häufigsten Defekte zählen der Vorhofseptumdefekt und das persistierende Foramen ovale. Je nach Größe und Lage des Lochs haben sie unterschiedliche Auswirkungen auf das Herz und den Kreislauf. So bleiben kleine Defekte oft unbemerkt, während größere Öffnungen das Risiko für Schlaganfälle oder Herzrhythmusstörungen erhöhen.

Im Folgenden erfahren Sie, wie die minimalinvasive Kathetertechnik den Verschluss von Vorhofdefekten ermöglicht. Unsere Herzspezialist:innen haben für Sie Informationen dazu zusammengestellt, wann ein Eingriff sinnvoll ist und wie er durchgeführt wird. Zudem erhalten Sie wichtige Informationen zur Nachsorge.

Zögern Sie bitte nicht, sich an eine unserer Einrichtungen zu wenden, wenn Sie selbst von einem Vorhofdefekt betroffen sind. Unsere Fachkräfte bei Asklepios beraten Sie gern, um gemeinsam die bestmögliche Behandlung für Ihre Herzgesundheit zu finden.

Wie beeinflussen Vorhofdefekte das Herz und den Kreislauf?

Es gibt verschiedene Formen von Vorhofdefekten, die sich nach Lage und Größe unterscheiden. Zu den häufigsten gehören der Vorhofseptumdefekt (Atriumseptumdefekt, ASD) und das persistierende Foramen ovale (PFO).

Ein Vorhofseptumdefekt entsteht durch eine unvollständige Trennung der beiden Vorhöfe durch das sogenannte Septum (Herzscheidewand). Am häufigsten ist ein Gebiet in der Mitte der Herzscheidewand betroffen (ASD II). Andere Varianten wie der Primum-Typ (ASD I) oder der Sinus-venosus-Typ sind seltener und oft mit weiteren Herzfehlbildungen verbunden. Das Foramen ovale ist eine Öffnung im Herzen im Embryonalstadium, die sich normalerweise kurz nach der Geburt schließt. Von einem PFO sprechen Mediziner:innen, wenn sie geöffnet bleibt.

Physiologisch gesehen führt ein Vorhofdefekt häufig zu einem sogenannten Links-Rechts-Shunt. Das bedeutet, dass sauerstoffreiches Blut aus dem linken Vorhof in den rechten Vorhof gelangt. Dadurch wird die Lunge unnötig stark durchblutet und das rechte Herz belastet. Kleinere Defekte bleiben oft ohne Symptome. Bei größeren Öffnungen besteht ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen, Lungenhochdruck oder sogar Schlaganfälle.

Die genaue Ausprägung und die Auswirkungen eines Vorhofdefekts hängen außerdem vom Druckverhältnis im Herzen ab.

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Wie funktioniert der Verschluss von Vorhofdefekten mit einem Katheter?

Dank moderner Kathetertechnologien können Kardiolog:innen Vorhofdefekte ohne eine große Operation verschließen. Die minimalinvasive Methode ist besonders geeignet für Patient:innen mit kleineren Defekten wie dem persistierenden Foramen ovale (PFO) oder einem Vorhofseptumdefekt vom Secundum-Typ (ASD II).

Der Eingriff Schritt für Schritt

In der Regel bringt die Operateurin oder der Operateur den Katheter über die Leiste in eine große Vene ein. Unter Röntgen- und Ultraschallkontrolle schiebt er ihn weiter zum Herzen. Sobald der Katheter den Vorhofdefekt erreicht hat, wird ein spezielles Verschlusssystem – in der Regel ein sogenannter Doppelschirm – über den Katheter zur Öffnung in der Vorhofscheidewand transportiert.

Der Doppelschirm besteht aus zwei flexiblen Scheiben, die sich auf beiden Seiten des Defekts entfalten. So wird die Öffnung effektiv verschlossen. Der Schirm ist aus einem feinen Metallnetz gefertigt und mit einer speziellen Membran überzogen. Das erleichtert die Integration in das umliegende Gewebe. Innerhalb weniger Wochen nach dem Eingriff verwächst das Herz mit dem Schirm, was für einen dauerhaften Verschluss sorgt.

Welche Vorteile bietet der Katheterverschluss?

Einer der größten Vorzüge ist, dass der Eingriff in der Regel unter lokaler Betäubung durchgeführt wird. Im Vergleich zu einer offenen Herzoperation sinkt die Belastung für den Körper deutlich. Die meisten Patient:innen erholen sich schnell. Dadurch ist der Katheterverschluss auch für ältere Menschen oder Personen mit Begleiterkrankungen eine gute Option.

Zudem bleibt in der Regel nur eine kleinen Einstichstelle an der Leiste zurück – sichtbare Narben am Brustkorb entfallen. Das Risiko von Komplikationen wie Infektionen oder Blutungen ist bei dieser Methode ebenfalls vergleichsweise gering.

Ein weiterer Vorteil liegt in der hohen Präzision des Verfahrens. Mit Röntgenbildern und Ultraschall überwachen die Fachkräfte die Position des Katheters und des Verschlussschirms, sodass sie den Defekt präzise verschließen können.  

All diese Aspekte machen das Verfahren zu einer effektiven und risikoarmen Alternative zur klassischen Operation am offenen Herzen.

Wann ist ein Verschluss eines Vorhofdefekts sinnvoll?

Nicht alle Vorhofdefekte erfordern zwangsläufig einen Eingriff. Manchmal ist ein Verschluss jedoch dringend ratsam, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

Unsere Expert:innen empfehlen den Katheterverschluss vor allem dann, wenn der Defekt bereits Symptome verursacht. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Luftnot bei Belastung, schnelle Erschöpfung und Herzrhythmusstörungen. Diese Symptome weisen auf eine erhebliche Belastung des Herz-Kreislauf-Systems hin. Bei jüngeren Patient:innen, die einen Schlaganfall erlitten haben, stellt ein persistierendes Foramen ovale (PFO) eine mögliche Ursache dar. Dann trägt ein Verschluss dazu bei, das Risiko eines weiteren Schlaganfalls zu senken.

Darüber hinaus spielen die Größe der Öffnung und das Ausmaß des Links-Rechts-Shunts eine zentrale Rolle. Besteht die Gefahr, dass das rechte Herz langfristig überlastet wird, raten unsere Fachkräfte zu einem interventionellen Katheterverschluss. Dadurch sinkt das Risiko für Spätfolgen wie Herzinsuffizienz oder Lungenhochdruck.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind individuelle Risikofaktoren. Liegen Blutgerinnsel oder Begleiterkrankungen vor, die die Gefahr von Embolien erhöhen, erwägen die Ärzt:innen einen Verschluss als präventive Maßnahme.

Selbstverständlich besprechen unsere Fachkräfte alle Optionen ausführlich mit Ihnen. Sie bewerten die Risiken und Nutzen eines Eingriffs auf Basis der aktuellen medizinischen Erkenntnisse und Ihrer persönlichen Gesundheitsgeschichte. Anschließend erhalten Sie eine persönliche Empfehlung.

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?

Um den Heilungsverlauf zu unterstützen, sollten Sie sich nach dem Eingriff schonen. Das Gewebe um den eingesetzten Verschluss muss sich erst stabilisieren. Unsere Fachkräfte beraten Sie hierzu individuell und passen die Nachsorge an Ihren Gesundheitszustand und den Verlauf des Eingriffs an.

In den ersten drei Monaten nach der Implantation bekommen Sie blutverdünnende Medikamente. Sie verhindern, dass sich Blutgerinnsel am Verschluss-Schirmchen bilden, bis es vollständig in die Herzinnenwand eingewachsen ist. Bei regelmäßigen Kontrollterminen, beispielsweise nach etwa drei und sechs Monaten, überprüfen unsere Kardiolog:innen den Fortschritt der Heilung. Dabei nehmen sie den Verschluss unter anderem mit Ultraschalluntersuchungen (TEE) in Augenschein.

Bitte achten Sie auch langfristig auf Ihre Herzgesundheit. Dazu gehört, dass Sie sich regelmäßig bewegen, eine ausgewogene Ernährung einhalten und Risikofaktoren wie Rauchen vermeiden. Sollten Sie neue Symptome wie Atemnot oder Herzrhythmusstörungen bemerken, lassen Sie diese unbedingt zeitnah abklären.

Unsere Fachkräfte stehen Ihnen während des gesamten Nachsorgeprozesses zur Seite. Ihr Ziel  ist es, Ihre Lebensqualität zu sichern und das Risiko von Komplikationen auf ein Minimum zu senken. Mit einer leicht angepassten Lebensweise können Sie bald nach dem Eingriff zu einem aktiven Alltag zurückkehren.

Warum lohnt sich der Verschluss eines Vorhofdefekts?

Der Katheterverschluss eines Vorhofdefekts zeigt eine hohe Erfolgsrate. Die minimalinvasive Methode hat sich als äußerst effektiv erwiesen, um langfristige Komplikationen wie Schlaganfälle, Herzrhythmusstörungen oder eine Herzüberlastung zu vermeiden. Viele Patient:innen profitieren von einer spürbaren Verbesserung ihrer Lebensqualität. Symptome wie Luftnot oder schnelle Erschöpfung gehen in der Regel zurück.

Bei den meisten Patient:innen führt der Katheterverschluss zu einem dauerhaften Erfolg. Die speziellen Systeme wachsen innerhalb weniger Wochen vollständig in das Herzgewebe ein und sorgen so für eine stabile und zuverlässige Abdichtung des Defekts. Besonders bei jüngeren Patient:innen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, senkt der Verschluss das Risiko für ein weiteres Ereignis.

Darüber hinaus bietet der Eingriff auch eine gute Perspektive für ältere Patient:innen oder Menschen mit Begleiterkrankungen. Der geringe Eingriffsradius und die präzise Durchführung machen den Katheterverschluss zu einer wichtigen Methode in der Kardiologie.