Asklepios Klinik St. Georg

Narbenbehandlung

Alles Wissenswerte über Cicatrix

Narben und Narbenbehandlung

Narben sind ein natürlicher Teil des Heilungsprozesses, doch nicht jede Narbe verheilt unauffällig. Manche Narben können Beschwerden wie Schmerzen, Juckreiz oder Spannungsgefühle verursachen, andere das äußere Erscheinungsbild beeinträchtigen. Deshalb umfasst die Narbenbehandlung sowohl medizinische als auch ästhetische Maßnahmen. Unseren Expert:innen stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, um das Erscheinungsbild von Narben zu verbessern und Beschwerden zu lindern. Jede Art von Narbe erfordert dabei eine angepasste Behandlung.

In den folgenden Abschnitten beschreiben Spezialist:innen von Asklepios, welche Arten von Narben es gibt, wie sie entstehen und welche Behandlungen jeweils zur Verfügung stehen, von der Selbstpflege bis hin zu medizinischen Eingriffen. Mit diesem Überblick aus hilfreichen Informationen und praktischen Tipps möchten wir Ihnen Orientierung für den Umgang mit Narben geben.

Wenn Sie Unterstützung benötigen, können Sie sich für professionelle Beratung und Behandlung gern an unsere Fachkräfte wenden.

Wie entstehen Narben?

Ob Wunden Narben hinterlassen oder nicht, liegt an der Tiefe der Verletzung und den biologischen Prozessen, die bei der Wundheilung ablaufen. Unsere Ärzt:innen erklären Ihnen im Folgenden, wie Narben entstehen.

Wundheilung: ein komplexer Reparaturmechanismus

Die Wundheilung läuft in mehreren Phasen ab. Zunächst versucht der Körper, die Wunde so schnell wie möglich zu verschließen, um Infektionen zu verhindern. In der sogenannten Entzündungsphase reinigt der Körper die Wunde, indem Immunzellen eingreifen und abgestorbenes Gewebe entfernen. Diese Phase kann von Rötungen, Schwellungen und Wärme begleitet sein.

Anschließend beginnt die Proliferationsphase: Hier werden neue Blutgefäße gebildet, und Fibroblasten – spezialisierte Zellen des Bindegewebes – produzieren Kollagen. Dieses Protein gibt der Haut ihre Stabilität. In dieser Phase entsteht Granulationsgewebe, das die Wunde auffüllt.

In der letzten Phase, der sogenannten Remodellierungsphase, wird das neue Gewebe stabilisiert. Das Kollagen wird umstrukturiert, und die Durchblutung im Narbengewebe nimmt ab. Der Körper ersetzt das ursprüngliche Hautgewebe durch faseriges Bindegewebe, das weniger elastisch ist und keine Schweißdrüsen oder Haarfollikel enthält.

Narben sehen unterschiedlich aus

Die Art der Narbe hängt von mehreren Faktoren ab. Größe und Tiefe der Wunde spielen eine wichtige Rolle: Oberflächliche Verletzungen heilen oft narbenfrei, während tiefere Wunden Narben hinterlassen. Auch die Lage der Wunde ist entscheidend. An Körperstellen mit hoher Hautspannung, wie Gelenken, treten häufiger auffällige Narben auf.

Zusätzlich beeinflussen persönliche Faktoren wie das Alter und die genetische Veranlagung die Narbenbildung. Junge Haut, die schneller heilt, neigt eher zu sichtbaren Narben als ältere Haut. Ebenso können Infektionen oder eine unzureichende Wundpflege während der Heilung das Narbenbild negativ beeinflussen.

Passende Abteilungen

Finden Sie passende Abteilungen in Ihrer Nähe.

0 Elemente zur Auswahl
Sortiert nach: Alphabetisch

Welche unterschiedlichen Arten von Narben gibt es?

Narben sind so individuell wie die Menschen, die sie tragen. Ihre Form, Größe und Ausprägung können stark variieren. Einige Narben fallen kaum auf, während andere Beschwerden verursachen oder das Selbstbewusstsein belasten. Die Narben lassen sich in verschiedene Typen einteilen. Hier erfahren Sie mehr über die häufigsten Narbenarten und ihre Merkmale.

Hypertrophe Narben

Hypertrophe Narben entstehen, wenn während des Heilungsprozesses zu viel Bindegewebe gebildet wird. Sie sind erhaben, oft gerötet und können jucken oder schmerzen. Der Unterschied zu anderen Narbenarten liegt darin, dass das überschüssige Gewebe auf den Bereich der ursprünglichen Wunde begrenzt bleibt; hypertrophe Narben breiten sich nicht weiter aus. Besonders häufig treten sie an Körperstellen mit hoher Spannung auf, wie am Oberkörper, Hals oder Gesicht. Auch nach Operationen, zum Beispiel einem Kaiserschnitt, sind diese Narben nicht ungewöhnlich. Mit der Zeit können sie allerdings flacher werden und weniger auffallen.

Narbenwucherungen (Keloide)

Keloide sind Narbenwucherungen, die über die Grenzen der ursprünglichen Wunde hinausgehen. Sie entwickeln sich häufig an Bereichen mit hoher Hautspannung wie Schultern, Nacken oder Brustbein. Im Gegensatz zu hypertrophen Narben neigen Keloide dazu, weiter zu wachsen, und sie bleiben oft dauerhaft erhaben. Anfangs erscheinen sie als rote, glänzende Wucherungen, später werden sie dunkler und fester. Keloide können Juckreiz und Schmerzen verursachen und treten bei manchen Menschen familiär gehäuft auf. Besonders nach Verbrennungen oder infizierten Wunden ist die Wahrscheinlichkeit für ein Keloid erhöht.

Atrophe Narben

Atrophe Narben entstehen, wenn während der Wundheilung zu wenig Bindegewebe gebildet wird. Dadurch sinken sie unter das Hautniveau ab und erscheinen oft als kleine Vertiefungen. Typische Beispiele sind Aknenarben oder Narben nach Windpocken. Atrophe Narben sind meist weich, schlecht durchblutet und können im Vergleich zu anderen Narbenarten weniger elastisch sein. Besonders im Gesicht empfinden viele Betroffene diese Narben als störend. Maßnahmen zur Verbesserung des Hautbildes sind später möglich, doch bereits während der Heilung ist eine gute Wundpflege wichtig.

Jede Narbe erzählt ihre eigene Geschichte und ihr Erscheinungsbild hängt von vielen Faktoren ab – von der Art der Verletzung bis hin zu individuellen genetischen Voraussetzungen.

Unsere Termine

Jetzt Terminangebot auswählen und buchen.

Wie beeinflussen Narben das tägliche Leben?

Narben stellen nicht nur ein äußerliches Problem dar, sondern können auch körperliche und psychische Beschwerden verursachen. Viele Menschen unterschätzen den Einfluss von Narben auf ihr Wohlbefinden. Im nächsten Abschnitt nennen unsere Spezialist:innen mögliche körperliche und psychische Auswirkungen.

Mögliche körperliche Beschwerden

Narben können Spannungsgefühle, Juckreiz oder Schmerzen auslösen, insbesondere wenn sie sich über Gelenken oder an Körperstellen mit hoher Hautspannung befinden. Hypertrophe Narben und Keloide, die durch überschüssiges Bindegewebe entstehen, sind häufig mit einem unangenehmen Druckgefühl verbunden. Narbenkontrakturen – Narben, die sich stark verhärten und zusammenziehen – können die Beweglichkeit von Gelenken erheblich einschränken. Dies ist besonders problematisch bei großflächigen Verbrennungsnarben oder Narben nach Unfällen. Auch Temperatur- oder Druckempfindlichkeit können durch die Veränderung des Gewebes auftreten, was im Alltag stören kann.

Narben können die Psyche belasten

Neben den körperlichen Beschwerden dürfen die psychischen Auswirkungen von Narben nicht außer Acht gelassen werden. Auffällige Narben im Gesicht, am Hals oder an anderen sichtbaren Körperstellen können das Selbstbewusstsein beeinträchtigen und zu sozialer Unsicherheit führen. Einige Betroffene berichten von Schamgefühlen oder der Angst, durch ihre Narben stigmatisiert zu werden. Besonders Jugendliche und junge Erwachsene leiden oft unter den ästhetischen Aspekten, wenn beispielsweise Akne- oder Windpockennarben entstehen. Diese psychischen Belastungen können sich in Rückzug, Angststörungen oder sogar Depressionen äußern.

Narben sind daher weit mehr als nur eine optische Veränderung. Sie betreffen den Körper und oft auch die Seele und können deshalb die Lebensqualität spürbar beeinträchtigen.

Wie werden Narben behandelt?

Es gibt zahlreiche Behandlungen, die je nach Art und Ausprägung der Narbe helfen können, das Erscheinungsbild zu verbessern und Beschwerden zu lindern. Von einfachen Maßnahmen zur Selbstanwendung bis hin zu medizinischen Eingriffen – hier finden Sie eine Übersicht.

Narben selbst pflegen

Viele Narben lassen sich durch regelmäßige Pflege positiv beeinflussen. Selbstanwendungen sind besonders bei kleineren oder frischen Narben sinnvoll. Eine häufig empfohlene Methode ist die Massage der Narbe. Durch sanfte, kreisende Bewegungen wird die Durchblutung angeregt und die Elastizität der Haut verbessert. Zudem können spezielle Cremes oder Gele mit feuchtigkeitsspendenden und entzündungshemmenden Inhaltsstoffen die Heilung unterstützen.

Für frische Narben ist zudem Sonnenschutz wichtig. Direkte UV-Strahlung kann das Narbengewebe reizen und zu dauerhaften Verfärbungen führen. Verwenden Sie daher Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor oder bedecken Sie die Narbe mit Kleidung, um sie vor Sonnenschäden zu bewahren.

Sinnvolle medizinische Eingriffe

Wenn eine Narbe Beschwerden verursacht oder das Hautbild stark beeinträchtigt, können medizinische Behandlungen helfen. Es stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung, die sich nach der Art der Narbe richten.

  • Kortisoninjektionen: Bei hypertrophen Narben oder Keloiden kann Kortison das überschüssige Gewebe reduzieren. Die Injektion bringen unsere Fachkräfte direkt in die Narbe ein. Das Kortison hemmt die Kollagenbildung. Dies kann Schwellungen und Rötungen verringern.
  • Lasertherapie: Die Laserbehandlung eignet sich besonders bei geröteten oder erhabenen Narben. Sie trägt das überschüssige Gewebe ab oder reduziert Verfärbungen, indem sie die Gefäße im Narbengewebe beeinflusst.
  • Mikroneedling: Dieses Verfahren stimuliert die Kollagenproduktion in der Haut. Hierbei werden feine Nadeln (needle) in das Narbengewebe gestochen, um die Hauterneuerung anzuregen. Mikroneedling wird häufig bei atrophen Narben wie Aknenarben eingesetzt.
  • Chirurgische Narbenkorrektur: Bei stark ausgeprägten Narben, die die Beweglichkeit einschränken oder ästhetisch stark auffallen, ziehen unsere Expert:innen eventuell eine operative Entfernung in Betracht. Hierbei entfernen sie die Narbe und verschließen die Wunde neu. In manchen Fällen ist eine Hauttransplantation nötig, um größere Defekte zu überdecken.

Weitere Methoden, um Narben zu behandeln

Ergänzend zu den genannten Verfahren existieren weitere Optionen:

  • Silikonfolien oder -gele: Diese Produkte halten die Narbe feucht und können helfen, das Gewebe weicher und flacher zu machen, insbesondere bei hypertrophen Narben und Keloiden.
  • Kryotherapie: Bei der Vereisung behandeln unsere Fachkräfte das Narbengewebe mit flüssigem Stickstoff. Diese Methode eignet sich vor allem für kleine, erhabene Narben.
  • Druckbehandlung: Bei großflächigen Narben, wie Verbrennungsnarben, kann Drucktherapie helfen. Kompressionskleidung oder Bandagen verringern die Durchblutung und fördern dadurch eine flachere Narbenbildung.

Jede Methode stimmen unsere Fachkräfte individuell auf die Art der Narbe und auf die Situation ihrer Patient:innen ab. Unsere erfahrenen Ärzt:innen besprechen ausführlich mit Ihnen, welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist.

Wie können Sie die Heilung einer Narbe unterstützen?

Die Heilung einer Narbe können Sie aktiv fördern, indem Sie gezielt auf Pflege und Schutz achten. Gerade in den ersten Wochen nach der Wundheilung ist die Narbe noch empfindlich und benötigt Aufmerksamkeit. Im Folgenden geben Ihnen unsere Fachkräfte bei Asklepios einige Hinweise.

Die frische Narbe schonen

Vermeiden Sie jegliche Spannung oder Zug an der Narbe. Dies gilt besonders für Bereiche, die sich häufig bewegen, wie Knie oder Ellenbogen. Das Reiben durch enge oder kratzige Kleidung kann die Heilung ebenfalls stören. Wählen Sie stattdessen weiche, atmungsaktive Materialien.

Pflege mit Feuchtigkeit und Massage

Halten Sie die Narbe geschmeidig, indem Sie sie regelmäßig mit feuchtigkeitsspendenden Cremes oder speziellen Narbengelen eincremen. Massieren Sie die Narbe sanft mit kreisenden Bewegungen. Das fördert die Durchblutung und kann helfen, Spannungsgefühle zu reduzieren.

Schutz vor UV-Strahlen

Direkte Sonneneinstrahlung kann das Narbengewebe dauerhaft verfärben und die Heilung beeinträchtigen. Achten Sie darauf, die Narbe mindestens die ersten drei Monate nach der Wundheilung konsequent vor UV-Strahlung zu schützen. Verwenden Sie Kleidung als Barriere oder tragen Sie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor auf.

Unterstützen Sie die Heilung von innen

Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Spurenelementen, wie Vitamin C und Zink, kann die Hautregeneration fördern. Verzichten Sie auf Nikotin, da es die Durchblutung hemmt und den Heilungsprozess verlangsamt.

 

Bei Fragen und Problemen beraten und unterstützen unsere Fachkräfte Sie gern.

Unsere Termine

Jetzt Terminangebot auswählen und buchen.