Asklepios Klinik St. Georg

Zenker-Divertikel

Alles Wissenswerte über Zenker-Divertikel

Wenn eine Ausstülpung im Schlund das Schlucken erschwert

Unter Divertikeln versteht man Ausstülpungen in den Wänden von Hohlorganen. Betroffen ist meist der Verdauungstrakt, von der Speiseröhre (Ösophagus) bis zum Darm. Das seltene Zenker-Divertikel tritt an der hinteren Wand des Schlunds (Hypopharynx) an der Überleitung zur Speiseröhre auf. Zumeist äußert sich diese Erkrankung durch Schluckbeschwerden und unangenehmen Mundgeruch. Bei manchen Betroffenen kommt es auch dazu, dass sie Nahrung hochwürgen müssen. Insgesamt kann die Erkrankung deshalb sehr belastend sein.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, welche Symptome auf ein Zenker-Divertikel hinweisen können, wie es diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, um die Lebensqualität der Betroffenen wieder zu verbessern.

Sollten Sie oder Ihre Angehörigen unter diesen Beschwerden leiden, zögern Sie nicht, sich an eine unserer medizinischen Einrichtungen zu wenden – die Expert:innen der Gastroenterologie stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Welche Symptome treten bei einem Zenker-Divertikel auf?

Ein Zenker-Divertikel kann durch eine Vielzahl von Symptomen auffallen. Dabei beginnen die Beschwerden häufig schleichend und verstärken sich im Laufe der Zeit. Besonders oft treten folgende Symptome auf:

Schluckbeschwerden (Dysphagie)

Schluckbeschwerden gehören zu den häufigsten und typischen Anzeichen eines Zenker-Divertikels. Betroffene berichten, dass Nahrung – insbesondere feste Speisen – im Hals stecken bleibt oder nur schwer in die Speiseröhre gelangt. Im fortgeschrittenen Stadium können diese Beschwerden auch bei weicher Nahrung oder Flüssigkeiten auftreten.

Regurgitation (Hochwürgen von Nahrung)

Ein weiteres charakteristisches Symptom ist das Hochwürgen von unverdauter Nahrung. Diese sogenannte Regurgitation kann vor allem nachts problematisch sein, wenn die Betroffenen im Liegen die Speisereste wieder hochwürgen. Dies stellt nicht nur eine körperliche Belastung dar, sondern kann auch den Schlaf erheblich beeinträchtigen.

Mundgeruch (Halitosis)

Unangenehmer Mundgeruch, selbst bei gründlicher Mundhygiene, ist ein häufiges Begleitsymptom. Er entsteht, wenn sich Speisereste im Divertikel ansammeln und dort gären oder faulen. Dies kann die Lebensqualität Betroffener – auch im sozialen Bereich – sehr beeinträchtigen.

Husten und Räusperzwang

Viele Betroffene verspüren nach dem Essen einen starken Hustenreiz oder Zwang, sich zu räuspern.  Beides entsteht, wenn die Schleimhaut des Rachens gereizt wird oder Speisereste in die Atemwege gelangen. In schweren Fällen kann dies zu einer sogenannten Aspirationspneumonie führen, einer Lungenentzündung durch eingeatmete Speisereste.

Fremdkörpergefühl im Hals

Ein häufig beschriebenes Symptom ist das Gefühl, dass etwas im Hals steckt – ein sogenanntes Globusgefühl. Dieses Fremdkörpergefühl ist besonders unangenehm und kann auch dann bestehen, wenn keine Nahrung zu sich genommen wurde.

Geräusche beim Schlucken

Betroffene berichten oft von gurgelnden Geräuschen während oder nach dem Schlucken. Diese entstehen durch die Ansammlung und Bewegung von Flüssigkeiten oder Luft im Divertikel und können für die Patient:innen zusätzlich unangenehm sein.

Gewichtsverlust

Um die vom Divertikel verursachten Beschwerden zu lindern, vermeiden es manche Betroffene, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Dies kann auf Dauer zu einer Unterversorgung des Körpers mit wichtigen Nährstoffen und in der Folge zu einem unbeabsichtigten Gewichtsverlust führen.

Die aufgeführten Symptome treten nicht bei allen Betroffenen in gleicher Ausprägung auf und können individuell variieren. Sollten Sie solche Beschwerden haben, ist es ratsam, zeitnah ärztlichen Rat einzuholen. Denn eine frühzeitige Abklärung und Diagnose können Heilungsverlauf und -aussichten verbessern.

Passende Abteilungen

Finden Sie passende Abteilungen in Ihrer Nähe.

0 Elemente zur Auswahl
Sortiert nach: Alphabetisch

Wie wird ein Zenker-Divertikel diagnostiziert?

Die Diagnose eines Zenker-Divertikels erfordert eine genaue Untersuchung, da die Beschwerden auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. Unsere Ärzt:innen werden bei der Diagnostik wie folgt vorgehen, um das Divertikel sicher zu identifizieren:

Anamnese und erste Einschätzung

Zu Beginn stellt die Ärztin oder der Arzt gezielte Fragen, um die Symptome und ihre Dauer zu erfassen. Besonders Schluckbeschwerden, Regurgitation – also das Hochwürgen von Nahrung – oder Mundgeruch können auf ein Zenker-Divertikel hinweisen. Auch das Alter der Patient:innen spielt eine Rolle, da diese Erkrankung vor allem bei Menschen ab 50 Jahren auftritt.

Endoskopie

Meist sollte eine Spiegelung der Speiseröhre zu Beginn der Diagnostik durchgeführt werden. Dabei wird ein flexibles medizinisches Instrument, das Endoskop, über den Mund eingeführt, um die Schleimhaut direkt zu betrachten. Diese Methode dient vor allem dazu, andere mögliche Ursachen der Beschwerden, wie Tumore oder eine Refluxerkrankung, auszuschließen. Die Ärztin oder der Arzt führen das Endoskop dabei äußerst vorsichtig ein, um das Divertikel nicht zu verletzen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einem Zenker-Divertikel?

Die Behandlung des Zenker-Divertikels richtet sich nach der Größe der Ausstülpung sowie der Ausprägung der Symptome. Ziel der Therapie ist es immer, die Beschwerden zu lindern und Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Mangelernährung zu verhindern. Im Folgenden stellen Ihnen Expert:innen von Asklepios die häufigsten Therapiemöglichkeiten vor, die auch in unseren medizinischen Einrichtungen angeboten werden.

Endoskopische Behandlung mit flexiblem Endoskop

Es gibt verschiedene Techniken, ein Zenker-Divertikel zu entfernen. In der Regel erfolgt so ein Eingriff minimalinvasiv, also allenfalls über winzige Schnitte, was die Erholungszeit deutlich verkürzt. Eine oft genutzte Methode ist die Behandlung mit einem flexiblen Endoskop. Dabei führt die Ärztin oder der Arzt das medizinische Instrument über den Mund ein. Dann durchtrennt sie oder er den Muskelsteg (Septum) zwischen der Speiseröhre und dem Divertikel, um die Passage von Nahrung zu erleichtern. Das überschüssige Gewebe wird präzise entfernt. Dies geschieht entweder mithilfe eines Nadelmessers oder einer Argon-Plasma-Koagulation: Dabei wird Hitze über einen Gasstrom übertragen und so das Gewebe verödet.  Die erfahrenen Pflegekräfte bei Asklepios begleiten die Betroffenen während des gesamten Eingriffs und der anschließenden Nachsorge, um eine schnelle Genesung zu unterstützen.

Endoskopische Behandlung mit starrem Endoskop

Die Behandlung mit einem starren Endoskop, medizinisch als Stapler-Ösophago-Divertikulostomie bezeichnet, ist eine weitere minimalinvasive Methode. Auch dabei führen die Mediziner:innen ein spezielles Instrument durch den Mund ein, um das Septum zwischen Divertikel und Speiseröhre zu durchtrennen und gleichzeitig die Wundränder zu verschließen. Die Patient:innen profitieren von einer kurzen Krankenhausaufenthaltsdauer und einer schnellen Rückkehr in den Alltag. Bei endoskopischen Zenkerspaltungen werden Patienten am nächsten, spätestens am übernächsten Tag entlassen. Nach Spaltung mit starrem Endoskop nach ca. 1 Woche ( zudem müssen sie bis zu 5 Tage nüchtern bleiben). Die Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen dabei zur Seite und sorgen für eine umfassende Betreuung.

Offene chirurgische Therapie

Bei sehr großen Divertikeln oder bei anatomisch ungünstigen Verhältnissen kann eine offene Operation erforderlich sein. Hierbei entfernen die Chirurg:innen das Divertikel durch einen kleinen Schnitt am Hals vollständig oder verkleinern es. Außerdem durchtrennen sie den oberen Speiseröhrenschließmuskel, um die Druckproblematik zu beheben. Obwohl dieser Eingriff invasiver ist, bietet er langfristig sehr gute Ergebnisse mit einer niedrigen Rückfallquote. Die Mediziner:innen und das Pflegepersonal begleiten Sie während des gesamten Prozesses, von der Vorbereitung über die Operation bis hin zur Nachsorge, um Ihre Genesung optimal zu unterstützen.

Welche Erkrankungen können bei einem Zenker-Divertikel auftreten?

Ein Zenker-Divertikel kann mit anderen Erkrankungen zusammenhängen, die entweder als Ursache oder als Folge auftreten. Diese Erkrankungen betreffen häufig den Verdauungstrakt sowie die Atemwege und sollten bei der Diagnose und Behandlung mitberücksichtigt werden.

Aspirationspneumonie

Eine Aspirationspneumonie, also eine Lungenentzündung, die durch das Einatmen von Fremdmaterial entsteht, kann als direkte Folge eines Zenker-Divertikels auftreten. Sie wird von Speiseresten verursacht, die aus dem Divertikel in die Atemwege gelangen. Dies passiert häufig nachts im Liegen, wenn Nahrung aus der Aussackung zurückfließt. Die Lunge entzündet sich durch diese Fremdstoffe, was zu Husten, Fieber und Atemnot führen kann. Eine frühzeitige Behandlung des Divertikels reduziert das Risiko für diese gefährliche Komplikation.

Mangelernährung

Wenn Betroffene starke Schluckbeschwerden haben und häufig Nahrung hochwürgen müssen, kann es dazu führen, dass sie unzureichend essen. In der Folge können sie unter einer Mangelernährung leiden. Diese äußert sich durch Gewichtsverlust, körperliche Schwäche und ein geschwächtes Immunsystem. Besonders ältere Patient:innen sind gefährdet, da bei ihnen oft zusätzlich noch andere Erkrankungen vorliegen.

Halserkrankungen

Chronischer Räusperzwang und Heiserkeit können ebenfalls in Zusammenhang mit einem Zenker-Divertikel stehen. Diese Symptome entstehen durch Reizungen der Schleimhäute im Rachen und sollten ernst genommen werden, da sie auf die Belastung durch das Divertikel hinweisen können.

Eine ganzheitliche Betrachtung dieser Erkrankungen ermöglicht eine effektive Behandlung und verbessert die Lebensqualität der Betroffenen.

Welche Rolle spielt die Speiseröhre beim Zenker-Divertikel?

Obwohl das Zenker-Divertikel nicht direkt in der Speiseröhre (Ösophagus), sondern am Schlund (Hypopharynx) liegt, wird es oft als Ösophagusdivertikel bezeichnet, da es die Nahrungsaufnahme und den Schluckvorgang – also die zentralen Funktionen der Speiseröhre – beeinträchtigt.

Der obere Speiseröhrenschließmuskel, auch Ösophagussphinkter genannt, ist ein ringförmiger Muskel am Übergang vom Rachen zur Speiseröhre. Während des Schluckens schließt und öffnet er sich. Dass dieser Vorgang einwandfrei funktioniert, ist essenziell für den problemlosen Transport von Nahrung in die Speiseröhre. Beim Zenker-Divertikel ist dieser Mechanismus jedoch gestört. Der Muskel schließt vorzeitig, und das führt zu einem Druckstau, der die Schleimhaut durch eine natürliche Schwachstelle – die sogenannte Kilian-Muskellücke – nach außen drückt. Dies verursacht die charakteristische Ausstülpung des Zenker-Divertikels.

Mit zunehmender Größe des Divertikels kann es die Speiseröhre in die vordere Richtung drücken, was den Durchlauf von Nahrung weiter erschwert. Symptome wie Schluckbeschwerden, Regurgitation und sogar Lungenentzündungen durch Aspiration stehen in direktem Zusammenhang mit dieser Fehlfunktion. Entsprechend zielen die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, etwa die chirurgische Durchtrennung des Muskels, darauf ab, die Funktion der Speiseröhre wiederherzustellen.

Die Speiseröhre und ihre Muskulatur sind somit nicht nur anatomisch, sondern auch funktionell eng mit der Erkrankung verknüpft und stehen im Zentrum der Diagnose und Therapie des Zenker-Divertikels. Uns ist es wichtig, dass Sie sich bei uns stets sehr gut aufgehoben wissen können. Unsere Spezialist:innen der Gastroenterologie verfügen über umfassende Erfahrungen auf dem Gebiet der Divertikeltherapie und nutzen die beste medizintechnische Ausstattung, um Ihnen zu helfen. Wann immer Sie Fragen haben, stellen Sie diese gern. Unsere Mitarbeiter:innen werden sie Ihnen ausführlich beantworten.