Myelographie
Diagnostik für Wirbelsäule und Rückenmark
Myelografie

Die Myelografie ist eine spezielle Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel. Sie ermöglicht eine detaillierte Darstellung des Wirbelkanals und des Rückenmarks. So bedeutet „Myelo“, das Knochen- oder Rückenmark betreffend. Dieses Verfahren setzen unsere Ärzt:innen bei Asklepios insbesondere dann ein, wenn andere bildgebende Methoden wie die Magnetresonanztomografie (MRT; Verfahren mittels Magnetfeldern) oder die Computertomografie (CT; spezielle 3D-Röntgenuntersuchung) nicht ausreichen oder nicht durchführbar sind.
In den folgenden Abschnitten erklären unsere Expert:innen Ihnen alles Wichtige über die Einsatzmöglichkeiten, den Ablauf und die Vorbereitung auf eine Myelografie. Zudem erläutern sie Ihnen mögliche Risiken, die Vorteile und Alternativen zu diesem Diagnostikverfahren, damit Sie sich ein umfassendes Bild machen können.
Bei offen gebliebenen Fragen stehen Ihnen unsere Teams bei Asklepios mit ihrem Fachwissen und vieljährigen Erfahrungen zur Verfügung. Bitte zögern Sie nicht, sie anzusprechen.
Wann ist Myelografie besonders hilfreich?
Ein häufiger Anwendungsfall ist die Untersuchung von Patient:innen mit metallischen Implantaten, wie etwa Schrauben oder Platten, die in der Magnetresonanztomografie (MRT) Bildstörungen verursachen können. Ebenso ist die Myelografie eine Alternative für Personen, die aufgrund eines Herzschrittmachers oder anderer medizinischer Geräte keine MRT erhalten können.
Ein besonderer Vorteil der Myelografie ist, dass sie dynamische Veränderungen der Wirbelsäule sichtbar machen kann. So können unsere Fachkräfte eine Myelografie unter bestimmten Belastungssituationen wie Beugung, Streckung oder Drehung durchführen. Dadurch lassen sich zum Beispiel Bandscheibenvorfälle oder Verengungen des Wirbelkanals (Spinalkanalstenosen) diagnostizieren, die nur bei diesen Bewegungen auftreten.
Ein weiterer Einsatzbereich ist die gezielte Abklärung von Verengungen des Rückenmarks, der Nervenwurzeln oder des Wirbelkanals, die zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder Lähmungen führen können. Dies ermöglicht eine präzise Beurteilung der Einengung dieser Strukturen und welche Nerven sie betrifft. Zudem bietet die Myelografie durch den Einsatz von Kontrastmitteln eine besonders detailreiche Darstellung der Nervenwurzeln und des Rückenmarks. Dies ist insbesondere bei der Planung neurochirurgischer Eingriffe von Bedeutung.
Trotz moderner Alternativen bleibt die Myelografie also ein unverzichtbares Diagnosewerkzeug, wenn spezifische Fragestellungen oder besondere medizinische Einschränkungen vorliegen.
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Wie läuft eine Myelografie ab?
Die Vorbereitung
Eine sorgfältige Vorbereitung ist für eine erfolgreiche Myelografie entscheidend. Zwei Stunden vor der Untersuchung sollten Sie keine festen Speisen mehr zu sich nehmen. Tee und Mineralwasser sind in der Regel erlaubt, jedoch müssen Sie auf Alkohol, Milch und Rauchen strikt verzichten. Halten Sie sich genau an die ärztlichen Anordnungen, damit minimieren Sie die Risiken.
Vor der Untersuchung klärt Ihre behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt Sie ausführlich über den Ablauf und eventuelle Risiken auf. Teilen Sie dabei unbedingt mit, ob Allergien, eine erhöhte Blutungsneigung oder andere Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Nierenerkrankungen vorliegen. Frauen sollten ihren Arzt informieren, falls eine Schwangerschaft möglich ist. Geben Sie Auskunft über Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen, und legen Sie Ihren Allergie- oder Röntgenpass vor, wenn Sie einen haben.
Die Untersuchung
Unsere Fachkräfte führen die Myelografie unter sterilen Bedingungen durch. Sie erfolgt meist im Sitzen oder in Seitenlage. Zunächst betäubt die Fachkraft die Einstichstelle im Bereich der Lendenwirbelsäule lokal. Anschließend führt eine Ärzt:in eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Wirbelkörper in den Wirbelkanal ein. In diesem Bereich befinden sich keine Rückenmarksstrukturen, sondern lediglich Nervenwurzeln.
Über die Hohlnadel entnehmen unsere Ärzt:innen zunächst eine kleine Menge Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor). Dieser Schritt bestätigt die korrekte Platzierung der Nadel und ermöglicht eine Laboruntersuchung der entnommenen Flüssigkeit. Danach injizieren unsere Ärzt:innen ein jodhaltiges Kontrastmittel langsam in den Wirbelkanal. Dieses Kontrastmittel macht das Rückenmark und die Nervenwurzeln auf den Röntgenbildern sichtbar.
Nach der Injektion entfernen unsere Fachkräfte die Nadel wieder. Es folgen Röntgenaufnahmen in verschiedenen Positionen; je nach Fragestellung eventuell auch eine Computertomografie (CT), also eine spezielle 3D-Röntgenuntersuchung. Um das Kontrastmittel optimal zu verteilen, bringen unsere Fachkräfte die Patientin oder den Patienten möglicherweise in eine Kopftieflage, damit auch die Brust- und Halswirbelsäule dargestellt werden kann. Der gesamte Eingriff dauert meist 20 bis 30 Minuten und verläuft in der Regel schmerzfrei.
Nach der Untersuchung
Nach der Myelografie ist Bettruhe zwingend erforderlich. Sie sollten mehrere Stunden flach liegen, um das Risiko von Komplikationen wie Kopfschmerzen zu reduzieren. Auch für den Rest des Tages empfehlen unsere Spezialist:innen, sich körperlich zu schonen. Trinken Sie reichlich, um das Kontrastmittel schneller aus dem Körper auszuscheiden. Wenn Sie nach der Untersuchung Übelkeit, Fieber oder andere Beschwerden bemerken, sagen Sie sofort dem medizinischen Fachpersonal vor Ort Bescheid.
Das Kontrastmittel wird innerhalb weniger Stunden über die Nieren ausgeschieden. Auch die Druckverhältnisse im Wirbelkanal normalisieren sich schnell wieder. Bei strikter Einhaltung der Nachsorgeanweisungen verläuft die Erholung in der Regel problemlos.
Welche Risiken sind mit einer Myelografie verbunden?
Die Myelografie ist ein erprobtes und risikoarmes Verfahren, das jedoch wie jede medizinische Untersuchung mit möglichen Nebenwirkungen oder Komplikationen verbunden sein kann. Häufig berichten Patient:innen nach dem Eingriff über vorübergehende Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Rückenschmerzen. Diese Symptome entstehen oftmals durch die veränderten Druckverhältnisse im Wirbelkanal und lassen sich in der Regel durch konsequente Bettruhe und ausreichendes Trinken gut in den Griff bekommen.
Seltene Komplikationen umfassen Infektionen an der Einstichstelle oder allergische Reaktionen auf das eingesetzte Kontrastmittel. Extrem selten sind schwerwiegendere Folgen wie vorübergehende Nervenreizungen, Entzündungen der Rückenmarkshäute (Meningitis) oder Einblutungen in diesen Bereich. Dank moderner Technik, steriler Arbeitsweise und der sorgfältigen Überwachung durch erfahrene Fachkräfte sind diese Risiken jedoch wirklich äußerst gering.
Um die Sicherheit ihrer Patient:innen zu gewährleisten, führen unsere Ärzt:innen bei Asklepios vor der Myelografie eine umfassende Anamnese durch. Dabei klärt das medizinische Team ab, ob Kontraindikationen wie Allergien oder Vorerkrankungen vorliegen. Zudem setzen unsere Fachkräfte ausschließlich gut verträgliche, wasserlösliche Kontrastmittel ein. Während der gesamten Untersuchung achten sie darauf, den Eingriff möglichst schonend und sicher durchzuführen.
Sollten dennoch Beschwerden auftreten, steht das medizinische Team bereit, um schnell und gezielt zu reagieren. Durch diese Vorsichtsmaßnahmen ist das Risiko klein und die Myelografie ein sicheres Instrument zur Diagnostik von Wirbelsäulen- und Rückenmarkserkrankungen.
Alternativen zur Myelografie
In vielen Fällen können moderne bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT; Verfahren mittels Magnetfeldern) oder die Computertomografie (CT; spezielle 3D-Röntgenuntersuchung) eine Myelografie ersetzen. Die MRT ist besonders vorteilhaft, da sie ohne Strahlenbelastung auskommt und detaillierte Bilder von Weichgewebe wie Rückenmark und Nerven liefert. Sie eignet sich hervorragend zur Diagnose von Tumoren, Entzündungen oder den meisten Bandscheibenvorfällen. Die CT hingegen bietet präzise Aufnahmen der knöchernen Strukturen der Wirbelsäule und ist ebenfalls weniger invasiv als eine Myelografie.
Es gibt jedoch spezielle Anforderungen, für die die Myelografie nach wie vor die Methode der Wahl ist. Sie sind oben im Abschnitt „Wann ist Myelografie besonders hilfreich?“ beschrieben.
Darüber hinaus liefert die Myelografie in Kombination mit der sogenannten post-myelografischen Computertomografie (CT) besonders aufschlussreiche Ergebnisse. Hierbei werden die Nervenwurzeln und das Rückenmark millimetergenau sichtbar gemacht, was vor allem bei der Planung von Operationen oder der Abklärung komplexer Fragestellungen von großer Bedeutung ist. Trotz der Fortschritte in der MRT und CT bleibt die Myelografie somit ein unverzichtbares diagnostisches Verfahren in der Neurochirurgie und Neuroradiologie, insbesondere bei speziellen medizinischen Anforderungen oder Einschränkungen.
Haben Sie Fragen zur Myelografie?
Wenn Sie über diese Informationen hinaus Fragen haben, wenden Sie sich gern an unsere Expert:innen bei Asklepios. Deren Ziel ist es, Ihnen die Myelografie so angenehm und stressfrei wie möglich zu machen. Deshalb können Sie Sorgen oder Fragen jederzeit mit unserem medizinischen Team besprechen.