Asklepios Klinik St. Georg

Stuhlinkontinenz

Alles Wissenswerte über Darminkontinenz

Stuhlinkontinenz

Wenn jemand den Stuhlgang nicht halten und kontrolliert abgeben kann, bezeichnen Mediziner:innen dies als Stuhlinkontinenz oder Darminkontinenz. Die Erkrankung betrifft Menschen jeden Alters und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch, weil sie immer noch mit Tabus behaftet ist, und viele Betroffene die Krankheit lieber verschweigen. Dabei sind die Ursachen der Stuhlinkontinenz oft recht gut behandelbar. Im Folgenden erfahren Sie, welche Symptome auf Stuhlinkontinenz hindeuten, wie unsere Ärzt:innen die Diagnose stellen und welche Therapien es gibt, um die Beschwerden zu lindern.

Wenn Sie oder Ihre Angehörigen betroffen sind, zögern Sie bitte nicht, sich an die medizinischen Einrichtungen von Asklepios zu wenden. Unsere Spezialist:innen wissen, dass diese Erkrankungen sehr belastend sein kann, und legen viel Wert darauf, dass sich ihre Patient:innen während der Behandlung gut aufgehoben fühlen.

Welche Symptome können bei Stuhlinkontinenz auftreten?

Stuhlinkontinenz äußert sich durch verschiedene Beschwerden. Es ist wichtig, diese Symptome frühzeitig zu erkennen, um zügig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nachfolgend finden Sie die häufigsten Anzeichen. Bitte beachten Sie, dass diese Symptome von Fall zu Fall unterschiedlich stark ausgeprägt sein können.

Unkontrollierter Abgang von Darmgasen

Ein häufiges erstes Anzeichen sind Blähungen, also der unwillkürliche Abgang von Darmgasen. Diese treten auf, ohne dass es den Betroffenen möglich ist, den Vorgang zu kontrollieren. Oft bemerken sie diese Blähungen gar nicht selbst – ein Umstand, der zusätzlich zu Unsicherheiten und Unbehagen führen kann.

Stuhlverlust

Wie der Name der Krankheit schon aussagt, ist das Hauptmerkmal der Stuhlinkontinenz der unkontrollierte Abgang von Stuhl. Mitunter bemerken Betroffene diesen Abgang nur, weil sie kleine Mengen von Darmschleim oder Stuhl in der Unterwäsche entdecken. Bei fortgeschrittener Erkrankung können die Patient:innen auch flüssigen oder sogar festen Stuhl nicht mehr halten. Dieser Kontrollverlust ist meist enorm belastend für die Betroffenen.

Häufiger oder plötzlicher Stuhldrang

Viele Betroffene verspüren einen plötzlichen und intensiven Drang, die Toilette aufzusuchen, schaffen es jedoch nicht rechtzeitig. Denn dieser Drang tritt oft unerwartet auf, der Stuhlabgang folgt unmittelbar und unkontrolliert.

Verminderte Wahrnehmung des Stuhldrangs

Andere Menschen wiederum spüren den natürlichen Drang zur Darmentleerung gar nicht mehr. Diese Wahrnehmungsstörung führt dazu, dass der Stuhl unbemerkt abgeht.

Hautreizungen und Entzündungen

Da bei einer Stuhlinkontinenz die Haut ständig mit Stuhl oder Darmschleim in Kontakt kommt, kann sie gereizt oder auch entzündet sein. Mediziner:innen bezeichnen solche Entzündungen als Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD). Diese Hautschäden können schmerzhaft sein und das allgemeine Wohlbefinden weiter beeinträchtigen.

Häufig treten mehrere Symptome zusammen auf. Sollten Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bei sich feststellen, empfehlen wir, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen, um die Ursachen abzuklären und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.

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Wie wird Stuhlinkontinenz diagnostiziert?

Die Diagnose von Stuhlinkontinenz ist ein wichtiger Schritt, um die Ursachen der Beschwerden zu ermitteln und eine passende Behandlung einzuleiten. Auch wenn das Thema für viele Betroffene schambehaftet ist, ist ein offenes Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt der Schlüssel zur richtigen Diagnose und folglich zu einer erfolgreichen Behandlung.

Anamnese: das ärztliche Gespräch

Zu Beginn der Diagnose steht ein ausführliches Anamnesegespräch. Hierbei erfasst die Ärztin oder der Arzt Ihre Krankengeschichte und fragt nach den genauen Symptomen, wie häufig sie auftreten und was sie auslösen könnte. Auch Informationen zu Ihrer Ernährung, Lebensgewohnheiten und eventuellen Vorerkrankungen, wie Diabetes mellitus oder neurologische Störungen, spielen eine Rolle. Es ist außerdem sehr hilfreich, wenn Betroffene als Vorbereitung auf dieses Gespräch ein Stuhltagebuch führen, um ihre Beschwerden genau zu dokumentieren.

Körperliche Untersuchung

Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei tastet die Ärztin oder der Arzt den Enddarm vorsichtig mit dem Finger ab (rektale Untersuchung), um die Funktion des Schließmuskels und die Beschaffenheit des Beckenbodens zu beurteilen. Zusätzlich untersucht sie oder er den Afterbereich auf sichtbare Veränderungen wie Risse, Entzündungen oder sogenannte Vorfälle. Um einen Vorfall handelt es sich zum Beispiel, wenn ein Stück Mastdarm aus dem Anus austritt.

Weitere diagnostische Verfahren

Um die Diagnose zu präzisieren, können die Mediziner:innen weitere Untersuchungsmethoden einsetzen:

  • Proktoskopie und Sigmoidoskopie: Bei diesen beiden „kleinen Darmspiegelungen“ untersuchen die Ärzt:innen mit einem flexiblen, mit einer Kamera versehenen Instrument  den Enddarm, um Entzündungen, Tumore oder andere Auffälligkeiten auszuschließen.
  • Anale Endosonografie: Bei dieser Untersuchung führt die Ärztin oder der Arzt eine kleine Ultraschallsonde in den After ein. Auf diese Weise lässt sich die Struktur des Schließmuskels detailliert darstellen.
  • Defäkografie: Mit dieser radiologischen Untersuchung lässt sich mit Hilfe von Kontrastmittel in Echtzeit darstellen, wie sich der Darm entleert. Dies geschieht entweder mit einer Röntgendurchleuchtung oder einer Magnetresonanztomografie (MRT: Bildgebungsverfahren, bei dem ein Magnetfeld genutzt wird).

Mit diesen Untersuchungen lassen sich die Ursachen der Stuhlinkontinenz genau bestimmen. Je nach Befund entwickelt die Ärztin oder der Arzt dann ein individuelles Therapiekonzept, das aus konservativen Maßnahmen bestehen kann oder ein operatives Verfahren beinhaltet. Dazu im Folgenden mehr.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Stuhlinkontinenz?

Stuhlinkontinenz kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche effektive Behandlungsmethoden gibt. Im Folgenden möchten wir Ihnen die gängigsten Therapien genauer erläutern.

Beckenbodentraining: Stärkung der Muskulatur

Nicht selten sind eine Schwäche des Beckenbodens und des Schließmuskelapparats verantwortlich für die Stuhlinkontinenz. Deshalb ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung das Beckenbodentraining. Mit gezielten Übungen soll die Muskulatur des Beckenbodens gekräftigt werden. Bei Asklepios leiten speziell geschulte Physiotherapeut:innen die Betroffenen an, individuell auf sie abgestimmte Übungen durchzuführen, die die Haltefunktion verbessern. Regelmäßiges Training kann dazu beitragen, die Kontrolle über den Stuhlgang wiederzuerlangen oder zu stärken.

Ernährung und Stuhlregulierung

Mit einer ausgewogenen Ernährung lässt sich die Beschaffenheit des Stuhls beeinflussen. Entsprechend spielt die Ernährungsberatung eine entscheidende Rolle in der Therapie. Unsere Expert:innen erstellen gemeinsam mit ihren Patient:innen einen Plan, der auf ballaststoffreiche Nahrung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr setzt. Ziel ist es, den Stuhlgang so zu steuern, dass er weder zu hart noch zu flüssig ist. Die erfahrenen Pflegekräfte unterstützen außerdem dabei, diese Maßnahmen in den Alltag zu integrieren, und stehen bei Fragen zur Umsetzung zur Seite.

Biofeedback-Therapie: Lernen durch Rückmeldung

Die Biofeedback-Therapie ist eine moderne Methode, um die Kontrolle über die Beckenbodenmuskulatur gezielt zu trainieren. Dabei kommen spezielle Geräte zum Einsatz, die visuell oder akustisch Rückmeldung über die Muskelaktivität geben. Dies hilft den Betroffenen, die Muskulatur bewusster wahrzunehmen und gezielt zu stärken. Die Behandlung ist schmerzfrei und wird in den Asklepios-Einrichtungen von speziell geschulten Fachkräften durchgeführt.

Sakrale Nervenstimulation (SNS)

Wenn konservative Ansätze nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann die sogenannte sakrale Nervenstimulation eine wirkungsvolle Option sein. Hierbei setzen Chirurg:innen feine Elektroden in der Nähe der Beckenbodennerven ein, um diese durch elektrische Impulse zu stimulieren. Dies verbessert die Funktion des Schließmuskels und des Darms erheblich. Vor der dauerhaften Implantation erfolgt eine Testphase, um sicherzustellen, dass die Methode wirksam ist. Asklepios bietet diese innovative Therapie an spezialisierten Standorten an.

Operative Maßnahmen

In manchen Fällen kann auch ein chirurgischer Eingriff angeraten sein. Dabei stellen die Chirurg:innen je nach Ursache der Inkontinenz die Funktion des Schließmuskels wieder her oder heben den Beckenboden an. Die Entscheidung für eine Operation treffen die Spezialist:innen bei Asklepios immer in enger Absprache mit den Betroffenen. Sie informieren Sie ausführlich zu den möglichen Verfahren und begleiten Sie vor, während und nach der Operation.

Diese Therapien können ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Zögern Sie nicht, sich an unsere Expert:innen zu wenden, um die für Sie passende Behandlung zu finden.

Welche Erkrankungen treten im Zusammenhang mit Stuhlinkontinenz häufig auf?

Stuhlinkontinenz kann sowohl Ursache als auch Folge anderer Erkrankungen sein. Diese Erkrankungen beeinflussen die Entstehung, den Verlauf und die Behandlung der Stuhlinkontinenz maßgeblich. Nachfolgend bieten wir Ihnen eine Übersicht über häufig gleichzeitig auftretende Erkrankungen und deren Zusammenhänge.

Beckenbodenschwäche

Eine Beckenbodenschwäche tritt oft in Verbindung mit Stuhlinkontinenz auf. Betroffen sind insbesondere Frauen nach Schwangerschaften oder Geburten. Der Beckenboden verliert an Elastizität und Halt, wodurch der Schließmuskel nicht mehr optimal funktioniert. Dies kann zu einem unkontrollierten Abgang von Stuhl führen.

Harninkontinenz

Harn- und Stuhlinkontinenz treten häufig gemeinsam auf, da beide durch eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur oder neurologische Störungen verursacht werden können. Besonders ältere Menschen sind hiervon betroffen.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Erkrankungen wie Morbus Crohn, eine chronische Entzündung des Magen-Darm-Traktes, und Colitis ulcerosa, eine chronische Entzündung der Schleimhaut im Dickdarm, können die Darmfunktion erheblich beeinträchtigen. Entzündungen und Gewebeschäden führen zu Durchfall, was die Kontrolle über den Stuhl zusätzlich erschwert und das Risiko für Stuhlinkontinenz erhöht.

Diabetes mellitus

Diabetes kann durch Nervenschädigungen (diabetische Neuropathie) die Sensibilität und Funktion des Schließmuskels beeinträchtigen. Dies führt dazu, dass Betroffene den Stuhldrang nicht mehr rechtzeitig wahrnehmen oder kontrollieren können.

Neurologische Erkrankungen

Beschädigungen oder Erkrankungen des Nervensystems können zur Folge haben, dass die Signale zwischen Darm und Gehirn nicht richtig übertragen werden. Dies führt entweder dazu, dass Betroffenen den Stuhldrang nicht mehr spüren (sensorische Stuhlinkontinenz) oder  die Kontrolle über ihren Stuhlgang verlieren (motorische Stuhlinkontinenz). Zu diesen neurologischen Erkrankungen gehört u.a. die Multiple Sklerose, bei der das Immunsystem die Nerven angreift, was zu Schädigungen im Gehirn und Rückenmark führen kann und so die Darmkontrolle beeinträchtigt. Außerdem Morbus Parkinson, das mit dem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen einhergeht, sowie Demenz, Rückenmarksverletzungen und Schlaganfälle.

Verstopfung (Obstipation)

Chronische Verstopfung kann zu einer sogenannten Überlaufinkontinenz führen. Dabei sammelt sich harter Stuhl im Darm, während flüssiger Stuhl unkontrolliert austritt. Häufig wird diese Form der Inkontinenz zunächst als Durchfall fehlinterpretiert.

Die Behandlung dieser aufgeführten Erkrankungen ist oft ein zentraler Bestandteil der Therapie der Stuhlinkontinenz. Bei Asklepios arbeiten deshalb Mediziner:innen verschiedener Fachabteilung eng zusammen, um den Ursachen der Stuhlinkontinenz auf den Grund zu gehen und sie bestmöglich zu behandeln.

Wie können Sie Stuhlinkontinenz vorbeugen?

Durch gezielte Präventionsmaßnahmen lässt sich Stuhlinkontinenz oftmals vermeiden oder zumindest das Risiko dafür verringern. Dabei spielen sowohl der Lebensstil als auch die körperliche Gesundheit eine entscheidende Rolle. Nachfolgend haben wir für Sie konkrete, alltagstaugliche Maßnahmen zusammengestellt, mit denen Sie die Funktion des Darms und der Beckenbodenmuskulatur unterstützen können:

Achten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen ist ein zentraler Faktor, um Stuhlinkontinenz vorzubeugen. Ballaststoffe fördern eine gesunde Verdauung und regulieren die Stuhlkonsistenz, sodass weder Verstopfung noch Durchfall auftreten. Integrieren Sie täglich ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, frisches Obst und Gemüse in Ihre Mahlzeiten. Ein Beispiel: Bereiten Sie sich morgens eine Schale Haferflocken mit Beeren und einem Esslöffel Leinsamen zu – diese Kombination liefert wertvolle Ballaststoffe.

Vermeiden Sie stark blähende Lebensmittel

Bestimmte Speisen wie Kohl oder stark gewürzte Gerichte können Blähungen verstärken und den Schließmuskel zusätzlich belasten. Zu diesen Speisen zählen leider auch die ballaststoffreichen Hülsenfrüchte. Beobachten Sie deshalb, welche Lebensmittel Ihre Verdauung beeinflussen, und führen Sie ein Ernährungstagebuch, um mögliche Auslöser zu identifizieren. Ersetzen Sie blähende Lebensmittel lieber durch gut verträgliche Alternativen wie Zucchini oder Karotten.

Trinken Sie ausreichend Wasser

Um die Ballaststoffe im Darm optimal quellen zu lassen, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unerlässlich. Trinken Sie über den Tag verteilt mindestens zwei Liter Wasser. Als Richtwert gelten 400 ml Wasser zu jeder Mahlzeit. Vermeiden Sie dabei aber kohlensäurehaltige Getränke, da diese Blähungen begünstigen können, und bevorzugen Sie stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees.

Vermeiden Sie Alkohol komplett

Alkohol kann die Darmbewegungen negativ beeinflussen und die Funktion des Schließmuskels beeinträchtigen. Für eine effektive Prävention von Stuhlinkontinenz ist es ratsam, Alkohol vollständig aus Ihrem Alltag zu streichen. Bereits kleine Mengen können den Darm reizen und die Verdauung aus dem Gleichgewicht bringen.

Halten Sie ein gesundes Körpergewicht

Übergewicht erhöht den Druck auf den Beckenboden und kann dessen Funktion beeinträchtigen. Streben Sie daher ein gesundes Körpergewicht an, um den Beckenboden zu entlasten. Eine Kombination aus regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung hilft Ihnen, Ihr Gewicht langfristig zu halten. Bereits 30 Minuten Spazierengehen am Tag können einen positiven Effekt haben.

Stärken Sie Ihren Beckenboden

Ein trainierter Beckenboden ist das beste Mittel, um die Schließmuskulatur zu unterstützen und die Kontrolle über den Stuhlgang zu fördern. Führen Sie deshalb regelmäßig Beckenbodenübungen durch, die gezielt die Muskulatur stärken. Speziell geschulte Physiotherapeut:innen können Ihnen geeignete Übungen zeigen. Eine einfache Übung für den Alltag: Spannen Sie die Beckenbodenmuskulatur für fünf Sekunden an, lassen Sie sie anschließend für zehn Sekunden locker und wiederholen Sie dies zehn Mal. Diese Übung können Sie unauffällig durchführen, beispielsweise während Sie am Schreibtisch sitzen oder an der Supermarktkasse stehen.

Fördern Sie regelmäßige Toilettengewohnheiten

Ein geregelter Toilettenrhythmus unterstützt die natürliche Funktion des Darms und beugt Verstopfungen vor. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für den Toilettengang und vermeiden Sie übermäßiges Pressen. Wenn möglich, planen Sie feste Zeiten ein, etwa morgens nach dem Frühstück, um Ihren Darm an einen regelmäßigen Rhythmus zu gewöhnen.

Indem Sie diese Maßnahmen umsetzen, fördern Sie Ihre Darmgesundheit und können das Risiko für Stuhlinkontinenz erheblich reduzieren. Prävention beginnt im Alltag – durch bewusste Entscheidungen, die langfristig Ihre Lebensqualität unterstützen.

Welche Rolle spielt der Enddarm bei der Entstehung von Stuhlinkontinenz?

Der Enddarm, medizinisch auch Rektum genannt, bildet den letzten Abschnitt des Dickdarms und dient als Speicher für den Stuhl, bevor dieser ausgeschieden wird. Seine Hauptaufgabe besteht darin, den Darminhalt so lange aufzubewahren, bis eine bewusste Entleerung möglich ist. Hierbei arbeitet der Enddarm in engem Zusammenspiel mit den Schließmuskeln und den Beckenbodenmuskeln.

Bei Stuhlinkontinenz ist dieser Prozess gestört. Eine häufige Ursache liegt in einer geschwächten oder geschädigten Schließmuskulatur, die den Enddarm nicht mehr ausreichend verschließen kann. Ebenso spielen die sensorischen Funktionen des Enddarms eine entscheidende Rolle: Die dort verlaufenden Nerven leiten die Information ans Gehirn, wie gefüllt der Enddarm ist. Sind diese Nerven durch Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Multiple Sklerose oder nach einem Schlaganfall geschädigt, kann das Gefühl für den Stuhldrang verloren gehen. Und dies führt dann möglicherweise zu unkontrolliertem Stuhlabgang.

Auch strukturelle Veränderungen wie ein Rektumprolaps (Vorfall des Enddarms) oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können die Funktion des Enddarms beeinträchtigen. Diese Erkrankungen führen dazu, dass die  Speicherfunktion gestört ist oder dass die Drangempfindlichkeit steigt. Beides erhöht das Risiko für Stuhlinkontinenz.

Die gezielte Diagnostik des Enddarms durch Untersuchungen wie der Proktoskopie oder der analen Endosonografie ermöglicht es, die genaue Ursache der Inkontinenz herauszufinden und eine passende Therapie einzuleiten. Denn Stuhlinkontinenz ist gut behandelbar.

In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios erarbeiten Spezialist:innen für Sie ein individuelles Therapiekonzept, das Beckenbodengymnastik und Biofeedback ebenso beinhalten kann wie operative Verfahren. Auch wenn es vielen Betroffenen schwerfällt, über diese Erkrankung zu sprechen: Scheuen Sie sich nicht, sich Hilfe zu suchen. Die ebenso kompetenten wie einfühlsamen Mediziner:innen in unseren Fachabteilungen verfügen über langjährige Erfahrung in der Diagnostik und Therapie und werden ihr Bestmögliches tun, um Ihnen zu helfen.

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