Asklepios Klinik St. Georg

Überregionale Stroke Unit

Zertifizierte überregionale Stroke Unit der Asklepios Klinik St. Georg

Was ist eine Stroke Unit?

Eine Stroke Unit (Schlaganfall-Behandlungseinheit) ist eine Spezialstation für Patient:innen mit akutem Schlaganfall, auf der die erste Diagnostik, Behandlung und Therapie stattfindet. Die hier tätigen Neurolog:innen sind hierfür besonders ausgebildet. Der besondere Vorteil für die Patient:innen liegt in dem integrativen Behandlungskonzept durch ein spezialisiertes multiprofessionelles Team, das eine hochqualifizierte Diagnostik und Therapie bereitstellt.

Zum Stroke-Unit-Konzept gehört zusätzlich die besondere pflegerische Kompetenz, die intensive logopädische Diagnostik und Therapie sowie die Behandlung durch die Physiotherapeut:innen und Ergotherapeut:innen, die spätestens am Folgetag nach der Aufnahme begonnen wird.

Durch eine qualifizierte Stroke Unit-Behandlung wird erwiesenermaßen die Schwere der neurologischen Ausfälle positiv beeinflusst. Wesentliche Gründe hierfür liegen in der Akuttherapie, wie z.B. der Thrombolyse (Auflösen von Gerinnseln in den Hirnarterien), der Verhinderung von akuten Folgeerkrankungen z.B. Lungenentzündungen, aber auch ganz wesentlich in der optimierten Überwachung mit engmaschigen Monitoring von Blutdruck, Herzaktionen, Temperatur, Blutzucker und anderen sogenannten Vital-Parametern. Ein erhöhter Stellenschlüssel von Ärzt:innen, Pflegepersonal und Therapeut:innen gehört ebenso dazu. Als weiteres Merkmal der Stroke Unit-Behandlung kommt die rasche Einleitung der Diagnostik und Therapie, wie die medikamentöse Behandlung oder Operation/Erweiterung von Halsarterien hinzu.

In der Summe sind die kritischen ersten Tage nach dem Schlaganfall oft entscheidend. Oft kann aber bereits nach kurzer Zeit (einem oder mehreren Tagen) der/die Patient:in auf die Normalpflegestation verlegt werden. Falls notwendig, wird bereits parallel zur Stroke-Unit-Behandlung die Verlegung in eine Rehabilitationseinrichtung geplant.

Maximalversorgung

Zur Behandlung gehört außerdem die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Teams der

  • Zentralen Notaufnahme
  • Kardiologie
  • Gefäßchirurgie
  • Neuroradiologie
  • Neurochirurgie
  • Frührehabilitation

In unserer Klinik sind alle hierfür erforderlichen Fachrichtungen vertreten, sodass eine sogenannte Maximalversorgung besteht, d.h. die akute Schlaganfallversorgung wird vollständig und rund um die Uhr (24/7) gewährleistet. Auswärtige Kliniken, die nicht über das komplette Spektrum der Versorgung verfügen, verlegen häufig die akuten Patient:innen zur Weiterversorgung zu uns.

Notfallbehandlung des akuten Schlaganfalls

Das rasche Erfassen und Behandeln der Ursache des Schlaganfalls, ob Hirninfarkt (Absterben von Hirnzellen durch Störung der Blutversorgung) oder Hirnblutung (Einriss einer Hirnarterie mit folgender Blutung in das Hirngewebe), ist ganz wesentlich für die Begrenzung der neurologischen und in etlichen Fällen sogar Verbesserung oder Behebung der Ausfälle. Letzteres gelingt nicht immer, ist aber zunehmend häufiger durch die rasche und gute organisierte Notfalltherapie möglich. Grundlage hierfür ist die Behandlung mittels Thrombolyse (Auflösen des Gerinnsels mittels eines hochwirksamen Medikamentes) und die Entfernung von besonders großen Gerinnseln mittels Thrombektomie (Hirn-Katheter durch die Neuroradiologie im Hause). Wie bei jeder Notfalltherapie werden alle Methoden an jedem Tag rund um die Uhr vorgehalten (24/7).

Fast-Track-Protokoll

Bei Ankündigung des Notfallpatient:innen durch den Rettungsdienst wird ein definierter und trainierter Algorithmus ausgelöst, durch den die schnellstmögliche diagnostische Einschätzung und Therapie erfolgt (Fast-Track-Protokoll). Ziel ist es, rund um die Uhr eine extrem kurze Zeitspanne zwischen Ankunft des Patienten in der Notaufnahme ("door") bis zum Beginn einer gegebenenfalls sinnvollen Thrombolysetherapie ("needle") zu gewährleisten. Je schneller die Behandlung einsetzt, desto mehr Hirngewebe wird vor dem Untergang bewahrt ("time is brain"). In einzelnen, sehr unkompliziert einzuschätzenden Fällen können Zeiten unter 10 Minuten für die "door-to-needle-Zeit" erreicht werden. Da jedoch die Thrombolyse-Therapie eine sorgfältige Abwägung bezüglich medizinischer Indikation und sicherer Durchführung voraussetzt, können in komplizierteren Fällen einige Minuten mehr zur Abklärung der Therapie-Entscheidung durchaus sinnvoll sein.

Spezielle Fälle: wake-up stroke, unklares oder überschrittenes Zeitfenster

Bei einem erheblichen Teil (ca. 25%) der akut zugewiesenen Schlaganfallpatient:innen sind die üblichen Kriterien für eine Stellung der Indikation zur Thrombolyse nicht erhebbar. So kann die genaue Uhrzeit seit Beginn der neurologischen Ausfallsymptome bei einem Menschen, der mit den Symptomen morgens erwachte, nicht bestimmt werden („wake-up-stroke“). Auch wenn die formalen Kriterien für die Anwendung der Thrombolyse nicht erfüllt sind, kann man nach klinischen Studien zu diesem Thema aber auch in diesen besonderen Fällen die Behandlung trotzdem durchführen: dies gilt, wenn mittels MRT- oder speziellen Computertomographie- Untersuchungen das Ausmaß der bereits eingetretenen Hirnschädigung bzw. das bedrohte, aber noch rettbare Hirngewebe dargestellt werden kann (multimodale Bildgebung). Diese Form der besonderen Notfallbehandlung wird von uns mit großer Erfahrung und auf der Basis eigener klinischer Studien durchgeführt. Dies gilt neben der Thrombolyse-Behandlung auch für die Thrombektomie (Hirnkatheter zur Entfernung des Hirnarteriengerinnsels).

Multimodale Bildgebung

Rund um die Uhr steht in unserer Klinik eine erweiterte Bildgebung zur Verfügung, bei der neben den üblichen computertomographischen Untersuchungen die Hirngefäße bzw. die Stelle des verstopften Gefäßes sowie die gefährdeten Bereiches des Hirn mittels Gefäßdarstellung und Durchblutungsmessungen besonders dargestellt werden. In der Regel geschieht dies durch die kontrastmittelgestützte Gefäßdarstellung (CT-Angiographie) und die sog. Perfusionsmessungen (CT-Perfusion), in selteneren Fällen auch durch die Magnetresonanztomographie und -angiographie (MRT/MR-Angiographie). Bei unklaren Fällen wird auch im Notfall die Duplexsonographie der Hals- und Hirnarterien eingesetzt, z.B. um die Thrombusbeschaffenheit von akuten Verschlüssen der Halsarterien oder die Durchblutungssituation in den großen Hirngefäßen darzustellen.

Ultraschalldiagnostik mit DEGUM-3-Zertifikat

Für die Beurteilung der Gefäßsituation beim Schlaganfallpatient:innen ist die Diagnostik mittels Ultraschalluntersuchung der Hals-und Hirnarterien besonders wichtig. Im Vergleich zu den anderen Verfahren können hiermit Erkenntnisse über die Flussgeschwindigkeiten und Flussrichtung des Blutes in den hirnversorgenden Arterien gewonnen werden. Hierzu verwenden wir ein hochmodernes Ultraschallgerät. Für die Diagnostik von Gefäßentzündungen z.B. der Schläfenarterien wird ein hochauflösender Schallkopf verwendet.

Der Chefarzt unserer neurologischen Klinik verfügt über das höchste Zertifikat für neurologische Ultraschalldiagnostik (DEGUM-Stufe 3). Es werden u.a. auch spezialisierte Ultraschalluntersuchungen wie Embolusdetektion (Aufspüren von Mikrogerinnseln in den Hirnarterien) und cerebrovaskuläre Reservekapazität (Bestimmung der Hirngefäße bei schweren Verengungen der hirnversorgenden Arterien) durchgeführt.

Weiterführende Informationen

Stroke Unit

Stroke Units sind spezialisierte Stationen für die Akutbehandlung nach Schlaganfällen, um Leben zu retten und Schäden zu minimieren.

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Schlaganfall

Ein Schlaganfall ist eine Hirnfunktionsstörung, die durch den Verschluss eines Blutgefäßes oder durch eine Hirnblutung verursacht werden kann.

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Experteninterviews

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Chefarzt PD Dr. Jürgen Eggers im Podcast "Digitale Sprechstunde"

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Ausgezeichnete Qualität

Das Bild zeigt das Logo der Zertifizierung "Stroke Unit". Stroke Unit steht für Schlaganfalleinheit. Die Stroke Unit der Abteilung für Neurologie der Asklepios Klinik St. Georg arbeitet nach definierten Qualitätsrichtlinien und bietet ihren Patienten eine leitliniengerechte Behandlung gemäß den gemeinsamen Kriterien der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

© Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft / Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe