Asklepios Klinik St. Georg

Device-Therapie

Aktive Herzrhythmusimplantate

Moderne Therapieoptionen bei Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz

Zur Behandlung langsamer Herzrhythmusstörungen ist oftmals die Implantation eines Herzschrittmachers die Therapie der Wahl. Die Implantation eines Defibrillators (ICD) stellt einen wichtigen Bestandteil der Therapie zur Prävention des plötzlichen Herztods dar. Darüberhinaus steht mit der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) die Möglichkeit der Behandlung einer Herzinsuffizienz zur Verfügung.

Unsere Schwerpunkte:

  • Herzschrittmacher-Therapie, konventionell oder kabellos
  • Defibrillator-Therapie, transvenös oder subkutan
  • Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) und Conduction System Pacing (CSP)
  • Entfernung von Herzschrittmachern und ICD-Systemen

Unser Team

Leitender Oberarzt

Dr. med. Lukas Kaiser, FESC

Kardiologie und Internistische Intensivmedizin

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Oberärztin

Dr. med. Enida Rexha

Kardiologie und Internistische Intensivmedizin

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Oberärztin

Dr. med. Andrea Schlichting

Kardiologie und Internistische Intensivmedizin

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Chefarzt

PD Dr. med. Samer Hakmi

Herzchirurgie

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Herzschrittmacher-Therapie, konventionell oder kabellos

Bradykarde (langsame) Herzrhythmusstörungen treten gehäuft mit zunehmendem Lebensalter oder nach Eingriffen am Herzen auf. Diese können zu plötzlichen Bewusstseinsverlusten (Synkopen) oder einer Leistungseinschränkung im Alltag führen. Die Implantation eines Herzschrittmachers stellt hier eine effektive Behandlungsmöglichkeit mit sofortigem Effekt dar.

Gelegentlich treten etwaige Beschwerden auch in jüngerem Lebensalter auf. Ob hier auch bereits die Implantation eines Herzschrittmachers angezeigt ist kann häufig durch den vorherigen Einsatz sogenannter Ereignis-Recorder diagnostiziert werden. In speziellen Fällen kann auch der Einsatz eines kabellosen Schrittmachers über die Leiste mit Hilfe eines speziellen Kathetersystems eine sinnvolle Alternative zu den herkömmlichen Schrittmachersystemen sein. In unserem Zentrum bieten wir Ihnen die komplette präoperative Diagnostik, sowie nach individueller Beratung die Implantation sämtlicher verfügbarer Schrittmachersysteme und eine entsprechende Nachsorge an. Auch im Verlauf eventuell erforderliche Folgeoperationen, beispielsweise zum Austausch der Batterie oder Ersatz defekter Elektroden, können Sie in unserem Zentrum durchführen lassen.

Bei einem sogenannten Ereignis-Recorder handelt es sich, um ein miniaturisiertes 1-Kanal-EKG-Gerät, welches unter die Haut auf Herzhöhe implantiert wird und kontinuierlich eine Herzstromkurve (Elektrokardiogramm - EKG) mitschreibt. Fallen dem Gerät spezifische Rhythmusstörungen, wie beispielsweise ein unregelmäßiger, ein zu schneller (Tachykardie) oder zu langsamer Puls (Bradykardie) oder sogar ein Herzstillstand (Asystolie) auf, zeichnet das Gerät ein bis zu 7-minütiges EKG auf, welches dann später von einem Arzt/Ärztin ausgelesen und bewertet werden kann. Es ist ebenfalls möglich die EKG-Aufzeichnung manuell im Falle von Beschwerden, wie Schwindel oder Herzstolpern (Palpitationen) selbst zu aktivieren. Der Vorteil eines Ereignis-Recorders liegt darin, dass auch Rhythmusstörungen automatisch aufgezeichnet werden, welche vom Patienten nicht bemerkt werden oder aber zu einem Bewusstseinsverlust führen, bei dem der Patient nicht mehr rechtzeitig eine Aufzeichnung aktivieren könnte. Die aktuell auf dem Markt befindlichen Geräte haben ungefähr die Größe eines herkömmlichen USB-Sticks. In seiner kleinsten Ausführung ist das Gerät nur so groß, wie 3 nebeneinander gelegte Streichhölzer. Die Implantation erfolgt in lokaler Betäubung durch einen ca. 1 bis 1,5 cm Schnitt in der Haut und dauert ca. 15 Minuten.

Herzschrittmacher werden dann benötigt, wenn der eigene, natürliche Schrittmacher des Herzens, der sog. Sinusknoten, nicht mehr ausreichend in der Lage ist, durch seine elektrischen Signale Kontraktionen der Herzkammern auszulösen, wodurch es zu einem langsamen Puls (Bradykardie) oder sogar zu Herzstillständen (Asystolie) kommt. Als weitere Ursachen für Bradykardien oder Asystolien sind Beschädigungen an wichtigen elektrischen Leitungsbahnen zwischen dem Sinusknoten und den Herzkammern zu nennen, sog. AV-Blockierungen, welche ebenfalls durch Herzschrittmacher therapiert werden können. Führen solche Rhythmusstörungen zu Beschwerden, wie wiederkehrendem Schwindel, Synkopen oder Einschränkungen der körperlichen Belastbarkeit, wird die Implantation eines Herzschrittmachers empfohlen.

Ein Herzschrittmacher besteht aus Titan-Gehäuse, welches eine Batterie und einen Mikro-Prozessor beinhaltet (= Aggregat), an dem ein oder mehrere Kabel (sog. Sonden) angeschlossen werden können, welche zum Herzen führen. Moderne Aggregate haben ungefähr die Größe einer sehr flachen Streichholzschachtel (Höhe 4-5 mm). Die Sonde gibt an ihrer Spitze einen elektrischen Impuls mit einer Spannung im Bereich von wenigen Volt ab, welcher zu einer Stimulation und damit Kontraktion der Herzmuskulatur führt. Gleichzeitig dient die Sonde als Fühler für elektrische Eigenaktionen des Herzens. Nimmt der Herzschrittmacher herz-eigene elektrische Aktivität wahr, hält er seinen künstlichen elektrischen Impuls zurück. Ab wann und mit welcher Frequenz der Herzschrittmacher stimuliert, sowie weitere Funktionen und Parameter kann der Arzt/Ärztin über ein spezielles Programmiergerät im Rahmen der Herzschrittmacher-Kontrolle in den Mikro-Prozessor eingeben.

Je nach Programmierung hat ein Herzschrittmacher eine Laufzeit von ca. 8-10 Jahren. Zum „Batteriewechsel“ ist erneut ein kleiner operativer Eingriff nötig, in dem aber nur das alte gegen ein neues Aggregat ausgetauscht wird. Die alten Sonden werden bei intakter Funktion belassen und einfach an das neue Aggregat angeschlossen.

Je nach Art der Rhythmusstörung muss ein Schrittmacher an unterschiedlichen Orten im Herzen elektrische Signale wahrnehmen und abgeben (stimulieren) können. Es gibt Herzschrittmacher mit nur einer Sonde, die nur in der (rechten) Herzkammer wahrnimmt und stimuliert – diese werden als 1-Kammer-Schrittmacher bezeichnet. Daneben gibt es Herzschrittmacher die mit Hilfe von zwei Sonden sowohl in der Vorkammer, als auch in der Hauptkammer wahrnehmen und stimulieren können – diese werden als 2-Kammer-Schrittmacher bezeichnet. Sogenannte 3-Kammer-Schrittmacher werden weiter unten in Rubrik Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) erläutert. Welche Art von Herzschrittmacher Sie speziell benötigen, sowie ggf. alternative Schrittmacher-Arten besprechen Sie mit unserem Ärzte-Team.

Die Implantation von Herzschrittmachern erfolgt in der Regel lediglich mit örtlicher Betäubung des OP-Gebiets. Zunächst erfolgt ein ca. 5-7 cm langer Hautschnitt im Bereich kurz unterhalb des linken Schlüsselbeins. Anschließend wird erst eine kleine Tasche unterhalb des Fettgewebes der Haut mit genug Platz für das Aggregat geschaffen. Im nächsten Schritt wird die linke Schlüsselbein-Vene mit einer Nadel punktiert, worüber je nach Art des Schrittmachers 1-2 Drähte unter Röntgen-Durchleuchtung über die Vene bis zum Herz vorgeschoben werden. Mithilfe der Drähte und spezieller Schleusen werden die Sonden dann durch die Venen in das Herz eingebracht und im Herzmuskel fixiert. Zuletzt erfolgt der Anschluss der Sonden an das Aggregat und ein sorgfältiger Verschluss der Aggregat-Tasche, sowie der darüber liegenden Haut mit einer Naht.

Nach der erfolgreichen Implantation erfolgt die erste Schrittmacher-Kontrolle am Folgetag nach der OP vor der Entlassung in unserer Herzschrittmacher-Ambulanz. Dort erfolgt die Ersteinstellung, sowie Programmierung nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Die erste Kontrolle nach Entlassung erfolgt dann nach 2-3 Monaten und bei unauffälliger Funktion schließlich alle 12 Monate.

Der kabellose Herzschrittmacher zählt zu den modernsten Errungenschaften in der Herzschrittmacher-Technologie. Dabei handelt es sich um einen miniaturisierten Schrittmacher in Form einer Kapsel mit der Länge einer Büroklammer, sowie dem Durchmesser eines Bleistifts (25.9 x 6.7 mm). Die Schrittmacher-Kapsel wird mit einem speziellem Kathetersystem über eine Leistenvene bis in die rechte Herzhauptkammer vorgebracht und dort fixiert. Die Kapsel funktioniert wie ein 1-Kammer-Schrittmacher mit Wahrnehmung und Stimulation in der rechten Hauptkammer. Insbesondere Patienten mit Engstellen oder Verschlüssen der Arm-/Schultervenen oder Patienten, die in der Vergangenheit Probleme mit herkömmlichen Schrittmacher-Systemen (Sondenbrüche, Infektionen etc.) hatten, können von einem kabellosen Herzschrittmacher profitieren. Bei weiteren Fragen berät Sie unser Ärzte-Team gerne. 

Defibrillator-Therapie (ICD), transvenös oder subkutan

Die Prävention des plötzlichen Herztods durch den Einsatz eines implantierbaren Cardioverter-Defibrillators (ICD) stellt einen wichtigen Teil der Behandlung von Patient:innen mit Herzinsuffizienz dar.

Auch Patient:innen mit angeborenen Erkrankungen des Herzens, wie z.B. dem Long-QT oder Brugada-Syndrom, rechtsventrikulärer Kardiomyopathie (ARVC), hypertroph-obstruktiver Kardiomoypathie (HOCM), sowie Patient:innen mit tachykarden (schnellen) Herzrhythmusstörungen aus der Herzkammer (sog. ventrikuläre Tachykardien) können vom Einsatz eines ICD profitieren. Insbesondere bei jüngeren Patient:innen kann auch die Implantation eines subkutanen ICD-Systems (sICD) sinnvoll sein. Hierbei ist von Vorteil, dass keine Sonden bis ins Herz eingeführt werden müssen, sondern lediglich unter der Haut (subkutan) verlaufen. Häufig ist die Verbindung der ICD-Therapie mit einer elektrophysiologischen Untersuchung zur Diagnostik und ergänzenden Therapie (Ablationsbehandlung) ratsam. Wir bieten in unserem Zentrum alle entsprechenden Eingriffe an und besprechen im Vorwege mit Ihnen gemeinsam, welches die individuell vorteilhafteste Behandlung für Sie darstellt.

Patient:innen, die aufgrund ihrer Herzerkrankung (z.B. ausgeprägte Herzinsuffizienz, angeborene Herzrhythmusstörungen, genetisch bedingte Herzmuskelerkrankungen) ein hohes Risiko für einen plötzlichen Herztod aufweisen sollen durch die Implantation eines ICD geschützt werden (Primärprophylaxe). Weiterhin sollten Patient:innen, welche danke Reanimation einen plötzlichen Herztod bereits überlebt haben mit einem ICD versorgt und vor weiteren Ereignissen geschützt werden (Sekundärprophylaxe).

Ein ICD besteht, ähnlich wie ein Herzschrittmacher, aus einer speziellen Sonde verbunden mit einem Aggregat aus Titan, welches eine Batterie, einen Mikro-Prozessor und einen Kondensator beinhaltet. Bei einem Kammerflimmern oder -flattern schlägt das Herz so unkoordiniert und schnell, dass es nicht mehr in der Lage ist ausreichend Blut auszuwerfen. Als Resultat bricht der Kreislauf zusammen und der Patient verliert zunächst das Bewusstsein. Halten die Rhythmusstörung und damit der Kreislaufzusammenbruch länger als wenige Minuten an, kommt es zu irreversiblen Schäden an Gehirn, Herz und anderen lebenswichtigen Organen – schließlich tritt der Tod (sog. plötzlicher Herztod) ein. Ein ICD überwacht den Herzrhythmus und erkennt Rhythmusstörungen, die zum plötzlichen Herztod führen. Hören diese Rhythmusstörungen nicht im programmierten Zeitfenster (meist wenige Sekunden) wieder auf, erfolgt je nach Programmierung zunächst eine sog. Überstimulation – der ICD versucht die Rhythmusstörung mit schnellen kontrollierten elektrischen Impulsen zu beenden. Ist dies nicht erfolgreich folgt ein stärkerer elektrischer Schock, der die Rhythmusstörung dann beendet. Der Strompfad des Schocks verläuft zwischen der Sonde und dem Aggregat des ICD (sog. Schockfeld). Jeder herkömmliche ICD hat die Möglichkeit, wie ein Schrittmacher das Herz bei einem zu langsamen Rhythmus auch zu stimulieren (s. Herzschrittmacher-Therapie). Wie und wann der ICD Rhythmusstörungen therapiert, kann über ein spezielles Programmiergerät durch einen Arzt/Ärztin in den Mikro-Prozessor eingegeben werden.

Die einfachste Ausführung eines ICD ist der 1-Kammer-ICD, dessen Sonde, analog zu dem Herzschrittmacher, über die Schlüsselbeinvene in die rechte Hauptkammer geschoben wird und dort im Herzmuskel fixiert wird. Die Sonde nimmt dort die elektrische Aktivität des Herzens (inkl. Rhythmusstörungen) wahr und kann von dort auch den Herzmuskel stimulieren. Benötigt ein Patient / eine Patientin zusätzlich zum ICD eine Schrittmacher-Funktion im Vorhof, kann eine zweite Herzschrittmacher-Sonde in den rechten Vorhof eingebracht werden – dieser 2-Kammer-ICD funktioniert dann wie ein 2-Kammer-Herzschrittmacher mit zusätzlicher ICD-Funktion.

Es handelt sich dabei um einen speziellen ICD, dessen Sonde, statt wie bei einem herkömmlichen ICD in der Vene und im Herzen, außen am Brustkorb unter der Haut verläuft – daher die Bezeichnung „subkutan = unter der Haut“. Es besteht somit kein direkter Kontakt der Sonde zum Blutstrom und zum Herzen. Das Aggregat sitzt ebenfalls seitlich am Brustkorb zwischen der Brustwand-Muskulatur. Der S-ICD kommt besonders für Patient:innen in Frage, welche bereits Komplikationen mit ihren transvenösen Elektroden (z.B. Infektionen, Sondenbrüche) erlitten haben oder der herkömmliche Zugangsweg über die Schlüsselbeinvenen, aufgrund von Blutgerinnseln verschlossen ist. Im Gegensatz zum transvenösen ICD kann der S-ICD keine Schrittmacher-Funktion übernehmen.

Die Implantation von ICD-Systemen erfolgt in der Regel in Vollnarkose, da die Aggregate im Vergleich zu den Herzschrittmachern etwas größer sind und daher die Aggregat-Tasche meist tiefer unter den Brustmuskel präpariert werden muss. Der Rest der OP verläuft bei den transvenösen ICD-Systemen analog zur Implantation eines Herzschrittmachers.

Der S-ICD wird ebenfalls in Vollnarkose implantiert. Für die Aggregattasche wird ein ca. 8-9 cm langer Schnitt in die linke seitliche Brustwand vorgenommen. Für die Elektrode ist ein zweiter kleinerer Schnitt (ca. 1-2 cm) kurz unterhalb des Brustbeins notwendig.

Je nach Programmierung und Häufigkeit einer Therapieabgabe hat ein ICD bei gut implantierten Sonden eine Laufzeit von ca. 6-8 Jahren. Zum „Batteriewechsel“ ist erneut ein kleiner operativer Eingriff nötig, in dem aber nur das alte gegen ein neues Aggregat ausgetauscht wird. Die alten Sonden werden, bei intakter Funktion, belassen und einfach an das neue Aggregat angeschlossen.

Nach der erfolgreichen Implantation erfolgt die erste ICD-Kontrolle am Folgetag nach der OP in unserer Herzschrittmacher-Ambulanz. Dort erfolgt die Ersteinstellung, sowie Programmierung nach den individuellen Bedürfnissen der Patient:innen. Die erste Kontrolle nach Entlassung erfolgt dann nach 3 Monaten und bei unauffälliger Funktion schließlich alle 6 Monate. Diese Kontrollen können entweder bei einem niedergelassenen Kardiologen oder in unserer Herzschrittmacher-/ICD-Ambulanz durchgeführt werden.  Ist der ICD auf primär-prophylaktischen Gründen implantiert worden oder hat lediglich ein Aggregatwechsel stattgefunden, besteht für 1 Wochen nach der OP ein Verbot für aktive Teilnahme am Straßenverkehr (PKW). Wurde der ICD aus sekundär-prophylaktischen Gründen implantiert besteht ab dem OP-Tag ein Fahrverbot für 3 Monate. Bezüglich Fahrtüchtigkeit nach ICD-Implantation für Berufsfahrer berät unser Ärzte-Team Sie gerne in unserer Sprechstunde.

Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) und Conduction System Pacing (CSP)

In Folge der Umbauprozesse des Herzens, welche mit einer Herzinsuffizienz einhergehen, kommt es häufig zu einem asynchronen (zeitversetzten) Bewegungsablauf der beiden Herzkammern. Dies kann die Symptome der Herzinsuffizienz wie z.B. Belastungsluftnot weiter verstärken.

Die zeitversetze elektrische Erregung lässt sich im EKG bestimmen und auch in Ultraschalluntersuchungen des Herzens darstellen. Bei der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) werden linke und rechte Herzkammer durch die Implantation eines Herzschrittmachers oder Defibrillators mit einer zusätzlichen Sonde, welche in einer Herzvene auf der linken Herzkammer platziert wird, zeitgleich stimuliert. Hieraus resultiert wieder ein synchroner Bewegungsablauf der Herzkammern. Dies kann zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik führen.  Auch bereits vorhanden Herzschrittmacher- oder ICD-Systeme können häufig noch nachträglich mit einer zusätzlichen Sonde aufgerüstet werden, sodass eine CRT-Therapie erfolgen kann. In unserem Zentrum bieten wir Ihnen die entsprechend notwendige präoperative Diagnostik und besprechen, ob für Sie der Einsatz oder die Aufrüstung auf ein CRT-System eine sinnvolle Therapiemöglichkeit darstellt.

Jede/r Patient:in mit einer symptomatischen Herzinsuffizienz und einer bestimmten, relevanten Schädigung des Reizleitungssystems, dem sog. Linksschenkelblock, kommt für ein CRT-System in Frage. Darüber hinaus kann die Implantation eines CRT-System bei Herzinsuffizienz-Patient:innen sinnvoll sein, die durch ein geplantes oder bereits implantiertes Schrittmacher- oder ICD-System sehr häufig stimuliert werden müss(t)en, da eine dauerhafte Schrittmacher-Stimulation aus der rechten Hauptkammer ebenfalls zu einer asynchronen Kontraktion der Herzkammern führt.

Durch die zusätzlich einliegende dritte Sonde an der linken Herzkammer hat das CRT-System die Möglichkeit beide Herzkammern simultan zu stimulieren und so einen synchronen Kontraktionsablauf wiederherzustellen. Durch die Wiederherstellung der natürlichen Kontraktion kommt es zu einer teilweisen Umkehr der zuvor stattgefundenen Umbauprozesse durch die Herzinsuffizienz. Für eine erfolgreiche Therapie muss der synchrone (sog. biventrikuläre) Stimulationsanteil bei > 98% liegen. Dies wird bei jeder Nachsorge durch unser Ärzte-Team überprüft und ggf. durch Programmierung des CRT-Systems angepasst.

Je Programmierung hat ein CRT-System bei gut implantierten Sonden eine Laufzeit von ca. 5-6 Jahren. Da der CRT im Gegensatz zu Schrittmachern und ICD dauerhaft im Betrieb ist, ist die Batterielaufzeit etwas kürzer. Zum „Batteriewechsel“ ist erneut ein kleiner operativer Eingriff nötig, in dem aber nur das alte gegen ein neues Aggregat ausgetauscht wird. Die alten Sonden werden, bei intakter Funktion, belassen und einfach an das neue Aggregat angeschlossen.

Man unterscheidet 2 Arten von CRT-Systemen: den CRT-Schrittmacher (CRT-P) und den CRT-Defibrillator (CRT-D). Bei dem CRT-P handelt es sich um einen reinen Schrittmacher mit zusätzlicher Sonde für die linke Herzkammer. Bei dem CRT-D handelt es sich um einen ICD, welcher mit einer zusätzlichen Sonde für die linke Herzkammer ausgestattet ist und bei Patien:innen implantiert wird, welche zusätzlich ein hohes Risiko für den plötzlichen Herztod haben (ICD-Therapie).

Die Operation wird in der Regel in „Tiefschlaf“- oder Vollnarkose durchgeführt, da das Aggregat der CRT-Systeme ebenfalls größer ausfällt als herkömmliche Schrittmacher-Aggregate und daher vorzugsweise unter den Brustmuskel implantiert wird. Zudem ist die Operation technisch deutlich anspruchsvoller und dauert in der Regel zwischen 90-120 Minuten, also deutlich länger als die Implantation herkömmlicher Herzschrittmacher oder ICD. Der Verlauf der OP ist zunächst analog zu dem von Schrittmachern und ICD mit Zugang und Einbringen der Sonden über die Schlüsselbeinvene (s.o.). Für die Implantation der dritten Sonde für die linke Herzkammer wird über einen speziellen Katheter von der rechten Vorkammer aus eine große Herzvene an der Rückseite des Herzens gesucht, welche zur linken Herzkammer führt. Über diese Vene wird die Sonde dann zur linken Herzkammer geführt und dort fixiert. Zur Suche und Darstellung dieser Vene wird Kontrastmittel verwendet.  In seltenen Fällen ist die Implantation durch das Fehlen von geeigneten Venen nicht möglich. In diesem Fall sollten alternative Stimulationsmöglichkeiten wie die epikardiale Sondenanlage (minimalinvasive OP) oder ein kabelloses CRT-System besprochen werden.

Beim kabellosen CRT-System (WiSE-CRT – wireless stimulation endocardial system) handelt es sich um eine der neuesten Entwicklungen in der Herzschrittmacher-Technologie. Es handelt sich dabei um ein CRT-System, was speziell für Patienten entwickelt wurde, welche keine geeigneten Venen für eine herkömmliche Implantation der CRT-Sonde verfügen oder für Patienten bei denen das implantierten transvenöse CRT-System aufgrund von suboptimaler Sondenposition, nicht den gewünschten Effekt erzielt. Das System besteht aus einem miniaturisierten Stimulationsstift mit der Dicke ca. eines Streichholzes, welcher durch ein spezielles Kathetersystem über die Leiste in die linke Herzkammer vorgebracht und von innen in die Herzwand fixiert wird. Dieser Stift kann von außen durch einen unter die Haut implantierten Ultraschall-Sender aktiviert und zur Stimulation angeregt werden. Der Ultraschall-Sender kann mit jedem existierendem Schrittmacher- oder ICD-System gepaart werden und synchronisiert somit die Stimulationen beider Herzkammern. Das WiSE-System setzt daher allerdings ein bereits implantiertes Schrittmacher- oder ICD-System voraus. Wir implantieren das WiSe-CRT System aktuell im Rahmen von klinischen Studien. Sprechen sie unser Ärzte-Team an, ob Sie für ein solches System in Frage kommen.

Entfernung von Herzschrittmachern und ICD-Systemen

Die Entfernung von Schrittmacher-, ICD- und CRT-Systemen stellt je nach Alter und Art der Aggregate und verwendeten Sonden medizinisch eine große Herausforderung dar und wird in der Regel gemeinsam von Kardiolog:innen und Herzchirurg:innen durchgeführt.

Notwendig wird die Entfernung einzelner Sonden beispielsweise bei Verschlüssen der Schlüsselbeinvene und einem notwendigen Austausch einer Sonde oder einer Aufrüstung des bestehenden Systems mit einer zusätzlichen Sonde. Bei selteneren, jedoch möglicherweise schwerwiegenden Infektionen mit Beteiligung eines Schrittmacher-, ICD- oder CRT-Systems kann auch die vollständige Entfernung des Systems notwendig werden. Wir beraten Sie gerne hinsichtlich der Notwendigkeit einer entsprechenden OP, führen eine umfassende präoperative Diagnostik durch und besprechen mit ihnen gemeinsam das sinnvollste operative Vorgehen im Hinblick auf den Nutzen und das Risiko eines Eingriffs. Hierbei legen wir zudem großen Wert auf die postoperative Versorgung, zu der bei entsprechender Indikation auch die Neuimplantation eines alternativen, wie z.B. kabellosen oder subkutanen Schrittmacher-, ICD- oder CRT-Systems zählt.

Je länger die Sonden in den Gefäßen und im Herzen einliegen, desto mehr kommt es zu Verwachsungen an die Gefäß- und Herzinnenwände, sowie im Falle von mehreren Sonden, auch aneinander. Ein gewaltsamer Zug an den Sonden kann daher zu Rissen und Verletzungen von Gefäßen und des Herzens selber führen, woraus lebensbedrohliche, inneren Blutungen resultieren können. Um solche Verläufe zu vermeiden, müssen spezielle Instrumente eingesetzt werden, welche diese Verwachsungen zunächst lösen, bevor die Sonden entfernt werden können.

Die Eingriffe werden unter Vollnarkose in unseren Hybrid-OPs mit allen Möglichkeiten der modernen Bildgebung (Durchleuchtungsanlage, 3D-Echokardiographie u.a.) durchgeführt. Zunächst erfolgt die Eröffnung der Aggregattasche, die Freilegung der Sonden vor dem Eintritt in die Schlüsselbeinvene und die Entfernung des alten Aggregats. Im Anschluss wird in die zu entfernende Sonde zunächst ein stabilisierender Draht (sog. Lead Locking Device – LLD) eingeführt. Zum Teil lassen sich Sonden bereits nach Stabilisierung mit nur leichtem Zug entfernen. Bei stärkeren Verwachsungen wird ein spezieller Katheter über die Sonde geschoben, welcher entweder mechanisch mir einem Rotationsmesser oder durch Anwendung von Laser-Energie die o.g. Verwachsungen löst. Je nach Grund für den Eingriff werden so eine, mehrere oder sogar alle Sonden entfernt und ggf. ersetzt. Das Aggregat wird ebenfalls je nach Batteriestatus und Grund des Eingriffs ausgetauscht oder komplett entfernt.

Die Entfernung alter Sonden stellt häufig eine große Herausforderung an das OP-Team dar und sollte daher vorzugsweise in Zentren erfolgen, in denen eine entsprechende Erfahrung vorhanden ist und welche ein breites Spektrum an Extraktionshilfen zur Verfügung haben. Weiterhin sollte auch eine herzchirurgische Abteilung zur Verfügung stehen, um im Falle von Komplikationen z.B. die Möglichkeit des Einsatzes einer Herz-Lungen-Maschine zu ermöglichen. Unser Zentrum ist entsprechend ausgestattet und wir halten alle modernen Instrumente zur Sondenextraktion bereit. Welche Instrumente intraoperativ genutzt werden hängt von den individuellen Gegebenheiten (u.a. Anatomie, Alter der Sonden, Grad der Verwachsung) ab. Es erfolgt daher immer eine speziell auf den Patienten / die Patientin zugeschnittene OP. Für besonders „schwierige“ Fälle haben wir uns auf den Einsatz von laser-gestützten Extraktionskathetern spezialisiert. Dieser Spezialkatheter gibt Laserenergie im Ultraviolett-Bereich (308 nm) ab, welches die Verwachsungen an den Sonden verdampft und auflöst. Es handelt sich dabei um einen sog. „kalten Laser“ mit nur wenigen Mikrometer (µm) Eindringtiefe, welcher kaum zur Erhitzung des umgebenden Gewebes führt.  Im Falle von Verkalkungen muss jedoch auf sog. mechanische Extraktionskatheter ausgewichen werden, welche die Verkalkungen durch Rotationsbewegungen einer inneren Klinge löst. Darüber hinaus kommen bei komplexeren Extraktionen spezielle, steuerbare Schlingen (sog. Snares) zum Greifen von Sonden zum Einsatz.

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