Asklepios Klinik St. Georg

Klinische Neuropsychologie

Klinische Neuropsychologie

Die Folgen einer Hirnverletzung bzw. -erkrankung umfassen neben den „offensichtlichen“ körperlichen Einschränkungen häufig auch kognitive Störungen im Bereich der Orientierung, der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses, des Planens und Problemlösens sowie der visuellen Wahrnehmung. Auch Störungen des emotionalen Erlebens, des Antriebs, des Sozialverhaltens sowie Persönlichkeitsveränderungen treten häufig nach einer Hirnläsion auf.

Die klinische Neuropsychologie befasst sich mit der Diagnostik und Therapie der genannten Bereiche. Hauptziel der neuropsychologischen Behandlung in der Frührehabilitation ist, kognitive Defizite sowie die daraus resultierenden psychosozialen Beeinträchtigungen und Aktivitätseinschränkungen so zu verringern, dass der Patient / die Patientin ein Höchstmaß an Selbständigkeit wiedererlangt. 

Wir behandeln Patient:innen mit sehr heterogenen neuropsychologischen Störungsbildern. Das Ausmaß reicht von schwersten Beeinträchtigungen bis hin zu mittelgradigen Einbußen. Entsprechend umfasst auch das Therapieangebot ein weites Spektrum an Behandlungsansätzen beginnend mit basaler sensorischer Stimulation (bei bewusstseinsgestörten Patient:innen) bis hin zur spezifischen Behandlung selektiver Funktionseinschränkungen sowie Vermittlung und Einübung kompensatorischer Strategien. 

Aus der Verschiedenheit bzw. Überschneidungen der Störungen mit den Arbeitsinhalten anderer Berufsgruppen ergibt sich auch in vielen Bereichen die Notwendigkeit eines interdisziplinären Therapieprogramms.
 

Besonderheit der neuropsychologischen Diagnostik und Therapie in der Frührehabilitation

Zu Beginn der Frührehabilitation (Phase B) steht meist die medizinische Versorgung noch im Vordergrund. Die Patient:innen sind in der Regel wenig belastbar, unzureichend orientiert, haben ein fehlendes Instruktionsverständnis; häufig liegen zudem ein deutlich reduzierter Antrieb oder ausgeprägte Störungen von Emotion und Verhalten vor. Des Weiteren sind die Patient:innen auch oft nicht in den Rollstuhl mobilisierbar und es bestehen Sprachstörungen (Aphasie), Störungen der räumlichen Wahrnehmung (Neglect) und/ oder eine reduzierte psychomotorische Geschwindigkeit. Dies bedeutet, dass in der frühen postakuten Phase diagnostische Tests meist im Krankenzimmer der Patient:innen erfolgen. Ferner sollte eine große Bandbreite der verschiedenen Leistungsbereiche in die diagnostische Prüfung einbezogen sein. Hierfür stehen u.a. „Bedside-Screening“-Verfahren zur Verfügung, die eine (grobe) Einschätzung der perzeptiven und kognitiven Leistungen des Patienten / der Patientin ermöglichen.
 
Im weiteren Verlauf der Frührehabilitation, wenn der Patient / die Patientin in der Therapie aktiv und selbständiger mitarbeiten kann, liegt das Behandlungsziel auf einer durchgehenden Kooperationsfähigkeit und -bereitschaft, Handlungs- und Lernfähigkeit sowie eine höhere Belastbarkeit. Entsprechend ist hier der Einsatz spezifischer und standardisierter Tests bzw. anspruchsvollerer Behandlungsverfahren möglich.
 

Diagnostik

Im Rahmen der neuropsychologischen Diagnostik, die in Einzelterminen stattfindet, werden nach einem Erstgespräch, das erste wichtige Hinweise bezüglich des geistigen Leistungsvermögens liefert, sowohl die erhaltenen als auch die geschädigten Funktionen in den oben genannten Bereichen erfasst.

In Abhängigkeit vom klinischen Gesamteindruck des/der jeweiligen Patient:in können in der Frührehabilitation vor allem „Bedside-Screening-Verfahren“ eine differenziertere Diagnostik mittels (möglichst) standardisierter konventioneller (z.B. Papier-Bleistift-Tests) und z.T. computergestützter Untersuchungsverfahren eingesetzt werden. Auch die Eigen- bzw. Fremdanamnese sowie Verhaltensbeobachtung liefern im Untersuchungsverlauf wichtige Informationen. Die meist mehrdimensionalen neuropsychologischen Störungen werden einschließlich ihrer Wechselwirkungen erfasst. Hervorzuheben ist, dass bei der Interpretation der Untersuchungsergebnisse andere mögliche Ursachen zu berücksichtigen sind, wie z.B. handmotorische Einschränkungen, ausgeprägte Sprachstörungen, Beeinträchtigungen der visuellen Wahrnehmung oder des Antriebs bzw. Affekts.
 

Behandlungsziel und -planung

Die Therapieziele werden - soweit möglich - unter Einbeziehung der persönlichen Lebenssituation gemeinsam mit dem Patienten / der Patientin entwickelt. Entsprechend der diagnostizierten kognitiven Beeinträchtigungen und Möglichkeiten wird ein individueller therapeutischer Behandlungsplan erstellt und durchgeführt.

Dieser beruht auf den Rehabilitationsprinzipien:

  • Restitution (Wiederherstellung der Funktion)
  • Kompensation (Erlernen von Ersatzstrategien unter Nutzung noch intakter Fähigkeiten)
  • Adaption (Anpassung der Umwelt an die neue Situation der Patient:innen) sowie auf
  • integrativen Verfahren (Einsatz von Verfahren anderer psychotherapeutischer Therapierichtungen wie z.B. Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie).

Bei der Behandlungsplanung wird ein ganzheitlicher Ansatz angestrebt, d.h. die engen Beziehungen zwischen kognitiven, behavioralen, emotional-motivationalen und psychosozialen Faktoren werden hierbei berücksichtigt. 

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Maria Fernandes

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