Was macht Hitze mit dem menschlichen Körper?

Lich, 01. Juli 2025. Die erste Hitzewelle des Jahres ist da, mit Temperaturen weit über 30 Grad. Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme sowie allgemeines Unwohlsein sind die typischen Symptome, die viele Menschen in diesen Tagen begleiten.
Doch welche Auswirkungen genau haben die hohen Temperaturen auf den menschlichen Körper? Privatdozent Dr. med. Thilo Schwandner, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Lich und Dr. med. Daniela Heß, Ärztliche Leiter der Zentralen Notaufnahme in der Licher Klinik, haben das Thema näher beleuchtet.

„Temperaturen weit über 30 Grad wie wir sie aktuell erleben, haben nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf den menschlichen Körper“, weiß PD Dr. Thilo Schwandner. Besonders betroffen ist das Herz-Kreislauf-System, das stark belastet wird, auch bestehende Herz-Kreislauferkrankungen wie bspw. Bluthochdruck können sich verschlimmern. „Hitze zwingt den Körper zur verstärkten Kühlung, dies äußert sich in einer Gefäßerweiterung, die zu einem Blutdruckabfall führen kann und einem erhöhten Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen, was den Kreislauf zusätzlich belastet“, so Schwandner. 
In diesem Zusammenhang erhöht sich auch das Risiko für Nierenerkrankungen wie akute oder chronische Nierenschwäche, da ein Flüssigkeitsverlust durchs Schwitzen zur Dehydration führen kann. Dies beansprucht die Nieren zusätzlich,  da diese versuchen, den Flüssigkeitshaushalt und die Elektrolyte im Körper zu regulieren. 
Durch einen Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten kann es zu Muskelkrämpfen kommen, die sich oft nachts äußern.
„Ebenfalls ausschlaggebend ist ein solcher Mangel für Beschwerden wie Blähungen und Krämpfe. Zusätzlich besteht die Gefahr von Verdauungsbeschwerden, Durchfall, Erbrechen und Infektionen, da sich Bakterien bei Wärme schneller vermehren und Lebensmittel schneller verderben“, erläutert Chefarzt Schwandner die vielfältigen Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt.

„Für die Lunge ist Hitze ebenfalls belastend und kann zu häufigeren Asthmaanfällen und Veschlimmerungen von bestehenden Atemwegserkrankungen führen“, berichtet Dr. med. Daniela Heß. Dabei reizt die erhöhte Konzentration von bodennahem Ozon die Atemwege und verstärkt Entzündungen. Auch andere Schadstoffe wie Stickoxide und Feinstaub können bei Hitze in höheren Konzentrationen vorkommen und die Atemwege zusätzlich belasten.

Aus ihrer Erfahrung als Notfallmedizinerin kann Daniela Heß auch von weiteren Auswirkungen von Hitze auf den Körper berichten. „Während einer Hitzeperiode sehen wir vermehrt Patientinnen und Patienten mit Kopfschmerzen, Schwindel und einem drohenden Versagen der körpereigenen Wärmeregulation“, so Heß. Der zugrundeliegende Flüssigkeitsmangel muss in diesen Fälle schnellstens behoben werden. 
Auch die Psyche leidet bei hohen Temperaturen und dem damit einhergehenden Flüssigkeitsverlust. „Dehydration führt zu Unwohlssein und einer Beeinträchtigung kognitiver Funktionen, dies kann zu Reizbarkeit führen“, erklärt Daniela Heß. 

Die erfahrenen Mediziner Schwandner und Heß raten dringend zum Schutz vor Hitze. „Trinken Sie ausreichend und halten Sie sich nach Möglichkeit in kühlen Räumen auf“, so Thilo Schwandner. Daniela Heß ergänzt: „Achten Sie bei hohen Temperatuten gut auf sich und Ihren Körper und nehmen Sie im Notfall medizinische Hilfe in Anspruch.“

Info

Zehn „goldene Regeln“ der Mediziner:innen
Während die meisten Menschen die Sommerwärme voll genießen, sollten vor allem ältere Menschen und Kinder vernünftig mit der Hitze umgehen. Diese Tipps haben die Expert:innen der Asklepios Klinik Lich:
1.    Tragen Sie luftige Kleidung und eine helle Kopfbedeckung, wenn Sie in der Sonne unterwegs sind.
2.    Halten Sie sich möglichst in kühlen Räumen auf.
3.    Vermeiden Sie ungewohnte körperliche Anstrengung.
4.    Setzen Sie sich nicht der prallen Sonne aus (z.B. bei der Arbeit im Garten).
5.    Gönnen Sie sich eine verlängerte Mittagspause, machen Sie Siesta.
6.    Bevorzugen Sie leichte Kost wie Gemüse, Fisch oder Obst.
7.    Trinken Sie mehr als sonst, „immer über den Durst“, aber keinen Alkohol und nicht zu kühle Getränke. 
8.    Trinken sie nicht zuviel auf einmal, denn pro Stunde können Sie nur 500 – 800 ml Flüssigkeit aufnehmen und sinnvoll verwerten. Am besten trinken sie über den Tag verteilt jede Stunde ein Glas Wasser, auch wenn sie noch keinen Durst haben. 
9.    Bei Hitze verbraucht der Körper mehr Natrium, Magnesium und Calcium. Deshalb ist es ratsam, dementsprechend angereicherte Mineralwässer zu trinken. Herz- und nierenkranke Menschen sollten allerdings aufpassen und ihren Arzt befragen, welche Wassersorten und –mengen für sie geeignet sind.
10.    Lassen Sie niemals Kinder oder Haustiere in einem geparkten Auto zurück.

 

Kontakt für Rückfragen:

Asklepios Klinik Lich
Goethestr. 4
35423 Lich
Tel.: 06404/81-0
 

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