Covid-19-Lungenentzündung – ein Unterschied zur klassischen Lungenentzündung

Rund vier von fünf Covid-19-Infektionen verlaufen mild, mitunter sogar symptomfrei. Doch bei schwerem Verlauf kann es zu einer sogenannten Pneumonie, einer Lungenentzündung, kommen, die sich allerdings von der klassischen bakteriellen Lungenentzündung unterscheidet. Erfahren Sie mehr über die Unterschiede.

Lungenentzündung und Coronavirus: Video

©Asklepios Kliniken

Was hat eine Lungenentzündung mit dem Coronavirus zu tun? Was müssen Asthmatiker beachten und welcher Patient braucht ein Ecmo-Gerät?

Privatdozent Dr. Hans-Peter Hauber, Sektionsleiter Pneumologie an der Asklepios Klinik Altona beantwortet diese und weitere Fragen.

Eine Lungenentzündung, auch Pneumonie genannt, ist eine schwerwiegende Erkrankung – egal, ob sie durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht wird. Dennoch gibt es Unterschiede hinsichtlich der Symptome und Entzündungsvarianten.

Während sich die klassische, durch Bakterien ausgelöste Lungenentzündung meist durch eindeutige Symptome bemerkbar macht, entwickelt sich die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursachte Covid-19-Lungenentzündung häufig schleichend – und ist dadurch umso gefährlicher.

Die klassische Lungenentzündung

Eine typische Lungenentzündung wird in der Regel von sogenannten Pneumokokken ausgelöst. Dabei handelt es sich um Bakterien, die auch bei einem gesunden Menschen im Rachen vorkommen können, vom funktionierenden Immunsystem allerdings vernichtet, zumindest aber in Schach gehalten werden.

Ist das Immunsystem jedoch geschwächt, können sich die Bakterien rasch vermehren und eine Entzündung der sogenannten Lungenbläschen zur Folge haben.

Symptome

Die Symptome sind meist eindeutig: Betroffene klagen über plötzlich auftretendes Fieber, Schüttelfrost und ein starkes Krankheitsgefühl. Darüber hinaus entwickeln sie trockenen Husten, der mit der Zeit von Auswurf begleitet wird.

Mitunter kann eine Pneumokokken-Pneumonie auch zu akuter Luftnot und Sauerstoffmangel führen. Betroffen sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder sowie Menschen über 60 Jahren und Menschen mit Vorerkrankungen, v.a. von Herz oder Lunge oder einem geschwächten Abwehrsystem.

Behandlung

Zur Behandlung der Erkrankung werden meist Antibiotika verabreicht, welche die Erreger abtöten. Eine Behandlung im Krankenhaus ist normalerweise nicht erforderlich, kann aber insbesondere bei älteren Personen mit Vorerkrankungen ratsam sein.

Die vollständige Genesung erfolgt normalerweise innerhalb von zwei bis drei Wochen.

Die Covid-19-Lungenentzündung

Die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Covid-19-Lungenentzündung wird häufig auch als atypisch bezeichnet, weil nicht Bakterien, sondern Viren Verursacher der Erkrankung sind.

Ein wesentlicher Unterschied zur typischen Lungenentzündung: Bei dieser Variante entzünden sich nicht die Lungenbläschen, sondern das zwischenliegende Gewebe, das infolge der Entzündung stärker durchblutet wird und dadurch anschwillt.

Abweichungen gibt es auch im Bereich der Symptome: So steigt das Fieber bei einer Covid-19-Lungenentzündung in der Regel langsamer und bleibt dann über rund zehn Tage konstant, während Betroffene bei einer typischen Lungenentzündung häufig „aus dem Nichts“ hohes Fieber entwickeln.

Da die Symptome bei der Covid-19-Lungenentzündung zunächst kaum ausgeprägt sind, bleibt die Erkrankung anfangs häufig unbemerkt und die Entzündung des Gewebes kann sich ausbreiten.

Durch die akute Entzündung wiederum lagert sich Flüssigkeit ein, welche den Gasaustausch behindert und so die Lungenfunktion eingeschränkt, sodass der Körper der Betroffenen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

Patienten mit einem schweren Covid-19-Verlauf leiden unter schwerer Luftnot und berichteten in diesem Zusammenhang, sie hätten das Gefühl gehabt, zu ertrinken. Bei einem solch schweren Verlauf ist dementsprechend eine intensivmedizinische Betreuung notwendig, therapiert wird – als letzte Option – mit Beatmungsgerät.

Infolge der Covid-19-Lungenentzündung kann es darüber hinaus zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen, sofern sich die Viren durch den Blutkreislauf im Körper verteilen. Auch diese Komplikation ist lebensbedrohlich und erfordert unbedingt eine Behandlung auf der Intensivstation eines Krankenhauses sowie ggf. eine maschinelle Beatmung des Betroffenen.

Mithilfe von entzündungshemmenden und antimikrobiellen Medikamenten gelingt es den Medizinern meist, die Genesung zu beschleunigen.

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