Pathologie

Alles Wissenswerte über Pathologie in der modernen Medizin

Lehre von den Erkrankungen der Menschen

Auch wenn die Pathologie aus der Perspektive der Patient:innen oft im Hintergrund agiert, spielt dieses medizinische Fachgebiet eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung. Wörtlich übersetzt handelt es sich um die „Lehre von den Leiden“. Fälschlicherweise denken die meisten Menschen bei Pathologie vor allem an Obduktionen in Zusammenhang mit Kriminalfällen, wie sie in Filmen oder Serien dargestellt werden. Tatsächlich arbeiten Patholog:innen jedoch überwiegend für Patient:innen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Diagnosestellung, besonders bei komplexen Erkrankungen wie beispielsweise Krebs. In der Pathologie werden Gewebeproben, Zellmaterial und andere biologische Proben untersucht, um Krankheiten zu erkennen und ihre Ursachen zu verstehen.

Der folgende Text erklärt, wie unsere Patholog:innen bei Asklepios mit ihren präzisen Diagnosen die Gesundheitsversorgung unterstützen und welche modernen Technologien sie einsetzen. Um die bestmögliche Behandlung für unsere Patient:innen sicherzustellen, arbeiten sie eng mit Expert:innen anderer Fachbereiche zusammen.

Wie tragen Patholog:innen zur Gesundheitsversorgung bei?

Die Pathologie ist ein zentraler Bestandteil der medizinischen Versorgung, auch wenn die Arbeit oft im Verborgenen stattfindet. Die Hauptaufgabe der Patholog:innen besteht darin, Krankheiten anhand von Gewebeproben (Biopsien), Zellmaterial und anderen biologischen Proben zu erkennen. Diese Diagnosen ermöglichen wichtige Entscheidungen bei der Behandlung.

Mit einer feingeweblichen Analyse von Biopsien unterscheiden Patholog:innen bösartige von gutartigen Veränderungen. So klären sie beispielsweise, ob es sich bei einem Tumor im Brustgewebe um Krebs handelt oder ob eine Entzündung des Magen-Darm-Trakts (z. B. Gastritis) vorliegt, die behandelt werden muss. Pathologische Untersuchungen bilden daher die Grundlage dafür, dass Ärzt:innen eine gezielte Therapie einleiten können.

Wie arbeiten Patholog:innen mit anderen Fachkräften zusammen?

Patholog:innen stehen ständig im Austausch mit den behandelnden Ärzt:innen verschiedener Fachrichtungen, darunter Onkologie, Gastroenterologie oder Gynäkologie. Diese enge Zusammenarbeit ist entscheidend, um Verdachtsdiagnosen zu bestätigen oder auszuschließen und die beste Therapieoption für Patient:innen auszuwählen. Beispielsweise hängt die Entscheidung für eine Chemotherapie bei Krebs davon ab, welche molekularen Merkmale der Tumor aufweist. Diese Informationen stellen die Patholog:innen bereit.

Folgende Untersuchungen werden unter anderem von Patholog:innen durchgeführt:

  • Histologische Untersuchungen: Mikroskopische Untersuchungen von Gewebeproben (Biopsien und Operationspräparate) machen krankhafte Veränderungen sichtbar.
  • Zytologische Untersuchungen: Hierbei handelt es sich um eine Analyse von einzelnen Zellen, beispielsweise aus Abstrichen oder Punktaten.
  • Molekularpathologische Untersuchungen: Patholog:innen suchen nach genetischen Veränderungen oder molekularen Markern in Gewebe oder Zellen.
  • Immunhistochemische Untersuchungen: Untersuchungen:Einsatz von Antikörpern, um bestimmte Antigene (z.B. Proteine)sichtbar zu machen. Das hilft bei der Differenzierung von Tumoren.
  • Mikrobiologische Untersuchungen: Damit werden Krankheitserreger in Gewebe oder Flüssigkeiten sichtbar gemacht.
  • Autopsien: Zur Klärung der Todesursache werden verstorbene Patient:innen untersucht.

Die Ergebnisse der pathologischen Diagnostik bestimmen nicht nur, ob eine Behandlung erforderlich ist. Sie geben auch Auskunft darüber, welche Therapie die beste Wirkung verspricht. In der modernen Medizin, wo personalisierte Ansätze immer wichtiger werden, stimmen Patholog:innen durch molekulare und genetische Analysen die Therapien individuell auf jede Patientin und jeden Patienten ab. So stellen sie sicher, dass die Medikamente möglichst präzise wirken und Nebenwirkungen minimiert werden.

Ohne die Arbeit von unseren Patholog:innen wäre eine effektive und zielgerichtete Behandlung in vielen Fällen nicht möglich. Ihre Expertise bildet das Bindeglied zwischen Diagnose und Therapie.

Welche neuen Technologien prägen die moderne Pathologie?

Die Revolution der Medizin durch die Molekulardiagnostik

Die Molekulardiagnostik ist ein sich rasch entwickelnder Bereich, der die Pathologie in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert hat. Sie analysiert DNA, RNA und Proteine in Gewebeproben und liefert präzise Informationen über genetische Veränderungen von Krankheiten. Diese Technik spielt vor allem in der Onkologie eine zentrale Rolle. Molekulare Marker (eindeutig identifizierbare, kurze DNA-Abschnitte) dienen nicht nur der Diagnosestellung. Sie helfen auch dabei, eine personalisierte Therapie zu entwickeln, die auf die individuellen Merkmale eines Tumors abgestimmt ist. So können Onkolog:innen den Krebs gezielt mit Medikamenten bekämpfen und die Nebenwirkungen minimieren.

Effizientere Arbeitsabläufe durch Digitalisierung

Die Einführung digitaler Techniken hat die Arbeitsabläufe in der Pathologie verbessert. Mit sogenannten Whole Slide Images (WSIs) können Gewebeschnitte hochauflösend eingescannt und digital analysiert werden. Neben der Auswertung am Bildschirm ermöglicht das auch die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI). KI-gestützte Algorithmen können beispielsweise Tumorgewebe erkennen, Biomarker quantifizieren und Prognosen unterstützen. Ein weiterer Vorteil: Digitale Präparate können in Tumorboards oder für interdisziplinäre Diskussionen schnell und ortsunabhängig bereitgestellt werden. Das vereinfacht die Zusammenarbeit zwischen Patholog:innen und anderen Fachkräften – was letztlich den Patient:innen zugutekommt.

Erleichterung der Laborarbeit durch Automatisierungen

Heutzutage übernehmen spezialisierte Geräte zahlreiche Arbeitsschritte, beispielsweise die Gewebeentwässerung, die Einbettung in Paraffin oder das Färben der Schnitte. Das sichert eine gleichbleibende Qualität der Ergebnisse und entlastet das Laborpersonal. Besonders in großen Laboren mit hohem Probenaufkommen sorgt die Automatisierung dafür, dass Diagnosen schneller erstellt werden können. Zudem ermöglicht sie eine standardisierte Bearbeitung, die für reproduzierbare Ergebnisse essenziell ist. So bleibt mehr Zeit für die anspruchsvolle diagnostische Arbeit, für die die Expertise von Patholog:innen weiterhin unverzichtbar ist.

Moderne Technologien wie Molekulardiagnostik, digitale Pathologie und Laborautomatisierung zeigen, wie zukunftsorientiert dieser medizinische Fachbereich ist.

Was ist der Unterschied zwischen Pathologie und Rechtsmedizin?

Viele Menschen kennen die Pathologie vor allem aus dem Fernsehen, wo meistens Obduktionen in Zusammenhang mit Kriminalfällen gezeigt werden. Das führt oft zu Missverständnissen über das eigentliche Arbeitsfeld des Fachgebiets. Tatsächlich unterscheidet sich die Pathologie grundlegend von der Rechtsmedizin, die sich mit der Untersuchung von unnatürlichen Todesfällen und Gewaltverbrechen befasst. Patholog:innen hingegen arbeiten überwiegend für Patient:innen und konzentrieren sich auf die Untersuchung von Gewebeproben, um Krankheiten zu diagnostizieren. Obduktionen machen nur einen sehr kleinen Teil ihrer Tätigkeit aus – und diese dienen meist der Klärung natürlicher Todesursachen oder eines Krankheitsverlaufs.

Ein weiteres Missverständnis betrifft die Wahrnehmung der Pathologie als rein theoretisches Fach. Obwohl Patholog:innen in der Regel nicht direkt mit den Patient:innen arbeiten, tragen sie entscheidend zur Diagnosefindung und Therapieplanung bei. Ihre Arbeit bildet die Grundlage für viele medizinische Entscheidungen, wie etwa die Wahl einer geeigneten Krebstherapie. Dabei stehen unsere Patholog:innen im engen Austausch mit den behandelnden Fachkräften anderer Disziplinen.

In den Medien wird teilweise ein verzerrtes Bild der Pathologie vermittelt. Darstellerische Übertreibungen in Serien und Filmen oder Begriffe wie „Leichenaufschneider“ verdecken die hohe wissenschaftliche und interdisziplinäre Bedeutung der Pathologie im Gesundheitswesen. Wir von Asklepios hoffen, dass wir in diesem Text mit diesen Klischees aufräumen und das Bewusstsein für die vielfältigen, zentralen Aufgaben der Pathologie schärfen konnten.