Angiografie
Alles Wissenswerte über Angiografie
Gefäßdarstellung und Behandlung mit moderner Bildgebung

Die Angiografie ist ein bildgebendes Verfahren, das dank des medizintechnischen Fortschritts immer weiter entwickelt und optimiert wurde. Es macht Blutgefäße präzise sichtbar. Mithilfe von einem speziellen Kontrastmittel und Röntgenstrahlen können unsere Fachärzt:innen bei Asklepios Verengungen, Verschlüsse oder Aussackungen der Gefäße diagnostizieren und oft direkt behandeln.
In den folgenden Abschnitten erzählen Ihnen unsere Ärzt:innen, wie genau die Angiografie dabei unterstützt, Gefäßerkrankungen zu erkennen und zu behandeln, wie Sie selbst sich darauf vorbereiten können und was Sie während sowie nach der Untersuchung erwartet.
Wie und bei welchen Erkrankungen kommt die Angiografie zum Einsatz?
Die Angiografie ist ein vielseitiges Verfahren, das sowohl zur Diagnostik als auch zur Behandlung verschiedener Gefäßerkrankungen eingesetzt wird. Hier geben Ihnen Expert:innen von Asklepios einen kurzen Überblick.
Gefäßverengungen und Verschlüsse: schnelle Hilfe bei Durchblutungsstörungen
Ein häufiger Einsatzbereich der Angiografie ist die Untersuchung von Gefäßverengungen (Stenose) oder kompletten Gefäßverschlüssen. Diese können zum Beispiel durch Arteriosklerose verursacht sein. Sie führen zu Durchblutungsstörungen, die Schmerzen oder sogar Gewebeverlust nach sich ziehen können. Grundsätzlich können solche Gefäßverengungen oder Verschlüssen in allen Arterien (und teilweise auch Venen) vorkommen. Während der Untersuchung kann eine perkutane transluminale Angioplastie (PTA) durchgeführt werden, bei der ein Ballonkatheter die Engstelle aufdehnt. Dieser ist heute in der Regel-Medikamenten-freisetzend, um mittelfristige Wiederverengungen zu verhindern. In bestimmten Lokalisationen wird zusätzlich ein sogenannter Stent eingesetzt, um das Gefäß dauerhaft offen zu halten. Ist das Gefäß akut oder chronisch verschlossen, kommt häufig die Rotationsthrombatherektomie zur Anwendung, um Thrombus- und/oder Kalkmaterial zu entfernen und damit das Embolisationsrisiko zu reduzieren. Die Rotationsthrombektomie und Stentimplantation nicht nur in Arterien sondern auch den großen Venen im Bauch und Becken bei Stenosen und Thrombosen Verwendung.
Aneurysmen: gefährliche Aussackungen sichtbar machen
Krankhafte Erweiterungen in Gefäßen (Aneurysma) können lebensbedrohlich sein, wenn sie reißen (Ruptur). Mit der Angiografie lassen sich diese Gefäßveränderungen früh erkennen, sodass unsere Ärzt:innen sie rechtzeitig behandeln können. Oft verwenden sie eine spezielle ummantelte Gefäßstütze (Stentgraft oder Stentprothese), um das Aneurysma von der Blutzirkulation auszuschließen und so das Risiko einer Ruptur zu minimieren.
Blutungen und Gefäßmissbildungen: präzise Lokalisierung und Behandlung
Bei inneren Blutungen etwa im Darm- oder Lungenbereich kann die Angiografie die genaue Blutungsquelle identifizieren. In der Regel können unsere Ärzt:innen bereits während der Untersuchung die betroffenen Gefäße künstlich verschließen (Embolisation). Dafür bringen sie über einen Katheter Materialien wie kleine Partikel, Spiralen oder Klebstoff in das Gefäß ein. Auch angeborene Gefäßmissbildungen wie eine abnorme Kurzschlussverbindung zwischen einer Vene und einer Arterie (arteriovenöse Fistel) lassen sich durch diese Methode effektiv behandeln.
Wie bereitet man sich auf eine Angiografie vor?
Eine gute Vorbereitung auf eine Angiografie macht die Untersuchung sicher und effektiv. Dafür sind vor dem Eingriff einige medizinische und organisatorische Schritte erforderlich. Unsere Ärzt:innen beschreiben Ihnen im Folgenden den Ablauf.
Untersuchungen im Vorfeld
Um zu prüfen, ob eine Angiografie für Sie geeignet ist, führen unsere Fachkräfte folgende Diagnostik und Kontrollen durch. Die Maßnahmen helfen, die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen wie Blutungen oder allergische Reaktionen zu reduzieren.
- Bluttests: Überprüfung der Nierenfunktion (Kreatininwert), Gerinnungswerte und Elektrolyte sowie Schilddrüsenwerte.
- Dokumentation udn Vorbereitung bei Kontrastmittel-/Jodallergie: Cortison und Anthistaminika vorab
- Medikamentencheck: Besprechung der Einnahme Antikoagulatien und Plättchenhemmern, sowie Antidiabetika wie Metformin und SGLT2-Inhibitoren
Diese Maßnahmen helfen u.a., mögliche Risiken wie Blutungen oder allergische Reaktionen sowie Laktatazidosen zu minimieren. Bei bestimmten Eingriffen muss der Patient nüchtern ersheinen, bei den meisten Angioplastien ist dies jedoch nicht erforderlich.
Medikamente
Falls Sie Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung hemmen (Antikoagulantien), müssen diese in Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt möglicherweise pausiert oder in Einzelfällen durch andere Präparate ersetzt werden. Plättchenhemmer hingegen müssen vorab in den meisten Fällen zwingend eingenommen werden. Auch bei bestimmten Diabetes-Medikamenten oder Schilddrüsenerkrankungen erfolgt eine spezielle Abstimmung Ihres Medikationsplans.
Unsere Fachkräfte bei Asklepios unterstützen Sie bei der Vorbereitung. Bei Unsicherheiten fragen Sie bitte nach, sie werden Ihnen Ihre Fragen gerne beantworten.
Wie läuft eine Angiografie ab?
Die Angiografie ist ein präzises Verfahren, das unsere Fachkräfte mit modernster Technik durchführen. Hier erfahren Sie, was während und nach der Untersuchung passiert.
Schritt für Schritt: vom Katheter bis zur Bildgebung
Die Untersuchung beginnt in der Regel mit einer örtlichen Betäubung, meist in der Leistenregion oder, je nach Gefäß, auch im Arm. Anschließend führen unsere Fachkräfte einen dünnen Katheter in das entsprechende Blutgefäß ein. Der Zugang erfolgt über eine kleine Punktionsstelle, die vorab steril abgedeckt wird.
Über den Katheter injizieren unsere Fachkräfte ein Kontrastmittel in die Gefäße. Dieses macht die Gefäßstruktur auf den Röntgenbildern sichtbar. Die Aufnahmen erfolgen in der sogenannten digitalen Subtraktionstechnik (DSA), bei der für die Untersuchung störende Strukturen wie Knochen ausgeblendet werden, um die Gefäße klar darzustellen.
Falls während der Untersuchung Behandlungsbedarf besteht, können unsere Ärzt:innen direkt eingreifen. Bei Gefäßverengungen setzen sie häufig einen Ballonkatheter ein, um die Engstelle aufzudehnen. In vielen Fällen platzieren sie zusätzlich eine Gefäßstütze (Stent), die das Gefäß langfristig offen hält. Die gesamte Prozedur führen unsere Expert:innen unter ständiger, präziser Röntgenkontrolle durch.
Nach der Angiografie
Nach der Untersuchung entfernen unsere Fachkräfte den Katheter. Die Punktionsstelle wird für etwa 20 Minuten komprimiert, um Blutungen zu vermeiden. Alternativ verwenden unsere Fachkräfte manchmal ein Verschlusssystem. Anschließend legen sie einen Druckverband an, der meist für 24 Stunden verbleibt. Während dieser Zeit müssen Sie strikte Bettruhe einhalten, um Nachblutungen zu verhindern.
Ein blauer Fleck an der Einstichstelle ist normal, er klingt in den meisten Fällen von selbst ab. Falls unsere Ärzt:innen einen Stent eingesetzt haben, erhalten Sie einen Implantatepass. Dieser enthält alle wichtigen Informationen für die Nachsorge.
Wie sicher ist die Angiografie und welche Risiken gibt es?
Die Angiografie ist ein bewährtes Verfahren, das in der modernen Medizin routinemäßig eingesetzt wird. Dennoch birgt jeder medizinische Eingriff gewisse Risiken. Häufige Komplikationen sind kleine Blutergüsse (Hämatome) an der Punktionsstelle. Sie sind in der Regel harmlos und heilen von allein ab. Auch vorübergehende Schwellungen oder leichte Schmerzen können auftreten. Selten kommt es zu Nachblutungen, die sich aber durch einen Druckverband oder spezielle Verschlusssysteme effektiv kontrollieren lassen.
Zu den seltenen, aber möglichen Komplikationen zählen größere Nachblutungen oder akute Arterienverschlüsse am Zugangsgefäß, Embolien, allergische Reaktionen auf das verwendete jodhaltige Kontrastmittel. Diese reichen von milden Symptomen wie Hautausschlägen bis hin zu schwereren Reaktionen. Doch durch eine vorbereitende medikamentöse Therapie können unsere Ärzt:innen das in den meisten Fällen vermeiden. Bei Patient:innen mit einer Nierenfunktionsstörung besteht ein geringes Risiko, dass das Kontrastmittel die Nierenfunktion weiter beeinträchtigt. Deshalb ergreifen unsere Fachkräfte präventive Maßnahmen wie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – oder sie entscheiden sich für eine alternative Technik. Schilddrüsenwerte können im Verlauf ansteigen und müssen deshalb hausärztlich kontrolliert warden.
Moderne Technologien haben die Sicherheit der Angiografie erheblich verbessert. Die bereits erwähnte digitale Subtraktionstechnik ermöglicht präzisere Aufnahmen bei geringerer Strahlenbelastung. Dünnere Katheter und mikroinvasive Zugangswege reduzieren das Risiko von Gefäßverletzungen. Zudem führen unsere Ärzt:innen die Untersuchung unter sterilen Bedingungen durch, um Infektionen zu vermeiden.
Dank dieser Fortschritte und der sorgfältigen Vorbereitung durch unsere erfahrenen Fachkräfte ist die Angiografie ein sicheres und effektives Verfahren, das Patient:innen eine schonende Diagnostik und Behandlung ermöglicht. Unsere Ärzt:innen bei Asklepios besprechen das Vorgehen immer gründlich mit Ihnen, sodass Sie Ihre Fragen stellen und sich selbst gut vorbereiten können.