Koronare Herzerkrankung / Herzinfarkt

Die koronare Herzerkrankung ist weit verbreitet. Bei fast jedem 5. Menschen über 65 Jahre treten hierzulande Ablagerungen in den Herzkranzarterien auf.

Die Behandlung von Durchblutungsstörungen des Herzens zählt zu den Schwerpunkten unserer Abteilung für Kardiologie. Es ist von höchster Bedeutung, die eingeschränkte Sauerstoffversorgung des Herzmuskels durch das eingeengte beziehungsweise verschlossene Herzkranzgefäß schnellstmöglich wiederherzustellen.

Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik

Wir wenden alle erforderlichen Maßnahmen zur Diagnostik von atherosklerotischen Erkrankungen des Herzens und der großen Gefäße, von Herzmuskel- und Herzklappenerkrankungen sowie Erkrankungen des Lungenkreislaufs an. Dazu stehen in unserem Hause alle modernen diagnostischen Mittel bereit, einschließlich spezieller Verfahren im Bereich der interventionellen Kardiologie (optische Kohärenztomografie, intrakoronarer Ultraschall und intrakoronare Druckmessungen). Der Zugang zu den Herzkrankgefäßen erfolgt über die Leiste (sogenannter transfemoraler Zugang) und über das Handgelenk (sogenannter transradialer Zugang).

Wir bieten Ihnen eine präzise Abklärung der Ursachen Ihrer Beschwerden – hierfür verfügen unsere Experten über umfassendes Fachwissen.

Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot

Sollte sich bei Ihnen die Diagnose einer koronaren Herzerkrankung mit Verengung bei der Untersuchung im Herzkatheterlabor bestätigen, führen wir unmittelbar die Wiedereröffnung des verengten Gefäßes durch die Aufdehnung mit einem Ballonkatheter (PTCA) und die Implantation von Gefäßstützen (sogenannte Stents) durch. In den meisten Fällen verwenden wir medikamentenbeschichtete Stents. Weiterentwicklungen und Innovationen zur Verbesserung der Therapie überprüfen wir regelmäßig im Rahmen klinischer Studien und setzen sie nach Absprache mit unseren Patienten individuell ein. Hierzu zählen der sogenannte Cutting Ballon sowie die Rotablation. Bei der Rotablation kommt ein sehr feiner Hochleistungsbohrer zum Einsatz. Dieses Verfahren ermöglicht bei starken Verkalkungen die Wiederöffnung der Gefäße. Wir behandeln insbesondere Patienten mit fortgeschrittenen oder komplexen Erkrankungen und können jederzeit auf die genannten Spezialmethoden zurückgreifen. Dabei liegt unsere Erfolgsquote bei über 98 %.

Behandlung bei chronischem Verschluss einer Herzkranzarterie

Ein chronischer Verschluss eines Koronargefäßes liegt vor, wenn darin kein Blutfluss mehr vorhanden ist, es also zu 100 % verschlossen ist. Nach der aktuell gültigen Definition trifft die Diagnose dann zu, wenn der Blutfluss seit mehr als drei Monaten unterbrochen ist. Ob bei Ihnen solch ein Verschluss besteht, finden wir durch eine Herzkatheteruntersuchung (erfolgt über einen dünnen Kunststoffschlauch) heraus, die bei einem entsprechenden klinischen Verdacht (vorangegangener Herzinfarkt oder schwere Angina pectoris) durchgeführt wird. Chronische Verschlüsse von Koronargefäßen können wir durch eine interventionelle Rekanalisation oder per Bypasschirurgie behandeln, abhängig vom klinischen Status des Patienten und seinen Begleiterkrankungen (zum Beispiel Erkrankungen des Gehirns, der Lunge oder andere Gefäßerkrankungen). Verschlossene Koronargefäßen stellen eine große Gefahr dar. Durch die erfolgreiche Wiedereröffnung können wir zum einen die Symptomatik (Brustenge und Luftnot) und zum anderen die Prognose, also Lebenserwartung, unserer Patienten verbessern. Hierzu stehen uns in der Asklepios Klinik St. Georg entsprechend qualifizierte und spezialisierte interventionelle Kardiologen sowie spezielle Techniken zu Verfügung, die wir – je nach Bedarf – für Ihre Gesundheit einsetzen.

Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge

Im Anschluss an die Untersuchung werden sie auf einer unserer Normalstationen, beziehungsweise bei schwierigeren Eingriffen auf unserer Monitor- oder Intensivstation, überwacht. Wie lange diese Überwachung erforderlich ist, hängt von der Komplexität des Eingriffs und der zugrunde liegenden Herzerkrankung ab. Meist liegt die Dauer zwischen 1 und 3 Tagen, in manchen Fällen kann jedoch auch ein längerer Zeitraum erforderlich sein.

Nach Abschluss dieser kritischen Phase werden Sie auf einer unserer Normalstationen weiterbetreut, bis die Entlassung möglich ist. Um Ihnen die zügige Überleitung in die Anschlussheilbehandlung zu ermöglichen, bereiten wir bereits bei Ihrer Aufnahme in unsere Klinik die rehabilitativen Maßnahmen vor. Dafür ist in der Asklepios Klinik St. Georg ein spezialisiertes Team zuständig, welches Sie in Ihrer Entscheidungsfindung bezüglich der optimalen Wiedereingliederungsmaßnahmen berät und unterstützt.

Zusätzliche mögliche Untersuchungen während der Herzkatheteruntersuchung

Optische Kohärenztomographie

Die optische Kohärenztomografie (OCT) ist ein neues Verfahren zur gezielten und detaillierten Diagnostik von Herzkranzgefäßen, bei dem infrarotes Licht und ein kleiner rotierender Laser, der im Herzkranzgefäß eingesetzt wird, zur Anwendung kommen. Mithilfe dieses Lasers und einer speziellen Software können wir das Innere des Herzkranzgefäßes millimetergenau untersuchen und ausmessen. Diese Technologie trägt vor allem zur Optimierung der Implantation von permanenten und selbstauflösenden Stents und deren Nachsorge bei. Dieses neuartige Verfahren untersuchen wir in der Asklepios Klinik St. Georg im Rahmen eines Forschungsschwerpunkts. Langfristig soll es dazu beitragen, die Therapie für Patienten mit koronarer Herzerkrankung zu verbessern.

Fraktionelle Flussreserve

Die Messung der fraktionellen Flussreserve (FFR) mit dem Druckdraht ist klinisch bereits etabliert. Mithilfe dieses Verfahrens untersuchen wir die klinische Relevanz einer Engstelle in einem Herzkranzgefäß, was vor allem bei mittelgradigen Koronarstenosen (Herzkranzgefäßverengungen) von Bedeutung ist, um die unnötige Implantation eines Stents (Gefäßstütze) zu vermeiden. Die FFR-Messung steht in jedem unserer Herzkatheterlabore zur Verfügung. Wir können sie unmittelbar nach dem diagnostischen Herzkatheter ergänzend anwenden. Dazu erhält der Patient über einen intravenösen Zugang eine Infusion, welche die Herzkranzgefäße maximal erweitert, was notwendig ist, um die funktionelle Relevanz einer Engstelle unter Maximal-Belastung korrekt einzuordnen. Die Messung selbst erfolgt über einen kleinen Draht, welchen wir in das Herzkranzgefäß einführen. Mithilfe dieses sogenannten Druckdrahts können wir die Relevanz einer Engstelle beurteilen, indem wir den Druckunterschied vor und nach der Engstelle ermitteln. Liegt eine relevante Engstelle vor, wird dies auf einem speziellen Monitor angezeigt. Unmittelbar danach sprechen wir mit unserem Patienten über den Befund und die weiteren Behandlungsschritte. Im Falle eines regelrechten Ergebnisses kann und sollte auf die Aufdehnung und die Stentimplantation verzichtet werden.

Unsere Abteilung

Die Abteilung

Die Interventionelle Kardiologie an der Asklepios Klinik St. Georg ist spezialisiert auf die frühe Diagnose und zeitige Therapie von Durchblutungsstörungen des Herzmuskels. Insbesondere zählt hierzu die Notfall-Herzkatheterbehandlung bei einem Herzinfarkt. Auch die Behandlung der Herzkranzgefäße gehört zu den Schwerpunkten unserer Abteilung. Unser Haus zählt nicht nur klinisch, sondern auch wissenschaftlich zu den weltweit führenden Kliniken in diesem Arbeitsbereich. Unser vorrangiges Ziel ist es, Erkrankungen des Herzens auf höchstem Niveau therapeutisch zu versorgen und unsere Patienten vor, während und nach der Therapie individuell weiter zu behandeln.
Zahlreiche Neuerungen in Diagnostik und Therapie untersuchen wir wissenschaftlich und integrieren diese bestmöglich in unser Behandlungskonzept. Hierdurch verpflichten wir uns einem Behandlungsstandard, der dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand entspricht.

Die Herzkatheterlabore

Im kardiologischen Operations-Bereich stehen uns insgesamt sieben Herzkatheter-Messplätze zu Verfügung, davon nutzen wir zwei ausschließlich für die hämodynamische  (die Blutströmung betreffende) Diagnostik und Therapie der strukturellen und koronaren Herzerkankungen. Zudem verfügen wir über drei weitere Messplätze, die vorwiegend im Bereich der Diagnostik und der Therapie von Herzrhythmusstörungen zur Anwendung kommen. Auch stehen in unserem Hause zwei Hybrid-Operationssäle für die Implantation von Defibrillatoren (bei Bedarf Stromimpulse gebende Geräte) und die interventionelle Behandlung von Herzklappenerkrankungen bereit. Im Herzkatheterlabor führen wir jährlich eine Vielzahl verschiedener diagnostischer Katheteruntersuchungen (circa 3.700 Untersuchungen) durch. Insgesamt bieten wir verschiedenste therapeutische Katheteruntersuchungen an (koronare Angioplastie und Stentimplantation, transfemoraler (über die Oberschenkelschlagader) Verschluss des linken Vorhofohrs, Verschluss von Herzscheidewanddefekten sowie transkoronare Ablation der Septumhypertrophie). Auf zusätzliche Techniken und Maßnahmen, die zur Behandlung Schwerstkranker oder zur Behebung auftretender Komplikationen notwendig sind, können wir jederzeit zurückgreifen.

Das Team

Unser Team des Herzkatheterlabors besteht aus erfahrenen interventionellen Kardiologen und Fachpflegekräften. Das Herzkatheterlabor der Asklepios Klinik St. Georg und die dort tätigen Kardiologen wurden durch die Fachgesellschaft als anerkanntes Zentrum für interventionelle Kardiologie zertifiziert. Dieses Qualitätssiegel spiegelt die hohe medizinische Versorgungsqualität wider. Wir führen jährlich mehr als 3.000 Herzkatheteruntersuchungen sowie mehr als 1.800 Herzkatheterinterventionen durch. Diese hohe Fallzahl gewährleistet, dass auch für die Behandlung unserer Patienten mit fortgeschrittenen Herzerkrankungen entsprechend erfahrenes Personal bereitsteht.

Unsere qualifizierten Ärzte sowie unser Pflegefach- und Assistenzpersonal tun Ihr Bestmögliches für Ihre Gesundheit.

Hanseatisches Cardiac Arrest Center

Bessere Überlebenschance nach Herz-Kreislauf-Stillstand (Cardiac Arrest)

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