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Alles Wissenswerte über Rekonstruktive Urologie
Die rekonstruktive Urologie beschäftigt sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen, die den Harnfluss und die Funktion des Harntrakts beeinträchtigen. Dazu gehören unter anderem Nierenbeckenabgangsengen (Verengungen am Übergang von der Niere zum Harnleiter), Harnleiterverengungen, Blasendivertikel (Ausstülpungen der Blasenwand), Blasenhalsverengungen, urorektale und urovaginale Fisteln (unnatürliche Verbindungen zwischen Harnwegen und anderen Organen) sowie Harnröhrenstrikturen (narbige Verengungen der Harnröhre). In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, wie diese Erkrankungen erkannt werden, welche Symptome sie hervorrufen und welche modernen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Eine Nierenbeckenabgangsenge entsteht, wenn der Übergang zwischen dem Nierenbecken und dem Harnleiter verengt ist. Dies kann angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln, etwa durch äußeren Druck auf den Harnleiter oder durch Vernarbungen. Die Folge ist oft ein Rückstau des Urins in die Niere, was langfristig die Nierenfunktion beeinträchtigen kann.
Harnleiterverengungen treten auf, wenn der Harnleiter, der den Urin von der Niere zur Blase transportiert, an einer Stelle eingeengt ist. Diese Verengungen können durch Narbengewebe, Entzündungen oder nach Operationen entstehen. Der gestörte Harnfluss kann in der Folge zu einem Rückstau in die Niere führen.
Blasendivertikel sind Ausstülpungen der Blasenwand, die entweder angeboren oder erworben sein können. Sie entstehen oft durch erhöhten Druck in der Blase, beispielsweise bei Abflussstörungen. Diese Divertikel können den Harnfluss beeinträchtigen und in manchen Fällen zu Infektionen führen.
Eine Blasenhalsverengung ist eine Verengung am Übergang von der Harnblase zur Harnröhre. Diese kann durch Vernarbungen oder nach Operationen auftreten. Sie behindert den Urinfluss aus der Blase und kann langfristig zu weiteren Problemen führen.
Fisteln sind unnatürliche Verbindungen zwischen Organen, die normalerweise nicht miteinander verbunden sind. Urorektale Fisteln verbinden die Harnwege mit dem Darm, während urovaginale Fisteln die Harnwege mit den weiblichen Genitalorganen verbinden. Diese können angeboren sein oder durch Verletzungen, Operationen oder Entzündungen entstehen.
Harnröhrenstrikturen entstehen durch vernarbtes Gewebe, das die Harnröhre verengt. Ursachen können Verletzungen, Entzündungen oder medizinische Eingriffe sein. Diese Verengungen können den Harnfluss behindern und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Die Erkrankungen der rekonstruktiven Urologie können verschiedene Beschwerden verursachen, die den Harnfluss, die Nierenfunktion oder das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen. Betroffene verspüren dann entweder einzeln oder in Kombination auftretend die folgenden Symptome:
Ein häufiges Symptom bei Nierenbeckenabgangsengen und Harnleiterverengungen sind dumpfe oder stechende Schmerzen im unteren Rücken oder Bauchbereich. Diese entstehen durch den Rückstau von Urin in die Niere, was zu einem erhöhten Druck führt.
Verengungen der Harnröhre, des Blasenhalses oder der Harnleiter können den Harnfluss erheblich behindern. Typische Beschwerden sind ein abgeschwächter Harnstrahl, verlängerte Blasenentleerungszeiten oder das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können.
Blasendivertikel, Fisteln und andere Abflussstörungen können das Risiko für wiederholte Harnwegsinfekte erhöhen. Diese Infektionen äußern sich oft durch Brennen beim Wasserlassen, vermehrten Harndrang, trüben oder übelriechenden Urin und ein allgemeines Unwohlsein.
Urorektale und urovaginale Fisteln führen häufig zu ungewolltem Urinverlust, da der Urin über die unnatürliche Verbindung abfließt, anstatt den normalen Weg durch die Harnröhre zu nehmen. Dies ist für die Betroffenen meist sehr belastend.
Blut im Urin, auch Hämaturie genannt, kann bei verschiedenen Erkrankungen auftreten, etwa bei Harnleiterverengungen, Blasendivertikeln oder infolge von Infektionen. Dieses Symptom sollte immer ärztlich abgeklärt werden.
Ein Druckgefühl im Unterbauch oder eine sichtbare Schwellung kann auf eine stark gefüllte Blase hinweisen, die sich aufgrund einer Verengung oder Blockade nicht vollständig entleeren kann. Dies kann bei Blasenhalsverengungen oder Harnröhrenstrikturen auftreten.
Bei langfristigen Problemen, wie sie bei Blasendivertikeln oder Fisteln vorkommen, können chronische Schmerzen im Beckenbereich auftreten. Diese können die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Die genannten Symptome treten nicht bei allen Erkrankungen gleichermaßen auf. Es ist jedoch wichtig, diese Beschwerden ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen.
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In der rekonstruktiven Urologie kommt in der Regel eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren zur Anwendung, um die Ursache Ihrer Beschwerden zu ermitteln. Die Diagnosemethoden unterscheiden sich je nach Erkrankung. Mithilfe von Ultraschall, Röntgenaufnahmen oder einer Schnitt bilgebung mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) lassen sich die betroffenen Bereiche – auch unter Einsatz von Kontrastmittel - detailliert darstellen. Darüber hinaus können die Harnwege mittels endoskopischer Verfahren direkt untersucht werden.
Bei einer Nierenbeckenabgangsenge wird oft eine spezielle Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel durchgeführt, um den Harnfluss zu bewerten. Harnleiterverengungen erfordern hingegen häufig eine Ureteroskopie (minimal-invasives endoskopisches Verfahren), bei der ein dünnes Instrument in den Harnleiter eingeführt wird, um die Engstelle zu lokalisieren. Blasendivertikel werden meist durch Ultraschall oder eine Blasenspiegelung erkannt, wobei die Größe und Lage der Ausstülpung beurteilt wird. Für Blasenhalsverengungen ist eine Uroflowmetrie (schmerzfreie Untersuchung zur Messung des Harnstrahlvolumens pro Zeitspanne) hilfreich, um den Harnfluss zu messen. Urorektale und urovaginale Fisteln werden oft mittels Kontrastmitteluntersuchungen diagnostiziert, um die unnatürliche Verbindung zwischen den Organen sichtbar zu machen. Harnröhrenstrikturen können durch eine Kombination aus Uroflowmetrie und retrograder Urethrografie (Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel) diagnostiziert werden, um die Länge und Lage der Verengung genau zu bestimmen.
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Die rekonstruktive Urologie bietet eine Vielzahl moderner und bewährter Behandlungsmethoden, um Verengungen, Fehlverbindungen und andere strukturelle Probleme im Harntrakt zu korrigieren.
Um die Engstelle bei einer Nierenbeckenabgangsenge zu beseitigen, wird in der Regel eine laparoskopische Nierenbeckenplastik durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein minimal-invasives Verfahren, das heißt: Der Eingriff erfolgt über kleine Hautschnitte mithilfe einer Kamera und feinen Instrumenten. Die verengte Stelle wird entfernt, und der Harnleiter wird wieder sorgfältig mit dem Nierenbecken verbunden. Dank der modernen Technik können unsere erfahrenen Ärztinnen und Ärzte sehr präzise arbeiten. In zunehmender Häufigkeit wird dieser Eingriff auch in einer robotisch-assistierten Technik durchgeführt. Für Sie bedeutet das in der Regel weniger Schmerzen nach der Operation, kleinere Narben und eine schnellere Erholung. Diese Methode gilt heute als Standardbehandlung bei Verengungen des Nierenabflusses.
Wenn der Harnleiter verengt ist und der Urin nicht mehr ungehindert von der Niere in die Blase fließen kann, kann eine Harnleiterneueinpflanzung notwendig werden. Dabei wird das verengte Stück des Harnleiters entfernt und der gesunde Abschnitt wieder spannungsfrei in die Blase eingesetzt. So wird der natürliche Urinabfluss wiederhergestellt.
Je nach Lage und Länge der Verengung können verschiedene Operationsmethoden eingesetzt werden – zum Beispiel die Psoas-Hitch-Technik oder die Boari-Plastik. Beide Verfahren haben das Ziel, die Durchgängigkeit des Harnleiters dauerhaft zu sichern und die Niere vor Folgeschäden zu schützen.
Blasendivertikel werden in der Regel chirurgisch entfernt, wenn sie Beschwerden verursachen. Während der Operation wird das Divertikel entfernt und die Blase neu vernäht. Ziel ist es, die Blasenfunktion zu normalisieren und das Risiko für Infektionen oder Harnstauungen zu minimieren. Die Ursache der Divertikel, wie eine Abflussstörung, wird dabei ebenfalls behandelt.
Fisteln, d. h. unnatürliche Verbindungen zwischen dem Harntrakt und anderen Organen, müssen operativ behandelt werden. Bei der Operation wird die Verbindung entfernt und das umliegende Gewebe stabilisiert, sodass alles wieder normal funktionieren kann. Solche Eingriffe erfordern häufig eine enge Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche, um eine dauerhafte Lösung für die Patient:innen zu erreichen.
Harnröhrenverengungen werden häufig durch eine Harnröhrenplastik behandelt. Dabei wird die verengte Stelle entweder entfernt oder mit körpereigenem Gewebe, wie Mundschleimhaut, rekonstruiert. Diese Methode bietet langfristig stabile Ergebnisse und verbessert die Lebensqualität der Betroffenen erheblich.
Nierenbeckenabgangsengen, Harnleiterverengungen, Blasendivertikel, Blasenhalsverengungen, urorektale und urovaginale Fisteln sowie Harnröhrenstrikturen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Auch wenn nicht alle Ursachen vermeidbar sind, gibt es präventive Maßnahmen, die das Risiko solcher Erkrankungen reduzieren können.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend, um die Harnwege gesund zu halten und die Entstehung von Harnstauungen oder Infektionen zu verhindern. Trinken Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser, um den Urinfluss zu fördern und die Harnwege durchzuspülen. Vermeiden Sie zuckerhaltige oder koffeinhaltige Getränke, da diese die Blase reizen können.
Harnwegsinfektionen können zu Narbenbildung und Verengungen in den Harnwegen führen. Um Infektionen vorzubeugen, sollten Sie auf eine gute Intimhygiene achten und nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten reinigen, um das Eindringen von Bakterien zu vermeiden. Leeren Sie Ihre Blase regelmäßig und vollständig, insbesondere nach dem Geschlechtsverkehr, um Keime auszuspülen. Verwenden Sie milde, pH-neutrale Reinigungsprodukte, um die natürliche Schutzbarriere der Haut nicht zu beeinträchtigen. Sollte es doch einmal zu einer Infektion kommen, ignorieren Sie die Symptome nicht zu lange und lassen Sie sich frühzeitig medizinisch behandeln.
Verletzungen im Beckenbereich, etwa durch Unfälle oder Operationen, können zu Harnröhrenstrikturen oder Fisteln führen. Tragen Sie bei entsprechenden sportlichen Aktivitäten eine geeignete Schutzausrüstung und vermeiden Sie unnötige Risiken. Sollten Eingriffe im Beckenbereich notwendig sein, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über risikoarme Techniken und die lückenlose Nachsorge.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor sie zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Lassen Sie Ihre Nierenfunktion und den Zustand Ihrer Harnwege regelmäßig überprüfen, insbesondere wenn Sie unter Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck leiden.
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