Asklepios Klinik Altona

Gesichtszuckungen (Spasmus hemifacialis)

moderne Behandlungsmethoden

Gesichtszuckungen (Spasmus hemifacialis)

Der Spasmus hemifacialis ist eine neurologische Erkrankung, bei der es zu unwillkürlichen Zuckungen einer Gesichtshälfte kommt. Diese Zuckungen treten spontan auf und können vom Auge bis zum Mund reichen. Betroffene können die Bewegungen nicht kontrollieren.

Ursache ist meist ein sogenannter Gefäß-Nerven-Konflikt: Ein Blutgefäß drückt auf den Gesichtsnerven (Nervus facialis), der die Gesichtsmuskulatur steuert. Durch diesen Druck kommt es zu Fehlentladungen im Nerven – und damit zu den typischen Zuckungen.

Die Erkrankung ist selten – etwa 10 von 100.000 Menschen sind betroffen, meist ab dem mittleren Lebensalter. Frauen scheinen etwas häufiger betroffen zu sein als Männer.

Der Spasmus hemifacialis ist nicht gefährlich, kann aber die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Viele Patient:innen leiden unter der auffälligen Mimik und ziehen sich aus Scham sozial zurück.

Symptome

Typische Anzeichen eines Spasmus hemifacialis sind:

  • Zuckungen oder Zittern an einem Auge (häufig Beginn am Lidrand)
  • Ausbreitung der Zuckungen auf weitere Gesichtsmuskeln derselben Seite
  • Verstärkung bei Stress, Aufregung oder Müdigkeit
  • Die Bewegungen sind nicht steuerbar und treten in Ruhe oder spontan auf
  • In fortgeschrittenen Fällen: Verkrampfungen der gesamten Gesichtshälfte

Wichtig:
Gelegentliches Zucken am Auge oder kleine „Nervenzuckungen“ sind meist harmlos. Erst wenn die Beschwerden regelmäßig auftreten oder zunehmen, sollte eine neurologische Untersuchung erfolgen.

Diagnostik

Zur Diagnose führt der Arzt oder die Ärztin zunächst eine neurologische Untersuchung durch.
Zur genauen Ursachenklärung wird anschließend eine Kernspintomographie (MRT) des Kopfes durchgeführt.

Damit lassen sich:

  • Gefäß-Nerven-Kontakte sichtbar machen
  • andere Ursachen (z. B. kleine Tumoren oder Zysten) ausschließen

Wenn sich im MRT der Druck eines Blutgefäßes auf den Nerv zeigt und die Symptome dazu passen, ist die Diagnose gesichert.

Behandlung

Konservative Therapie

Zunächst wird versucht, die Beschwerden ohne Operation zu lindern.

Hierbei kommen folgende Verfahren infrage:

  • Medikamentöse Therapie: Medikamente, die auch bei Epilepsie eingesetzt werden (membranstabilisierende Wirkstoffe), können die Reizübertragung dämpfen. Der Effekt hält jedoch meist nur vorübergehend an.
  • Botulinumtoxin (Botox®): Durch gezielte Injektionen wird die betroffene Gesichtsmuskulatur vorübergehend gelähmt.

So verschwinden die Zuckungen für einige Monate. Da die Wirkung nach etwa 3–4 Monaten nachlässt, muss die Behandlung regelmäßig wiederholt werden. Sie ist rein symptomatisch, behebt also nicht die Ursache.

Operative Behandlung (Dekompression des Nervs)

Wenn Medikamente oder Botox nicht ausreichen, kann die Ursache operativ behoben werden.
Bei dieser sogenannten mikrovaskulären Dekompression wird der Druck des Blutgefäßes vom Nerv genommen.

Ablauf

  • Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose.
  • Hinter dem Ohr wird ein kleiner Zugang (ca. 2,5 cm) zum Schädel geschaffen.
  • Unter dem Mikroskop wird das Blutgefäß vorsichtig vom Nerv abgetrennt.
  • Ein kleines Teflon-Polster wird dazwischengelegt, um den Kontakt dauerhaft zu verhindern.

Die Operation dauert etwa 1,5 bis 2 Stunden. Der Eingriff ist minimalinvasiv und berührt das Gehirn selbst nicht.

Erfolgsaussichten

  • In 80 – 90 Prozent der Fälle kommt es zu einer deutlichen oder vollständigen Besserung.
  • Die Zuckungen verschwinden meist innerhalb von Tagen bis Wochen nach dem Eingriff.
  • In seltenen Fällen kann es nach Jahren zu einem Rückfall (Rezidiv) kommen.

Mögliche Risiken

  • Vorübergehende Hörminderung oder Gesichtslähmung (selten)
  • Liquorfistel (Austritt von Hirnwasser), die meist gut behandelbar ist
  • Allgemeine OP-Risiken (z. B. Infektionen, Blutungen)

Nachbehandlung und Prognose

Nach der Operation bleiben Patient:innen in der Regel einige Tage im Krankenhaus. Die Heilung verläuft meist schnell und komplikationslos.

Wichtig in der Nachsorge

  • Schonung und Vermeidung von Druck auf die OP-Stelle
  • Kontrolle der Wunde auf Austritt von Flüssigkeit
  • Regelmäßige neurologische Nachuntersuchungen

Viele Betroffene berichten nach erfolgreicher Behandlung über eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität – sowohl körperlich als auch psychisch.

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