Ganz besonderes Verhältnis

Natalia Walker ist Bereichsleitung der psychiatrischen Pflege am Asklepios Klinikum in Melsungen. Das Gebiet der Psychiatrie und Psychotherapie befasst sich mit den seelischen Erkrankungen der Menschen, wie zum Beispiel Depressionen, selbst- und fremdgefährdende Krankheiten, Suchtproblematiken oder Patienten mit einer dementiellen Erkrankung.

Bislang noch etwas kahl: Natalia Walker vor dem Baum, an dem schon bald Blätter mit Rückmeldungen dankbarer Patienten wachsen sollen.

Anfang dieses Jahrs begannen im Asklepios Klinikum in Melsungen die Umbauarbeiten für die neue Fachabteilung. In mehreren Bauabschnitten wurden zwei moderne und großzügige Stationen mit einer Bettenkapazität von bis zu 42 Betten geschaffen. Aufgeteilt in einen geschützten mit 18 Betten und einen offen zugänglichen Bereich mit 24 Betten. Der geschützt geführte Bereich verfügt über einen eigens hergerichteten Außenbereich mit Sitzmöglichkeiten und Raucherbereich. Weiterhin wurden Räumlichkeiten für die psychiatrische Institutsambulanz (PIA) geschaffen, die den Fachbereich der Psychiatrie und Psychotherapie auf den ambulanten Bereich ausweitet und so ambulanten Patienten eine Anlaufstelle bietet. Die Patienten kommen mit einer Überweisung vom Hausarzt in die Ambulanz und können dort mit einem Facharzt sprechen. Die PIA ist aktuell noch im Aufbau, wird von den ambulanten Patienten aber schon gut angenommen.

Frau Walker unterstützt bereits seit dem 01.04.2020 den Aufbau der Psychiatrie in den Asklepios Kliniken. Sie bringt als gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit den Zusatzweiterbildungen der Stationsleitung und der leitenden Pflegefachkraft auch die wertvolle Erfahrung in einem psychiatrischen Krankenhaus der Umgebung mit, in der sie bereits als Stationsleitung tätig war. Seit Anfang dieses Jahrs begleitet sie die Umbaumaßnahmen und erstellt Konzepte, um einen guten Start in diesen neuen Fachbereich zu ermöglichen. Im Sommer konnte die erste Station mit 24 Betten in Betrieb gehen und die Patientenzahlen steigen stetig an, so dass wir froh sind, wenn bald die zweite Station eröffnet wird. Das Team der Mitarbeiter ist interdisziplinär besetzt. Es setzt sich aus Mitarbeitern der Pflege, Ärzte, Psychologen, Sozialarbeitern und Therapeuten zusammen. Die Pflege stellt dabei die größte Mitarbeitergruppe dar. Eine der beiden Stationen ist mit Videokameras und weiteren sicherheitsrelevanten Elementen ausgestattet, denn die Sicherheit der Patienten und Mitarbeiter hat oberste Priorität. Natalia Walker freut sich über das warme Farbkonzept, welches eine angenehme und entspannte Atmosphäre erzeugt. Die neuen Räumlichkeiten sind mit modernem, neuem Mobiliar ausgestattet. Die individuelle Note erhält der Bereich durch selbst gestaltete Bilder und Grußworte von dankbaren Patienten. Zur Gestaltung der Wände in den neuen Stationsfluren gab es sogar einen klinikinternen Fotowettbewerb. Eine besondere Situation ist die komplett neue Zusammenstellung des Personals. „Wir sind alle neu und müssen uns als Team erst zusammenfinden", beschreibt Walker die Herausforderung am Aufbau der neuen Fachabteilung. Ebenso müssen einige Mitarbeiter, die auf dem Gebiet der Psychiatrie und Psychotherapie noch unerfahren sind, weitergebildet werden. Einige der Mitarbeiter kamen aus dem Akutkrankenhaus in Melsungen und arbeiten jetzt in dem neuen Bereich mit und unterstützen hier den Aufbau aktiv mit. Die sukzessive Betriebsaufnahme der beiden Stationen hat den Vorteil, dass so eine gute Einarbeitung gewährleistet wurde, welche die Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf im Stationsalltag ist, so Walker.

Natalia Walker hat im Vorfeld der Eröffnung bereits einige Konzepte zum Ablauf auf den Stationen zusammengestellt. Der gut durchdachte Wochenplan ist die Basis des Therapieablaufes und gibt den Patienten Sicherheit und Selbstvertrauen. Die Pflege ist Teil der Therapie und nimmt somit großen Einfluss auf die Genesung der Patienten. „Wir bieten Bezugspflege an, das heißt, der Patient wird von Aufnahme bis zu seiner Entlassung vorzugsweise von einer Bezugspflegerin betreut", beschreibt die erfahrene Krankenpflegerin. Die Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten bieten im Wochenverlauf verschiedene Gruppen an, die auf die einzelnen Krankheitsbilder individuell zugeschnitten sind. Diese erstrecken sich über eine Morgenaktivierungsgruppe, eine Demenzgruppe, Entspannungsgruppen, Sportgruppen und viele weitere Angebote. Bereits vor Start des stationären Betriebes wurden die neuen Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen weitergebildet. Der Chefarzt der Psychiatrie, Herr Peter Wulf, bietet regelmäßige Schulungen zu Themen wie Depotmedikation und verschiedene psychiatrische Krankheitsbilder an. Auch der richtige Umgang mit Fixierungen und Deeskalationsübungen sind wichtig im Alltagsgeschehen.

„Das Beste an unserem Beruf ist, wenn die Patienten nach ihrem Aufenthalt die Klinik mit einem Lächeln im Gesicht verlassen und ihren Alltag somit ein wenig besser meistern können." sagt Natalia Walker voller Motivation und man merkt ihr an, dass sie ein ganz besonderes Verhältnis zu ihrem Fachgebiet hat.

Seite teilen: