Chefärzte-Podium online am Asklepios Campus Hamburg 

Auch die Frage-Antwort-Runde mit zahlreichen Chefärzt:innen zu den Themen Bewerbung, Berufseinstieg und Karriereplanung für alle Studierenden am Asklepios Campus Hamburg (ACH) hat am 20. April erstmals online stattgefunden.  

Chefärztepodium am ACH

Begrüßt von Dr. Christoph Jermann, Geschäftsführer der den ACH betreibenden Asklepios Medical School (AMS), und traditionell moderiert von Sabine Conow, Personalrecruiting- und Personalentwicklungsexpertin sowie Dozentin am ACH und bei Asklepios, nahmen folgende fünf Chefärzt:innen sowie ein niedergelassener Arzt am diesjährigen Podium teil: Dr. Henning Harder, Allgemeinmediziner  (Hausarztpraxis am Saseler Markt), Prof. Dr. med. Axel Larena-Avellaneda, Chefarzt für Gefäß- und Endovaskuläre Chirurgie (Asklepios Klinik (AK) Altona), Dr. med. Ann-Kathrin Meyer, Chefärztin für Geriatrie und Palliativmedizin (Asklepios Westklinikum Hamburg), Dr. med. Ulrich-Frank Pape, Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie (AK St. Georg), Dr. med. Ulrich Schaudig, Chefarzt der Augenheilkunde (AK Barmbek) sowie PD Dr. med. Axel Wollmer, Chefarzt der Gerontopsychiatrie (AK Nord-Ochsenzoll). Als siebte im Bunde hatte eigentlich Dr. med. Petra Anheuser, Chefärztin für Urologie (AK Wandsbek), ihre Teilnahme zugesagt, war jedoch kurzfristig durch einen Notfall verhindert. An den Bildschirmen zu Hause verfolgten rund 35 Studierende vorwiegend aus dem 10. Semester die einstündige Veranstaltung, in die auch ihre vorab eingereichten Fragen einflossen.  

Nach der Vorstellungsrunde stellte Sabine Conow den sechs Teilnehmer:innen die Warmup-Frage nach einem besonders berührenden Erlebnis in ihrer Karriere. Die Antworten der Ärztinnen und Ärzte klangen entsprechend persönlich und emotional:  

  • Dr. Schaudig: „Die Wiederherstellung der Sehkraft hat mich immer wieder in meiner 35-jährigen Tätigkeit fasziniert. A miracle is a miracle even it is repeated every day.“  
  • Dr. Wollmer: „Erst vor kurzem habe ich bei einer Patientin, die an einer Studie teilnahm, eine akute Suizidgefahr bemerkt und sie stationär eingewiesen. ‚Hätten Sie das nicht getan, wäre ich jetzt nicht mehr da‘ – diesen Satz habe ich noch gut im Ohr.“  
  • Dr. Herder: „Als Chefarzt in einer Tropenklinik in Kamerun hat sich ein älterer Patient nach erfolgreicher Behandlung bei mir bedankt, indem er mich mit „Ancienne“ („Alterchen“) ansprach – das ist dort höchster Ausdruck von Respekt.“ 
  • Dr. Meyer „Patient:innen gut in ihrer allerletzten Phase begleiten zu können und dafür zu sorgen, dass sie nicht alleine sind, das bewegt mich immer wieder sehr.“ 
  • Dr. Pape: „Gerade heute Morgen konnte ich einem onkologischen Patienten sagen, dass bei ihm die Therapiefähigkeit wiederhergestellt ist. Das sind für mich besonders schöne Momente.“ 
  • Prof. Larena-Avellaneda: „Alle Kollegen haben bislang etwas Schönes gebracht. Ich habe den 27-jähriger Polizisten und Familienvater nie vergessen, der nach einem Sturz vom Baum querschnittsgelähmt war. Wir können oft helfen, sind aber gleichzeitig oft hilflos - das sollten wir immer bedenken.“ 

Frage nach der richtigen Einstiegsklinik    

Chefärztepodium am ACH Teilnehmende
Dr. Henning Harder, Prof. Dr. med. Axel Larena-Avellaneda und Dr. med. Ann-Kathrin Meyer

Die Summe der Antworten auf die studentische Frage, welches wohl die beste Klinik für den Berufseinstieg wäre, war vor allem eines: Mut machend. Wichtig sei vor allem das Bauchgefühl und möglichst eine Leitfigur, die begeistere. Es sei nicht empfehlenswert, sich angesichts der vielen Berufsjahrzehnte zu früh einzuengen, das Kennenlernen vieler Bereiche sei wertvoll und ein Wechsel immer möglich. Und einen Karriereplan brauche man nur, wenn das erklärte Ziel Chefarzt oder Chefärztin wäre. Dr. Schaudig gab allerdings zu bedenken, dass seiner Meinung nach in fast allen Fächern, in denen diese noch nicht stattgefunden hätten, große Veränderungen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) anstünden. „Schauen Sie also auch, wo sich die Fächer hin entwickeln. Ihr Arbeitsleben wird vermutlich anders aussehen, als Sie es heute bei mir oder anderen erleben. Gestalten Sie den Wandel mit“, riet er den Studierenden. Dr. Pape ergänzte mit einem pragmatischen Vorschlag: „Überlegen Sie sich vorab, wie Sie arbeiten möchten: Akut? Eher manuell? Mehr organisatorisch? Wissenschaftlich bzw. intellektuell? Das hat alles seinen Wert. Am Ende ist es entscheidend, dass Sie ihren eigenen Weg zu suchen.“ 

„Exposure, exposure, exposure“ 

Chefärztepodium am ACH Teilnehmende
Dr. med. Ulrich-Frank Pape, Dr. med. Ulrich Schaudig und PD Dr. med. Axel Wollmer

Auf die zweite Frage der Studierenden, wie sie außer durch Hospitationen und Famulaturen Häuser und Handelnde am besten kennenlernen könnten, hatte Prof. Larena- Avellaneda einen wertvollen Tipp: „Viele Fächer möchten den medizinischen Nachwuchs fördern, besonders zum Beispiel auch in der Chirurgie. Nutzen Sie die kostenfreie Teilnahme an Kongressen und die dort angebotenen Förderprogramme oder Schnupperkurse.“ Ergänzend empfahl Dr. Schaudig: „Klopfen Sie Ihr Interesse anhand folgender vier Dinge ab: Suche ich ein manuelles oder ein akademisches Tätigkeitsfeld? Möchte ich die Nähe zum Menschen oder zur Technik? Wenn Sie die Antwort wissen, empfehle ich vor allem eines: exposure, exposure, exposure. Also so viel Exposition wie möglich.“ 

Die Antworten auf die letzte Frage einer Studierenden, die stellvertretend wissen wollte, wie eine Promotion bei einer Bewerbung gewertet werde, ergaben wieder ein ausgewogenes Bild: uni sono bekannten alle Podiumsteilnehmer:innen, dass sie besonders darauf achteten, ob jemand ins Team passe. Eine Promotion sei keine Einstellungsvoraussetzung, sie zeige aber immer, dass sich jemand intensiv mit einem Thema auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse beschäftigt habe. Wichtig sei auf jeden Fall, die Promotion früh anzufangen – eine spätere Freistellung während der Facharztausbildung sei oft schwierig. Wohl aus eigener Erfahrung teilte Dr. Meyer ihre Erfahrung mit den angehenden Mediziner:innnen: „Wenn man eine Leitungsfunktion nicht ausschließt, ist es sicherlich dienlich, einen Titel zu haben – und als Frau umso mehr“. Grundsätzlich sei ein Doktortitel Teil einer gelungenen „Selbstvermarktung“, wie Dr. Wollmer schließlich feststellte. Durch die enge Verknüpfung zwischen Berufsbezeichnung und akademischem Titel diene dieser auch dazu, ein landläufiges Klischee zu erfüllen.  

ACH Studierende erhalten vielseitige Unterstützung  

Während ihres gesamten Studiums können die Studierenden am ACH auf zahlreiche direkte Kontakte zu vielen Chefärzt:innen und potenziellen Arbeitgeber:innen in Vorlesungen und Praktika aufbauen. Außerdem können sie auf die Unterstützung durch Geschäftsführung und Mitarbeitende am ACH in allen Fragen rund um den Berufseinstieg bis hin zur Stellensuche zählen. Damit den Studierenden am ACH sowohl fachlich als auch persönlich der Schritt von der Universität in die Klinik möglichst reibungslos gelingt, bietet der ACH zusätzlich jedes Jahr im Frühjahr eine ganze Reihe von hilfreichen Veranstaltungen, zu denen auch das Chefärztepodium zählt.  

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