1. Trauma-Symposium am Asklepios Fachklinikum Teupitz

„Die psychischen Folgen von Traumata sind gut behandelbar“ Ein Rückblick auf das 1. Trauma-Symposium am Asklepios Fachklinikum Teupitz

Die Resonanz war überwältigend: Fast 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählte das Organisationsteam beim 1. Trauma-Symposium am Asklepios Fachklinikum Teupitz.

„Wir hatten schon fast ein wenig Sorge, dass unser Hörsaal den Besucheransturm nicht gewachsen ist“ freute sich Daniela Settgast, Leitende Psychologin und Initiatorin dieser ersten Trauma-Fachveranstaltung in Teupitz.

Dass das Thema Trauma und Traumabewältigung auf eine solch großes Interesse stieß, lag mit Sicherheit am anspruchsvollen Programm und der hohen fachlichen Expertise der Referent:innen.

Prof. Dr. Stefan Röpke von den Oberberg-Kliniken und Leiter des Forschungsbereichs Traumafolgestörungen der Charitè-Universitätsmedizin Berlin nahm in seinem Eröffnungsvortrag die Einordnung dieser psychischen Erkrankung vor und ging auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, Studien und aktuellen pharmakologischen Möglichkeiten ein.  „Die meisten Menschen können mit belastenden Ereignissen gut umgehen und verfügen über eine gute Resilienz. Nur wenige erleiden nach einem schlimmen Erlebnis eine psychische Erkrankung“ ist seine gute Nachricht. „Von anderen Menschen verursachte und in der Kindheit erlebte Traumata machen häufiger krank“ ist die weniger gute Nachricht. Dennoch, so Prof. Dr. Röpke, sind die psychischen Folgen von Traumata gut behandelbar.

Wie eine Traumabehandlung verursacht durch Einsätze in Kriegs- und Krisengebieten bei Soldat:innen abläuft und welche therapeutischen Möglichkeiten es gibt, zeigten in einem eindrucksvollen Rollenspiel die beiden psychologischen Psychotherapeutinnen M.Sc. Isabel Schönsee vom Bundeswehrkrankenhaus Berlin und die leitende Psychotherapeutin Daniela Settgast vom Fachklinikum Teupitz.

Kerstin Strobel, Krankenschwester und Co-Therapeutin, berichtete in ihrem empathischen Vortrag von den therapeutischen Interventionen in der Pflege. Keinem der Teilnehmer:innen fiel es schwer, sich vorzustellen, wie gut es dem Teupitzer Pflegeteam täglich gelingt, den Fokus der Trauma-Patient:innen auf die positiven Dinge im Leben zu lenken.

Daniela Settgast und Dr. Knud Pieper, Leitender Oberarzt am Asklepios Fachklinikum Teupitz stellten im Anschluss zwei verschiedene Traumatherapie-Verfahren vor. „Alle Therapeut:innen entscheiden sich irgendwann für das Therapieverfahren, von dem sie am meisten überzeugt sind. Alle Verfahren, die in unserer Klinik angewendet werden, sind jedoch gleichgestellt und gleich gut“ erklärt Daniela Settgast.

Am Beispiel eines weiteren Rollenspiels mit einer Kollegin beschrieb sie die von ihr präferierte IRRT-Methode. Die IRRT konzentriert sich neben der Konfrontation mit angstbesetzten Erinnerungen auch auf die Selbstheilungskräfte der Patient:innen. Dies ermöglicht eine Neubewertung der erlebten Situation/en. Indem die Betroffenen neue, selbstwirksame Bilder entwickeln, werden die traumatischen Eindrücke entmachtet.

Dr. Knud Pieper führte am Ende der Veranstaltung sehr interessant und ungezwungen durch das EMDR-Verfahren. Von Müdigkeit bei den Teilnehmer:innen konnte trotz fortgeschrittener Stunde keine Rede sein. Er erläuterte anschaulich die EMDR-Technik, bei der die rechte und die linke Hälfte des Gehirns therapeutisch stimuliert und damit die traumatische Erinnerung bearbeitet wird. Die Patient:innen werden zu Augenbewegungen nach rechts und links im schnellen Wechsel angeleitet, um alte, unverarbeitete Erinnerungen zunächst zu aktivieren, dann zu verarbeiten und im Therapiegespräch (neu) zu bewerten.

Mit seiner Schilderung eines Patienten, der neben der posttraumatischen Belastungsstörung auch noch an schweren Depressionen, einer schweren Persönlichkeitsstörung und einer Abhängigkeitserkrankung litt, konnte er den Teilnehmern plausibel machen, dass sich auch bei schwer kranken Patienten die Behandlung lohnt, aber eben seine Zeit braucht. „Ich hoffe ist es mir gelungen darzustellen, dass bei der Anwendung der Traumatherapieverfahren, in meinem Fall dem EMDR die eigentliche traumatherapeutische Arbeit in der Konfrontation nur den Abschluss einer Behandlung darstellt: Es braucht vielfach eine lange Vorarbeit der Therapeut:innen mit den Patient:innen, die häufig neben der Traumafolgestörung noch weitere seelische Komorbiditäten mitbringen“ erläutert Dr. Pieper.

Sichtlich beeindruckt zeigte sich Chefärztin Dr. Tatjana Minx am Ende des Symposiums. „Ich danke Daniela Settgast, Dr. Knud Pieper, Kerstin Strobel und dem gesamten Organisationsteam für diese fachlich so wertvolle Veranstaltung. Ich freue mich sehr, dass so viele Kolleg:innen den Weg nach Teupitz gefunden haben, um sich von unsere ausgezeichneten Expertise in der Trauma-Behandlung zu überzeugen. Und ich danke unseren Gastreferenten Frau Schönsee und Prof. Dr. Röpke für ihre wertvollen Impulse und Anregungen. Dieses Symposium war das erste dieser Art und auf jeden Fall nicht das letzte.

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