Pflege: ein Job mit besten Aussichten
Kaum ein Bereich berührt das Leben so direkt wie die Pflege im Krankenhaus: Pflegekräfte sind rund um die Uhr für die Versorgung der Patienten zuständig und haben immer ein offenes Ohr für ihre Belange. Sie organisieren den Tagesablauf, arbeiten eng mit allen für die Behandlung relevanten Akteuren zusammen und müssen auch fachlich immer am Puls der Zeit sein. Im Interview spricht Serhat Avci, Pflegedirektor am Asklepios Klinikum Schwalmstadt, über Wertschätzung für das Pflegepersonal, flexible Dienstplangestaltung und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten im Job.
Herr Avci, Sie arbeiten seit Oktober 2023 am Asklepios Klinikum Schwalmstadt und sind seit April 2024 Pflegedirektor. Was macht das Haus aus Ihrer Sicht so besonders?
Wir sind das einzige Krankenhaus im Raum Schwalmstadt für Notfall- und Akutbehandlungen und bieten eine hochmoderne Versorgung mit menschlicher Nähe. Trotz überschaubarer Größe verfügen wir über zahlreiche Fachabteilungen und sind damit bestens aufgestellt. Ganz besonders schätze ich zudem die familiäre Atmosphäre sowie kurze Dienstwege und natürlich das unkomplizierte Miteinander.
Wie funktioniert das Onboarding – also die Einarbeitung neuer Mitarbeitender – in Ihrer Klinik?
Neue Mitarbeitende sollen bei uns vom ersten Tag an das Gefühl haben, willkommen und Teil des Teams zu sein. Deshalb werden sie von Anfang an eng begleitet und in die Abläufe eingebunden. Ihnen stehen Mentoren zur Seite, die durch die Stationsleitungen benannt werden. Auch der familiäre Zusammenhalt trägt dazu bei, dass sie sich schnell einleben und früh auch fachübergreifende Beziehungen knüpfen.
Zum Pflegeteam gehören inzwischen auch viele internationale Kolleginnen und Kollegen. Welche Rolle spielt die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland?
Die Bewerberlage im Gesundheitswesen ist generell eine Herausforderung. Deshalb sind wir auf die Rekrutierung internationaler Pflegekräfte angewiesen. Insgesamt ist ein multikulturelles Team eine echte Bereicherung für jede Klinik: Denn alle bringen andere Erfahrungen und einen individuellen Blick auf die Pflege mit. Um Fachkräften aus anderen Ländern den Einstieg zu erleichtern, werden sie von unserem Integrationsteam und Mentoren eng begleitet.
Dass Ihnen das Pflegeteam am Herzen liegt, zeigt sich auch in zahlreichen Zusatzleistungen, die Asklepios bietet. Welche Benefits sind das?
Unsere Pflegekräfte profitieren von einem attraktiven Gehalt nach Vergütungsordnung sowie Zulagen für Schicht-, Nacht- und Wochenendarbeit. Zusätzlich erhalten sie Treueprämien und regelmäßige Lohnerhöhungen. Wir bieten zudem flexible Arbeitszeitmodelle und möglichen Zusatzurlaub. Darüber hinaus bieten wir Gesundheitsförderungsmaßnahmen, Zuschüsse für zahlreiche Fitnessangebote, regelmäßige Mitarbeiterevents, kostenlose Parkplätze und einen Rabatt auf Speisen und Getränke in der Cafeteria. Toll ist auch, dass im eigenen Krankheitsfall, die Möglichkeit besteht, ein Zimmer auf der Privatstation zu nutzen. Gut angenommen wird zudem das Portal meinEAP: Dort hat unser Personal die Möglichkeit, sich kostenfrei und gerne auch anonym beraten zu lassen – sei es in Bezug auf mentale Gesundheit, bei beruflichen Anliegen, rechtlichen Fragen oder auch in akuten Krisensituationen. Das Angebot gilt auch für Angehörige.
Sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln, ist vielen Pflegefachkräften wichtig. Welche Möglichkeiten bietet Asklepios hier?
In unserem hauseigenen Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe können eine Vielzahl Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Anspruch genommen werden. Ob Wundexperte, Praxisanleiter, Palliativpflege oder Führungslehrgänge: Wir fördern die individuelle Entwicklung sowie die persönliche Karriereplanung unserer Mitarbeitenden und damit auch die Kompetenz unseres Hauses. Wer sich für ein weiterführendes Studium im Bereich Pflege interessiert, kann hier ebenfalls von zahlreichen Angeboten profitieren.
Früh-, Spät- und Nachtschicht: Ohne sie geht es in der Pflege nicht. Wie werden Dienstpläne in Ihrem Haus organisiert?
Stimmt, Schichtdienst gehört in der Pflege einfach dazu. Doch es gibt natürlich besondere Lebenssituationen, die Ausnahmen erfordern. Wir versuchen, alles möglich zu machen und gehen nach Bedarf auf individuelle Wünsche ein. Spannend ist auch unser Projekt SAT 2.0: Es bietet die Möglichkeit, selbstbestimmt, flexibel und eigenverantwortlich den eigenen Dienstplan zu gestalten. Pflegekräfte können ihre personelle Verfügbarkeit und ihr Pflegewissen in verschiedenen Fachabteilungen anbieten. Diese Zusatzdienste werden besonders vergütet.
Seit diesem Sommer bietet das Asklepios-Bildungszentrum auch eine einjährige Ausbildung zur Krankenpflegehilfskraft an...
Genau, im Sommer haben 29 Menschen in unserem Bildungszentrum eine einjährige Krankenpflegehelfer-Ausbildung begonnen. Schon jetzt beschäftigen wir einige Krankenpflegehelfer, die eine tolle Arbeit leisten und unsere Pflegeteams wirklich sehr gut unterstützen. Sinnvoll ist das zum Beispiel für Menschen, die die Mindestanforderungen für die reguläre dreijährige Pflegeausbildung noch nicht erfüllen. Nach absolvierter einjähriger Ausbildung können sie dann bei guter Eignung in die verkürzte Fachkraft-Ausbildung einsteigen. Wichtig für Krankenpflegehelfer, die schon länger im Job arbeiten und eine dreijährige Ausbildung in Erwägung ziehen: Diese wird von der Arbeitsagentur gefördert. Aber natürlich bilden wir auch ganz klassisch aus und bieten ein breites Spektrum an Ausbildungsoptionen.
Digitale Lösungen können das Pflegepersonal in vielen Bereichen unterstützen. Wo steht das Klinikum Schwalmstadt in Sachen Digitalisierung?
Wir nutzen digitale Technik in vielen Bereichen. Papier-Akten gibt es beispielsweise nur noch in Ausnahmefällen, und dank eines mobilen Visitenwagens mit WLAN kann die Dokumentation direkt am Patientenbett erfolgen. Derzeit prüfen wir, wie KI und Robotik unsere Pflegekräfte perspektivisch bei Routineaufgaben unterstützen können – damit sie mehr Zeit für das haben, was ihnen eigentlich am Herzen liegt: die Pflege unserer Patienten.
Zur Person
Serhat Avci (46) ist Pflegedirektor am Asklepios Klinikum Schwalmstadt und in dieser Position für die Organisation und Koordination der Pflege zuständig. Erfahrung sammelte er als Pflegedienstleitung an verschiedenen Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen. Als Stellvertreter steht ihm Andreas Pfarr zur Seite. Einen besonderen Schwerpunkt legt das Führungsduo auf die Fort- und Weiterbildung sowie auf die individuelle Karriereplanung des Personals.