Engagierte Geburtshelferinnen - Das Hebammen-Team der Asklepios Klinik Schwalmstadt

Seit jeher stehen Frauen anderen Frauen bei der Geburt eines Kindes bei, fünftausend Jahre alte Tempelmalereien aus Ägypten sind Zeugnisse der Hebammenkunst, die somit zu den ältesten Frauenberufen zählt. Heutzutage gibt es auch männliche Hebammen, doch ihre Zahl ist verschwindend gering.

Ihr Maskottchen ist der Klapperstorch: Das Hebammen-Team der Geburtsstation im Asklepios Klinikum Schwalmstadt.

Auf der Entbindungsstation im Asklepios Klinikum Schwalmstadt gehören aktuell auch zwei Anerkennungspraktikantinnen zum Team – durch das Drei-Schicht-System sind rund um die Uhr zwei Hebammen vor Ort. Ramona Naumann ist die Leitende Hebamme, sie kann auf fast vier Jahrzehnte Erfahrung in der Geburtshilfe zurückblicken. Seit 32 Jahren arbeitet sie in Ziegenhain, wo sie und ihre Kolleginnen allein im vergangenen Jahr 529 Kindern auf die Welt geholfen haben. „Die Mischung aus erfahrenen Hebammen und jungen Nachwuchskräften macht uns zu einem guten Team“, stellt sie klar,„insbesondere die ganzheitliche Betreuung und die familiäre Atmosphäre wird von unseren Patientinnen geschätzt“.

Jüngste im Team ist Josefin Moll, „ich habe in einem Praktikum erfahren können, dass Hebamme ein schöner Beruf ist“, erzählt die 18-Jährige. Im Herbst beginnt sie ihre Hebammenausbildung als duales Studium mit Bachelorabschluss. Die Aufgabe einer Hebamme beginnt schon einige Zeit vor der eigentlichen Entbindung, etwa bei der Schwangerschaftsvorsorge im AGZ Schwalmstadt. Zudem bieten sie Geburtsvorbereitungskurse für werdende Mütter oder Eltern an – wegen Corona können derzeit allerdings weder die Kurse noch die sonst gern genutzte Führung durch den Kreißsaal stattfinden.

„In unserer Hebammensprechstunde prüfen wir vorab unter anderem den bisherigen Schwangerschaftsverlauf anhand des Mutterpasses“, erklärt Maria Diehl, „anschliessend führen wir eine Anamnese durch, klären Fragen und nehmen gegebenenfalls besondere Wünsche auf“, so die 22-Jährige weiter. „Wir betreuen die Mutter und ihr ungeborenes Kind“, sagt Adriana Fietz, „und helfen bei eventuellen Schwangerschaftsbeschwerden, beispielsweise mit Kinesio-Taping oder Schüßler-Salzen“. In der sogenannten Eröffnungsphase begleiten die Hebammen die werdenden Mütter, dabei können sich die Frauen frei bewegen. Um zu entspannen gehen sie spazieren oder suchen sich die für sie richtige Liegeposition.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit eines Entspannungsbades oder einer Massage. „Zur Schmerzlinderung haben wir eine Reihe von Möglichkeiten“, erläutert Ramona Naumann, „sie reichen von der Homöopathie bis hin zur Periduralanästhesie“, bei Bedarf gebe es noch krampflösende Medikamente. „Alle Vorgehensweisen werden mit den Müttern und den größtenteils auch anwesenden Vätern besprochen“, versichert die erfahrene Hebamme. Für die eigentliche Geburt schließlich stehen zwei moderne Entbindungsbetten und ein Geburtshocker bereit, zudem eine große Wanne für die Wassergeburt – diese ist jedoch aufgrund der Corona-Beschränkungen derzeit nicht nutzbar. Bei normalen Geburten bringen die Mütter ihr Kind mithilfe der Hebamme zur Welt, „sollte es zu Komplikationen kommen, steht aber immer eine Ärztin oder ein Arzt bereit“, betonen die Hebammen die gute Zusammenarbeit.

„Unmittelbar nach der Geburt legen wir der Mutter das Neugeborene auf den Bauch“, beschreibt Adriana Fietz das sogenannte Bonding, „dadurch wird sofort eine direkte Verbindung zwischen Mutter und Kind hergestellt“. Für die Hebammen folgt nach dem freudigen Ereignis die Routine im Kreißsaal, Erstversorgung des Neugeborenen, Feststellung von Größe und Gewicht sowie erstes Stillen an der Brust der Mutter. „Nach etwa zwei Stunden verlegen wir Mutter und Kind auf die Wochenbettstation“, lautet das weitere Prozedere, „dort werden sie von uns und den Kinderkrankenschwestern weiter betreut“.

Auf eigenen Wunsch könnten die frischgebackenen Eltern die Klinik bereits nach vier bis sechs Stunden wieder verlassen, die meisten nutzten aber für einige Tage den Schutz und die Geborgenheit des Krankenhauses, so die bisherige Erfahrung. Beispielsweise im Familienzimmer, wo sich Vater, Mutter und Kind entspannt kennenlernen können und bei eventuellen Unsicherheiten mit der neuen Situation einfach die engagierten Helferinnen fragen können. Auch nach dem Verlassen des Krankenhauses bietet das Hebammen-Team seine Unterstützung an, „wir betreuen alle Frauen zuhause weiter“, macht Ramona Naumann deutlich und verweist zusätzlich auf weitere Angebote. Tina Schunke etwa gibt einen Rückbildungskurs für Mütter, die ihre Babys mitbringen, bei Adriana Fietz findet der Kurs ohne den Nachwuchs statt. Mit Andrea Knauff-Schenk geht es zum Baby-Schwimmen und bei Adriana Nowatzki kann man lernen, wie man die Kleinen richtig massiert. „Die Kurse haben sich bewährt und wurden bislang immer gut angenommen“, so der Tenor des Teams, „daher hoffen wir alle darauf, dass die Pandemie bald vorbei ist und wir endlich unsere Möglichkeiten und Angebote wieder voll ausschöpfen können“. Anmeldungen zur Hebammensprechstunde sind telefonisch unter 06691-799460 möglich, wenn die Kurse wieder stattfinden dürfen, werden die Termine auf der Homepage bekannt gegeben.

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