Ganzheitliche Versorgung im Alter - Individuelle Behandlung in der Geriatrie am Asklepios Klinikum Schwalmstadt
Angesichts des demografischen Wandels wächst der Bedarf an spezialisierter Altersmedizin (Geriatrie). Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, investieren Gesundheitseinrichtungen in den Ausbau ihrer geriatrischen Versorgungsstrukturen. Auch im Asklepios Klinikum Schwalmstadt wächst dieser Bereich sukzessive und die Kapazitäten werden entsprechend angepasst. Im Interview spricht Kathrina Hennighausen, Chefärztin der Geriatrie am Asklepios Klinikum Schwalmstadt, über die Arbeit in der Altersmedizin.

Frau Hennighausen, seit gut einem Jahr sind Sie Chefärztin der Geriatrie am Asklepios Klinikum Schwalmstadt. Was sind die wichtigsten Aufgaben Ihrer Abteilung?
Unsere zentrale Aufgabe ist es, älteren Menschen eine umfassende medizinische Versorgung zu bieten, die über die reine Behandlung einzelner Krankheiten hinausgeht. In der Geriatrie betrachten wir den Menschen ganzheitlich – mit all seinen körperlichen, geistigen und sozialen Bedürfnissen. Dabei geht es vor allem darum, akute Erkrankungen zu behandeln, funktionelle Einschränkungen zu erkennen und frühzeitig gegenzusteuern, um die Selbstständigkeit unserer Patienten so weit wie möglich zu erhalten oder wiederherzustellen.
Was genau bedeutet diese ganzheitliche Betrachtung?
Es bedeutet, dass jeder Patient bei der Aufnahme ganzheitlich von einem interdisziplinären Team in Augenschein genommen wird. Dafür nehmen wir ein umfassendes Assessment vor, also eine systematische Einschätzung und Bewertung des Gesundheitszustands des Patienten. Anhand dessen wird ein individueller Therapieplan erstellt. Unsere Patienten profitieren dabei von dem breitgefächerten Wissen unserer Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen, die in der Geriatrie gebündelt werden. Dazu zählen neben den Fachärzten auch das Pflegepersonal sowie Therapeuten, Psychologen und Mitarbeiter des Sozialdienstes.
Die geriatrische Behandlung in Ihrem Haus ist also stets maßgeschneidert?
Immer! Da die meisten unserer Patienten, die in der Regel 65 Jahre oder älter sind, unter Multimorbidität leiden, also mit mehreren chronischen oder akuten Krankheitsbildern zu kämpfen haben, kann es kein standardisiertes Behandlungskonzept geben. Jeder Fall muss individuell betrachtet werden, auch mit Blick auf die persönliche Situation und das soziale Umfeld. Glücklicherweise sind wir im Klinikum Schwalmstadt dafür bestens aufgestellt, denn wir vereinen alle relevanten Abteilungen unter einem Dach. Unsere Patienten erhalten hier quasi ein „All-Inclusive-Paket“ (lacht).
Apropos All-Inclusive: Was sind die Behandlungsschwerpunkte Ihrer Abteilung und welche Angebote gibt es noch?
Wir behandeln im Prinzip alles von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, etwa Osteoporose und Arthrose, über spezielle Funktionsstörungen bis hin zu neurologischen Erkrankungen wie Demenz und Parkinson. Zudem bieten wir Unterstützung nach operativen Eingriffen, zum Beispiel nach Knochenbrüchen oder dem Einsatz eines Gelenkersatzes. Ferner behandeln wir internistische Erkrankungen, beispielsweise nach einem Herzinfarkt, einer Lungenentzündung, sowie psychologische Erkrankungen bis zu einem gewissen Grad. Das Ziel unserer Therapien ist es, unseren Patienten so lange wie möglich ein eigenständiges Leben zu ermöglichen. Daher kommt nicht nur der medizinischen Begleitung eine besondere Bedeutung zu, sondern ebenso der aktivierenden Pflege und Reha-Angeboten wie Physio- und Ergo- oder Physikalische Therapie. Darüber hinaus bieten wir viele Hilfestellungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alltag an, wie etwa Mobilitätsübungen, Gedächtnistraining, Logopädie oder Sturzprophylaxe. Zudem bieten wir Patienten und Angehörigen eine umfassende Beratung vom Umgang mit Hilfsmitteln über Ernährungs- und Diabetesberatung bis hin zur Seelsorge.
Das Asklepios Klinikum Schwalmstadt verfügt auch über ein zertifizietres Alterstraumazentrum…
Richtig. Das Alterstraumazentrum, kurz ATZ, ist auf die Versorgung von älteren Menschen mit Verletzungen und Frakturen spezialisiert. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Unfallchirurgie, Geriatrie, Pflege und weiteren Fachbereichen gewährleistet eine optimale, auf das Alter abgestimmte Versorgung – und das von der Einlieferung in die Notaufnahme bis hin zur Reha. Gerade bei älteren Patienten ist die Behandlung häufig komplex, da Verletzungen wie Hüft- oder Oberschenkelfrakturen oft mit bestehenden Vorerkrankungen, funktionellen Einschränkungen oder kognitiven Beeinträchtigungen einhergehen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass medizinische, pflegerische und therapeutische Maßnahmen eng aufeinander abgestimmt sind. Die Geriatrie bringt dabei eine ganzheitliche Perspektive ein: Sie berücksichtigt nicht nur die akute Verletzung, sondern auch die individuellen Ressourcen, Risiken und Rehabilitationsmöglichkeiten der Betroffenen.
Als weiteres geriatrisches Angebot verfügt das Klinikum Schwalmstadt auch über eine Tagesklinik...
Ja, das ist stimmt. Ist ein Patient nach einem Eingriff so weit stabil, dass er selbstständig oder mit Unterstützung zu Hause leben kann – etwa durch Angehörige oder einen Pflegedienst – ist eine teilstationäre Behandlung in unserer geriatrischen Tagesklinik möglich. Dort erhalten Patienten täglich die nötige medizinische und therapeutische Betreuung, ohne ihr gewohntes Umfeld verlassen zu müssen. Ein Beispiel: Eine 81-jährige Patientin zog sich bei einem Sturz eine Oberschenkelfraktur zu und wurde operiert. Nach dem stationären Aufenthalt wurde sie in der Tagesklinik weiter mobilisiert und alltagsnah gefördert. Anschließend konnte sie unter wiedergewonnener Selbstständigkeit sicher in ihr Zuhause zurückkehren. Die Tagesklinik bietet zudem Raum für Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten, was insbesondere bei alleinlebenden Senioren der Einsamkeit entgegenwirken kann.
Zu guter Letzt: Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit?
Ich finde es schön zu sehen, wie hier Teams aller Fachrichtungen kompetent zum Wohle der Patienten zusammenarbeiten. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Erkrankungen ist die tägliche Arbeit sehr abwechslungsreich. Besonders schätze ich aber, dass wir unsere Patienten über einen längeren Zeitraum begleiten können und nicht nur die medizinischen Fortschritte miterleben, sondern auch sehen, wie Menschen durch gezielte Therapie und individuelle Zuwendung wieder an Lebensqualität gewinnen.
Pee
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Kathrina Hennighausen
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