Herzensangelegenheit - Asklepios Gesundheitsakademie klärt über das wichtigste Organ auf

In der Reihe „Asklepios Gesundheitsakademie“ ging es zum Jahresauftakt im wahrsten Sinne des Wortes um eine Herzensangelegenheit. Dr. Gunther Claus, Chefarzt am Melsunger Klinikum, und der neue Leitende Oberarzt Anas Suliman informierten über das Erkennen und Behandeln eines Herzinfarkts sowie über Möglichkeiten der Vorbeugung, um einer solchen anhaltenden Durchblutungsstörung von Teilen des Herzmuskels entgegenzuwirken.

Eine echte Herzensangelegenheit: Chefarzt Dr. Gunther Claus und Oberarzt Anas Suliman informieren über das Vorbeugen, Erkennen und Behandeln eines Herzinfarkts.

Etwa 60 Teilnehmer füllten den Tagungsraum bis auf den letzten Platz – ein gutes Zeichen dafür, dass die Organisatoren dieser Informationsveranstaltungen erneut die richtige Themenauswahl getroffen hatten. „Das Herz ist der Motor des Körpers, es wiegt im Schnitt etwa 300 Gramm und schlägt in gesundem Zustand zwischen 70 und 80 Mal pro Minute", stieg Dr. Claus in das Thema ein. „In dieser Zeit pumpt es also fünf bis sechs Liter Blut durch die Arterien – das macht in 80 Jahren über zwei Milliarden Liter", bilanzierte er die beeindruckende Leistung des Organs. Bei Bewegungsaktiven sei es doppelt so viel und Spitzensportler kämen sogar auf 40 Liter pro Minute, ergänzte der Internist.

„Hierzulande führen wir eine der ältesten Statistiken", blickte Dr. Claus in die Geschichte der Medizin zurück, „Ende des 19. Jahrhunderts lag die Todesursache in fast der Hälfte der Fälle an Infektionskrankheiten". Verbesserte Hygiene, gesündere Ernährung und Impfungen hätten dazu geführt, dass der Anteil bis 1980 auf 2,6 Prozent gesunken sei, beschrieb der Mediziner die positive Entwicklung. „Das Wirtschaftswunder führte allerdings zu mehr Essen und weniger Bewegung, sodass die Herzkreislauferkrankungen zur Todesursache Nummer Eins wurden", bedauerte er den negativen Effekt – trotz allem habe sich die Lebenserwartung in den vergangenen 150 Jahren nahezu verdoppelt.

Anhand eines Schaubildes zeigte der Facharzt den Fortschritt in den Behandlungsmöglichkeiten – Betablocker, Bypass-Operationen, Stent-Einlagen oder implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren hätten die Sterblichkeitsrate enorm gesenkt. Das Risiko für einen Herzinfarkt werde aufgrund zahlreicher Faktoren begünstigt, mahnte der Kardiologe, unter anderem durch Bluthochdruck, Cholesterin, Diabetes, Rauchen, familiäre Belastung, Bewegungsmangel, Übergewicht und Stress. „Die Symptome einer koronaren Herzkrankheit sind meistens Schmerzen in der Brust, in einem Drittel der Fälle Kurzatmigkeit und bei zehn Prozent Herzrhythmusstörungen", rechnete er die Häufigkeitsverteilung vor. „Frauenherzen lügen", machte Dr. Claus vor allem den Zuhörerinnen deutlich, „zudem gehen Frauen seltener oder später zum Arzt", warnte er.

Im zweiten Teil übernahm Oberarzt Suliman, er führte das Auditorium in die Welt des Herz-Kreislauf-Systems und zeigte mit Bildern von verkalkten Arterien anschaulich, welche Auswirkungen die Ablagerungen in den Blutgefäßen verursachen können. Auf Röntgenaufnahmen waren die Engstellen auch für Laien gut erkennbar, „wir können sie heutzutage sogar messen", verdeutlichte der Herzspezialist den Vorteil moderner Technik. „Mit dem EKG können wir einen Infarkt mit 50-prozentiger Sicherheit feststellen, mit dem Herzkatheter erreichen wir dagegen eine exakte Diagnose", sagte Suliman und verwies auf die 24-Stunden-Bereitschaft am Klinikum Schwalmstadt.

Die Zuschauer zeigten sich fasziniert davon, wie die Mediziner mit einem hauchdünnen Draht von der Leiste bis hinauf zum Herzen vordringen und dabei nahezu an jeder Kreuzung in die gewünschte Richtung abbiegen können. Gegebenenfalls würden Engstellen geweitet und ein Stent als Gefäßstütze eingesetzt, erläuterte er das weitere Prozedere, „sie spüren keinen Fremdkörper", versicherte Suliman den Erfolg.

Im Anschluss an die Vorträge beantworteten die beiden Ärzte Fragen aus dem Publikum, so habe beispielsweise Vorhofflimmern und Herzinfarkt nichts miteinander zu tun. „Das eine ist Strom und das andere Karosserie", brachte Suliman einen passenden Vergleich zum Auto. In einer weiteren Frage ging es eine mögliche Prämedikation mit Aspirin, dies sei aus heutiger Sicht der Medizin abzulehnen, waren sich die Herzspezialisten einig. Zu guter Letzt stellte Dr. Claus zufrieden fest, dass ein Großteil der Anwesenden über ein eigenes Blutdruckmessgerät verfügt und dies auch regelmäßig einsetze – mit einem kräftigen Applaus bedankten sich die Teilnehmer bei den Referenten für den informativen Abend.

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