Eine gute Nachricht für Schwangere

Lich... Die AOK Hessen und die Asklepios Klinik Lich verbessern gemeinsam die Qualität der Geburtshilfe

Gute Nachrichten für Schwangere in der Region: Die AOK Hessen und die As-klepios Klinik Lich haben einen Qualitätsvertrag für den Bereich Geburtshilfe geschlossen. Das bedeutet konkret: Von der Anmeldung zur Geburt, über indivi-duelle Aufnahmegespräche, Hebammensprechstunden und einer konsequenten Blutdruckbeobachtung bis hin zu einer innovativen App erhalten Schwangere künftig ein „Rundum-Sorglos-Paket“. Die beteiligten Partner sind überzeugt: Der Vertrag kann der Geburtshilfe in der Region einen enormen Qualitätsschub verleihen. 

Der neue Versorgungpfad beginnt mit der Anmeldung in der Klinik, umfasst eine Begleitung bis zu sechs Monate nach der Geburt und wird ab sofort eingeführt. Das Konzept wurde gemeinsam von Ärztinnen, Ärzten und Hebammen entwickelt und beinhaltet zweierlei: Einerseits medizinische Aspekte und Ziele – etwa weni-ger Interventionen in der Geburt, weniger Kaiserschnitte (außer bei Notfällen) und höhere Stillraten. Andererseits aber auch eine bessere Mutter-Kind-Bindung, ein schöneres Geburtserleben sowie ein höheres Bewusstsein in den geburtshilfli-chen Teams für Fragen der Trauma- und Kultursensibilität. 

Vertrag als Meilenstein
Der Vertrag wurde ursprünglich von der Techniker Krankenkasse und der Barmer gemeinsam mit den Asklepios- und RHÖN Kliniken entwickelt. Die AOK Hessen ist ihm als eine von über 40 Krankenkassen bundesweit beigetreten. Für Joachim Henkel, den Krankenhaus-Chef der AOK Hessen, ist der Vertrag ein kleiner Mei-lenstein: „Die Schwangerschaft ist eine Lebensphase, in der vieles drunter und drüber geht und viele Entscheidungen getroffen werden müssen. Umso wichtiger ist es, neben der bewährten ambulanten Betreuung zu wissen: Die Klinik, in der ich entbinden werde, ist von Anfang an mit Rat, Tat und medizinischer Unterstüt-zung für mich da. Gleichzeitig steigt durch den Vertrag die Qualität der geburts-hilflichen Versorgung insgesamt – auch das ist für uns von großer Bedeutung. “ 

Klinik sieht große Vorteile
Auch die Asklepios Klinik Lich ist vom Nutzen des Qualitätsvertrags überzeugt: 
 „Für uns ist es bei den Geburten schon immer wichtig gewesen, eine sehr gute medizinische Qualität und ein hohes Maß an Sicherheit für Mutter und Kind mit einem schönen Geburtserlebnis zu verbinden“, sagt Dr. Giovanni Di Favero, Chef-arzt der Geburtshilfe der Klinik. „Durch den Qualitätsvertrag können wir gleich in beiden Aspekten zusätzliche Verbesserungen erzielen“, so Di Favero weiter, „daher freuen wir uns sehr, dass es zu dieser Vereinbarung zwischen den Kran-kenkassen und uns zum Nutzen der Schwangeren kam.“

Blutdruck konsequent im Blick
Der neue Versorgungspfad umfasst digitale wie analoge Versorgungselemente und beginnt mit einem ausführlichen, individuellen Aufnahmegespräch durch eine Hebamme der Klinik. In dem Gespräch findet eine umfangreiche Erhebung der medizinischen und familiären Situation statt. Auch werden Wünsche der Schwangeren in Bezug auf die Geburt abgestimmt sowie Fragen zu spezifischen Risiken besprochen. Sie erhalten außerdem ein von der AOK Hessen bereitgestell-tes, hochwertiges Blutdruckmessgerät. Es dient im Verlauf der Schwangerschaft zum Selbstmonitoring, um frühzeitig eine Veränderung im Blutdruck festzustellen und vorbeugende Maßnahmen einzuleiten. Die Schwangeren können zudem Heb-ammen-Sprechstunden in der Klinik in Anspruch nehmen. Dieses Angebot richtet sich speziell an jene Personen, die keine Versorgung durch eine niedergelassene Hebamme bekommen. Die Inhalte der Sprechstunden sind in zehn Themenblöcke aufgeteilt, die sowohl die Vorbereitung der Geburt adressieren als auch die Ge-sundheit nach der Geburt.

Eine App gegen Ängste und Depressionen
Digitales Rückgrat des Versorgungsprogramms ist eine App, die für diesen Quali-tätsvertrag von der Firma Minddistrict neu entwickelt wurde und auf Erfahrun-gen aus den Niederlanden beruht. Inhalte der App sind zum einen eine Serie von digitalen Modulen zur Prävention der Geburtsangst sowie zur Prävention einer postnatalen Depression. Über den gesamten Versorgungspfad hinweg, erfolgt zudem eine laufende Befragung der Schwangeren zu unterschiedlichen Begleiter-scheinungen der Schwangerschaft. Hierüber wird einerseits eine frühzeitige In-tervention bei medizinischen Herausforderungen ermöglicht. Anderseits entsteht durch die laufende Befragung die Möglichkeit zur systematischen Verbesserung der Versorgungsqualität. 

Niedergelassene weiter wichtiger Teil der Versorgung
Die Qualitätsverträge lassen die Schwangerenvorsorge durch niedergelassene Frauenärztinnen und -ärzten sowie Hebammen unberührt. Das heißt: Schwange-re, die am Qualitätsvertrag teilnehmen, werden nicht vorzeitig in die klinische Versorgung überwiesen, sondern bleiben wie gewohnt in der Betreuung ihrer Frauenarztpraxis. Geburtsvorbereitungskurse werden wie gewohnt wahrgenom-men. Die Qualitätsverträge sind ein Zusatzangebot zur bestehenden Vorsorge mit dem Ziel, die sektorenübergreifende, hervorragende Versorgung in Deutsch-land weiter zu verbessern. Die in diesem Zusammenhang durchgeführten Unter-suchungen, etwa mit dem Blutdruckmessgerät, dienen der zusätzlichen Sicher-heit und Vorsorge der werdenden Mütter. Bei wiederholt auffälligen Messwerten wird die Schwangere primär an ihren niedergelassenen Frauenarzt als An-sprechpartner verwiesen. Auch postnatal, also nach der Geburt, werden die Müt-ter wie gewohnt über ihre niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten betreut.
 

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