Betreuung bei vorzeitigen Wehen und drohender Frühgeburt
Die Abteilungen Geburtsmedizin und Neonatologie arbeiten an der Asklepios Klinik Sankt Augustin Hand-in-Hand um eine drohende Frühgeburt zu vermeiden.
Therapie bei Frühgeburtsbestrebungen
Im Vordergrund stehen die Bemühungen aller Ärzte und Hebammen damit es erst gar nicht zur Frühgeburt kommt. Bei früh auftretender Gebärmutterhalsschwäche (Zervixinsuffizienz) kann z.B. durch einen operativen Eingriff, eine sog. Zerklage der Muttermund verschlossen werden. Unterstützend kommen Medikamente zum Einsatz, die hormonell den Körper stärken. Bei vorzeitigen Wehen können zudem Wehenhemmer zum Einsatz gebracht werden. Wir können hierbei auf verschiedene Medikamente zurückgreifen und suchen für Sie und ihr Kind individuell das verträglichste Medikament.
Vorzeitige Wehen oder der Verdacht auf einen Blasensprung treten häufig nachts oder am Wochenende auf. Gerne ist unser Kreißsaalteam für Sie da und führt eine gründliche Untersuchung durch. Hierfür ist die Anmeldung zur Geburt nicht erforderlich! |
Unterstützung der Reife des Kindes
Frühgeborene haben einen erschwerten Start ins Leben. Je früher das Kind zur Welt kommt, umso häufiger ist mit Komplikationen zu rechnen. Um dieser Problematik zu begegnen beginnen wir bei drohender Frühgeburt parallel mit der sogenannten Lungenreifeinduktion. Hierunter versteht man einen zweitägigen Therapie-Zyklus mit Betamethason, einem Medikament aus der Kortisongruppe. Das Medikament ist gut plazentagängig und kommt so beim Fetus zur Wirkung. Dort beeinflusst es alle inneren Organe positiv und führt zu einer rascheren Reifung von Lunge, Gefäßsystem und Darm. Die Lungenreifeinduktion führt innerhalb von 48 Stunden zu der erwünschten Wirkung und reduziert signifikant typische Frühgeborenen-Komplikationen wie z. Bsp. Atemstörungen, Hirnblutungen und Darmprobleme. In Einzelfällen kann der 2-tägige Zyklus vor Abschluss der 29. SSW wiederholt werden.
Schwere, mit Frühgeburtlichkeit assoziierte Hirnschäden sind zwar seltene, aber schwerwiegende Komplikationen nach Frühgeburt. Wenn wir erwarten, dass eine Frühgeburt in den nächsten 24 Stunden unvermeidbar sein wird, bieten wir bei besonders kleinen Feten in Anlehnung an kanadische, amerikanische und australische Expertengruppen eine fetale Neuroprotektion an. Mit intravenös verabreichtem Magnesiumsulfat reduziert sich das Risiko signifikant.
Das Frühchen
Leider ist eine Frühgeburt auch bei Einsatz aller medizinischen Möglichkeiten nicht immer vermeidbar. Falls möglich kann auch ein Frühgeborenes auf natürlichem Weg das Licht der Welt erblicken. Voraussetzung hierfür ist im Allgemeinen die Schädellage des Kindes und ein geschätztes Gewicht von mindestens 1000 Gramm. Viele andere Faktoren müssen zudem berücksichtigt werden um Ihrem Kind einen möglichst guten Start ins Leben zu ermöglichen. Bei rasch ansteigenden Entzündungswerten, Lageanomalien oder Plazentainsuffizienz bzw. Präeklampsie kann eine Kaiserschnittentbindung für Ihr Kind der schonendere Weg sein. Allerdings muss die Mutter dann die höheren Risiken der Schnittentbindung auf sich nehmen. Bei allen Entscheidungen werden Sie mit einbezogen und Ihre Meinung ist uns wichtig!
Unser Team wird Sie zu den Therapieoptionen bei (drohender) Frühgeburt umfassend beraten um mit Ihnen gemeinsam den bestmöglichen Start für Ihr Kind zu gewährleisten. Die Betreuung der allerkleinsten Patienten liegt uns besonders am Herzen! |