Spaß auf der Piste: So beugen Sie Wintersportverletzungen vor

Dass man langfristig für einen Marathon trainieren sollte, leuchtet den meisten Menschen ein. Aber muss man sich wirklich auf den Ski-Urlaub körperlich vorbereiten? „Unbedingt!“, rät Dr. Andreas Hellweger von der Asklepios Klinik Weißenfels und erklärt, wie man Wintersportverletzungen vorbeugen kann.

Die Berge locken besonders im Februar und März wieder Wintersportbegeisterte auf die Piste. Getreu dem Motto: „Runter kommen sie alle“, wagen sich bereits Unerfahrene auf die steilen Abfahrten. Aber auch Fortgeschrittene überschätzen sich mitunter und landen unsanft auf dem Schnee. „Ellenbogen, Schulter und Knie sind beim Ski-, Snowboard und sogar Schlittenfahren besonders gefährdet“, weiß Dr. Andreas Hellweger, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie an der Asklepios Klinik Weißenfels. „Wer bei hohen Geschwindigkeiten stürzt oder mit anderen zusammenstößt, riskiert zum Teil schwerwiegende Brüche und Prellungen.“

Die richtige Schutzausrüstung

Die richtige und vor allem gut sitzende Schutzausrüstung ist in erster Linie entscheidend, um den Körper vor heftigen Einwirkungen von außen zu schützen. „Ohne einen passenden Helm sollte niemand auf die Piste gehen – unabhängig, wie lange oder gut der- oder diejenige Ski, Schlitten oder Snowboard fährt“, so Dr. Hellweger. „Kopfverletzungen, wie ein Schädel-Hirn-Trauma oder ein Schädelbasisbruch, können lebensbedrohlich sein. Aber auch der restliche Körper sollte gut geschützt werden. Handschuhe und Schutzwesten mit Protektoren sowie Knie- und Ellenbogenschoner reduzieren die Krafteinwirkung auf Gelenke und Knochen.“

Zeit zum Aufwärmen und Training nehmen

Neben der richtigen Schutzausrüstung reduziert Aufwärmen das Verletzungsrisiko. Wie bei jeder Sportart helfen Dehnübungen dabei, die Muskeln und Sehnen auf die körperliche Anstrengung vorzubereiten. „Fünf bis zehn Minuten sollte jeder vor der Abfahrt investieren, um den Kreislauf in Schwung zu bringen“, rät der Chefarzt. „Es lohnt sich auch, die Intensität und Schwierigkeit langsam zu steigern und nicht sofort mit der steilsten Piste zu beginnen. So hat man Zeit, sich an die Bewegungen wieder zu gewöhnen.“

Muskelkraft und Kondition sollten darüber hinaus bereits vor dem Winterurlaub trainiert werden. Ob Laufen, Schwimmen oder Radfahren: Wer sich das ganze Jahr über regemäßig bewegt, hat auch auf der Piste noch genügend Puste. „Wer lediglich für eine Woche im Jahr während des Ski-Urlaubs sportlich Gas gibt, riskiert Muskelzerrungen und Überdehnungen“, weiß Dr. Hellweger. „Auch regelmäßige Pausen sind wichtig, um den Körper nicht direkt am ersten Urlaubstag an seine Grenzen zu bringen.“

Eine gesunde Selbsteinschätzung

Die meisten Verletzungen im Winterurlaub passieren, weil sich Menschen selbst überschätzen: Wer zu schnell oder zu riskant fährt, kann plötzlich die Kontrolle verlieren und sich selbst sowie seine Mitmenschen gefährden. Daher ist es wichtig, seine eigenen Grenzen und Fähigkeiten zu kennen und besonnen zu fahren.

Übrigens: Der Après-Ski-Glühwein sollte wirklich erst nach dem Spaß auf der Piste getrunken werden. Alkohol lässt bekanntlich die Hemmschwelle sinken und fördert die Selbstüberschätzung. Besser ist es während der Pausen auf Wasser und Tee zu setzen.

Ärztlichen Rat einholen

Die gute Nachricht für alle Wintersport-Fans: Die meisten Prellungen und Zerrungen sind harmlos und verschwinden von allein wieder. Dennoch sollte man das entsprechende Körperteil schonen und nicht sofort wieder Vollgas geben. Wer nach einem Sturz jedoch starke Schmerzen spürt, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen. „Das gleiche gilt, wenn die Schmerzen nach ein bis zwei Tagen nicht nachlassen oder schlimmer werden“, so Dr. Andreas Hellweger.

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