Ein gesunder Rücken kann entzücken

Rückenschmerzen sind lästige Begleiter im Alltag. Das Gute: In den wenigsten Fällen sind sie auf eine ernste Ursache zurückzuführen. Dr. Andreas Hellweger, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie am Asklepios Klinikum Weißenfels erklärt zum heutigen Tag der Rückengesundheit, wie man gegen Rückenschmerzen vorgehen kann.

Gelegentliche Rückenschmerzen lassen sich durch kleine Veränderungen im Alltag meist schnell in den Griff bekommen. „Wer sehr viel sitzt oder auch sehr viel steht, kann hin und wieder Schmerzen im Lendenbereich verspüren. Mediziner sprechen hier vom nicht-spezifischen Rückenschmerz, der auf keine Erkrankung zurückzuführen ist. Darunter leiden die meisten Betroffenen“, so Chefarzt Dr. Andreas Hellweger. „Hier hilft vor allem die Kombination aus Bewegung und Kräftigung. Durch Rückenübungen wird die Muskulatur gestärkt. Bewegung baut zudem Stress ab – ein häufiger Grund für Verspannungen im Rücken und Nackenschmerzen.“ Auch Übergewicht erhöht das Risiko für Rückenschmerzen, daher sollten Betroffene, neben der sportlichen Betätigung, auch auf eine ausgewogene Ernährung achten, um unnötige Kilos loszuwerden.

 

Bandscheibenvorfall erkennen und behandeln

Rückenschmerzen, die länger als sechs Wochen anhalten oder plötzlich, stechend auftreten und nicht innerhalb weniger Tage wieder verschwinden, sollten hingegen durch einen Arzt abgeklärt werden. „Der überwiegende Teil von Rückenschmerzen ist zwar harmlos, dennoch gibt es Erkrankungen, die behandelt werden müssen“, so der Mediziner. „Häufig ist die Ursache der Schmerzen auf einen Verschleiß an der Wirbelsäule zurückzuführen, wie etwa beim Bandscheibenvorfall.“ Hierbei bricht der Gallertkern (eine Art Gelkissen) einer Bandscheibe durch den Faserring und drückt auf die umliegenden Nerven. Das verursacht Schmerzen, die bis ins Bein ausstrahlen und sogar Taubheitsgefühle auslösen können. Der Bandscheibenvorfall lässt sich im CT oder MRT erkennen. „In der Behandlung setzen wir zunächst auf konservative Methoden, wie Wärme, Medikamente und Physiotherapie“, erklärt Dr. Hellweger. „Erst wenn diese Therapie nicht anschlägt oder sich die Schmerzen verschlimmern, kann eine Operation nötig werden.“

Ein Bandscheibenvorfall kann durch falsche Körperhaltung oder zu schweres Tragen ausgelöst werden. Daher ist es wichtig, besonders schwere Gegenstände rückenfreundlich zu heben, indem man in die Knie geht und die Last eng am Körper mit Kraft der Beine nach oben hebt. Auch eine einseitige Belastung beim Tragen von Gegenständen sollte vermieden werden.

 

Hexenschuss: Akuter Schmerz im Kreuz

Wenn es urplötzlich im Rücken sticht, kann ein Hexenschuss dahinterstecken. Betroffene spüren dann meist solche Schmerzen, dass sie sich kurzeitig nicht mehr bewegen können. „Medizinisch sprechen wir beim Hexenschuss von Lumbago, der häufig im Bereich der Lendenwirbelsäule oder des Kreuzbeines auftritt“, so der Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie. Das Gute: Indem Betroffene den Rücken schonen, verschwindet der Schmerz meist von allein. Das bedeutet aber nicht Bettruhe: Besser ist eine moderate Bewegung in Form von Spaziergängen und Wärme. „Medikamente lindern die Schmerzen beim Hexenschuss, hier kann der Arzt die richtigen Präparate verschreiben“, weiß der Weißenfelser Mediziner. Auch hier ist es wichtig, den Rücken zu stärken, wenn die Symptome abgeklungen sind. In vielen Fitnessstudios werden z. B. spezielle Rückenschulungen angeboten, die die Muskulatur kräftigen.

Aber Achtung: „Wer plötzlich einen stechenden Schmerz im Rücken bis hin in die Bauchregion verspürt und sich zudem unwohl fühlt oder Kreislauf-Probleme bekommt, sollte schleunigst den Notruf wählen oder die Notaufnahme aufsuchen“, rät Dr. Andreas Hellweger.

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