Herzwochen: Chefärzte warnen vor Bluthochdruck – so schützen Sie sich! Die fünf besten Tipps!

Mehr als 20 Millionen Menschen haben in Deutschland einen hohen Blutdruck, etwa jeder dritte Erwachsene – sehr viele wissen nichts von ihrem Bluthochdruck. In diesem Jahr widmen sich die bundesweiten Herzwochen der Deutschen Herzstiftung dem Schwerpunktthema Bluthochdruck unter dem Motto „Herz unter Druck“ und richten sich an alle, denn jeder kann – auch bereits im Kindesalter – von Bluthochdruck und den daraus schwerwiegenden Folgen betroffen sein. Bluthochdruck gilt als die häufigste „Volkskrankheit“. An der Aufklärungskampagne beteiligen sich Kliniken, niedergelassene Kardiologen, Krankenkassen und Betriebe. Auch die Asklepios Kliniken und die „Medizinischen Versorgungszentren“ (MVZ) von Asklepios in der Region wollen auf die gefährliche Erkrankung hinweisen, dafür besonders sensibilisieren.

Herzschwäche, Vorhofflimmern, Schlaganfall: Ursache ist häufig ein über Jahre unbemerkter Bluthochdruck. Frühes handeln kann helfen

BIL
Das Herz als begehbares Modell: Herzschwäche, Vorhofflimmern, Schlaganfall: Ursache ist häufig ein über Jahre unbemerkter Bluthochdruck © www.organmodelle.de

„Ein nicht gut eingestellter Blutdruck erhöht das Risiko für Schäden an Herz und Gefäßen und somit auch für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche“, sagt Dr. med. Ralph U. Mletzko, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie der Asklepios Klinik Schildautal Seesen. Der erfahrene Kardiologe erläutert: „Die Zahl der unerkannten und somit unbehandelten Bluthochdruckleiden ist besorgniserregend. Denn jede auch so geringe Erhöhung des Blutdrucks schädigt Gefäße und auf Dauer lebenswichtige Organe wie Herz, Gehirn oder Nieren.“ Zu den schwerwiegenden Komplikationen eines dauerhaften unzureichend oder nicht behandelten Bluthochdrucks gehören Herzschwäche, Gehirnblutung und Schlaganfall sowie Vorhofflimmern und Nierenversagen.

Das Tückische an Bluthochdruck: Obwohl Organe möglicherweise bereits geschädigt sind, macht er sich nicht mit Beschwerden bemerkbar. „Ist der Blutdruck dauerhaft erhöht, gewöhnt sich der Körper an den hohen Druck. Man fühlt sich dennoch gut“,  erklärt Privatdozent Dr. med. Thomas Wittlinger, Chefarzt der Medizinischen Klinik I (Kardiologie, Angiologie und Diabetologie) der Asklepios Harzkliniken. Blutdruckmessen ist die beste Vorsorge. „Je ausgeprägter die Blutdruckerhöhung ist, desto schwerer sind die Folgen für die Organe.“

 

In fünf Schritten gegen Bluthochdruck

Ein Fünf-Schritte-Plan kann motivierten Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck, aber auch Gesunden dabei helfen, ihren bestehenden Bluthochdruck zu senken bzw. der Risikokrankheit Bluthochdruck vorzubeugen:

  • Bewegen Sie sich regelmäßig und sitzen Sie weniger
  • Hören Sie mit dem Rauchen auf
  • Essen Sie gesünder, reduzieren Sie Salz und Zucker
  • Vermeiden Sie Übergewicht (insbesondere das bauchbetonte Fett; Taillenumfang)
  • Integrieren Sie ausreichend Entspannung in den Alltag

Ein Patentrezept für die ideale Lebensstiländerung gibt es aus Expertensicht nicht. Jede Patientin und jeder Patient sollte individuell für sich die richtige Priorität bei den einzelnen Lebensstilmaßnahmen setzen – im Zweifel mit ärztlicher Hilfe. Die Herzspezialisten raten, zunächst mit Bewegung anzufangen. Herzkranke kommen mit mehr körperlicher Aktivität häufig besser mit der herzmedizinischen Behandlung zurecht.

 

1. Bewegen Sie sich regelmäßig und sitzen Sie weniger

Bewegung schützt nicht nur vor Bluthochdruck, Arteriosklerose („Gefäßverkalkung“), sondern wirkt sich positiv auf andere Körper- und Organfunktionen wie Zellerneuerung, Anregung der Hirnaktivität oder Stoffwechselprozesse in Leber und anderen Organen aus. Ideal ist Ausdauerbewegung an fünf Tagen die Woche mindestens 30 Minuten bei einer mäßigen Ausdauerbelastung wie lockeres Joggen, schnelles Gehen, Radfahren, Wandern, Schwimmen oder Tanzen. Auch kürzere Abschnitte von 10 bis 15 Minuten wirken bereits blutdrucksenkend. Wichtig ist, körperliche Aktivität ohne Luftnot, ohne Schmerzen in der Brust und in den Gelenken ausüben zu können. Wer beim Arbeiten viel sitzt, sollte zwischendrin immer wieder mal kleine Bewegungseinheiten einbauen. Hochdruckpatienten mit Nebenerkrankungen wie Herz- und Nierenschwäche, nach Herzinfarkt oder Schlaganfall sollten ihre Belastbarkeit mit ihrem Arzt besprechen. Das gilt auch für Menschen ohne Erkrankung nach längerer Sportpause.

 

2. Hören Sie mit dem Rauchen auf

Mit dem Rauchen aufzuhören oder gar nicht erst anzufangen lohnt sich immer! Inhalatives Rauchen ist einer der Hauptrisikofaktoren für alle Herz- und Gefäß- sowie für Krebserkrankungen. Dies gilt auch für das Passivrauchen. Der Ersatz von Zigaretten durch sogenannte Verdampfersysteme (E-Zigaretten) kann aus aktueller wissenschaftlicher Sicht nicht mehr als unbedenklich eingestuft werden. Es gibt unterstützende Programme zum Aufhören mit Rat und Hilfen wie Aussteigerprogramme.

 

3. Essen Sie gesünder, reduzieren Sie Salz und Zucker

Herzspezialisten propagieren die traditionelle Mittelmeerküche. Die mediterrane Kost setzt auf Obst und Gemüse, Salat, Hülsenfrüchte, weniger Fleisch, dafür eher Fisch, auf Oliven- und Rapsöl und auf Kräuter anstelle von Salz. Zu viel Zucker in Lebensmitteln und Getränken erhöht das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes. Kochsalz (NaCl) sollte deutlich reduziert, Speisesalz durch Kräuter ersetzt werden. Deshalb die Devise: Zucker in Getränken und Nachsalzen bei Tisch vermeiden. Auch in Lebensmitteln, in denen wir Zucker oder Salz in großen Mengen gar nicht vermuten (Joghurt, Salatsaucen, Ketchup bzw. Wurst, Fast Food, Fertigprodukte), sind beide jeweils enthalten.  

 

4. Vermeiden Sie Übergewicht (Bauchfett)

Zusätzlich zur Bewegung fördert die Mittelmeerküche das schrittweise Abnehmen für ein gesundes Normalgewicht. Auch lohnt es sich, den Alkoholkonsum einzuschränken. Alkohol hat viele Kalorien und kann indirekt über die Zunahme an Gewicht zu hohem Blutdruck führen. Übergewicht ist ein wichtiger und häufiger Auslöser für Bluthochdruck.  

 

5. Integrieren Sie ausreichend Entspannung in den Alltag

Psychosoziale Belastungen aufgrund privater oder gesellschaftlicher Umbrüche, wegen Arbeitsverdichtung oder fehlender Trennung zwischen Arbeit und Privatsphäre („Homeoffice“): Nicht Stress alleine macht krank, sondern die fehlende Entspannung. Bei Stress wappnet sich der Körper sehr gut für die akute Problemsituation: Stresshormone werden ausgeschüttet, der Blutzucker steigt, die Insulinausschüttung nimmt zu, das Herz schlägt schneller und der Blutdruck steigt. Bei anhaltendem Stress kommen diese Vorgänge jedoch nicht zur Ruhe und der Organismus steht ständig unter Druck. Das schadet dem gesamten Körper. Die Folge können Entzündungsreaktionen im Körper sein, im schlimmsten Fall Diabetes, Schlaganfall, Herzinfarkt oder Bluthochdruckkrisen. Achten Sie daher auf ein Gleichgewicht zwischen Stress und Entspannung: am besten mit Aktivitäten, die den Stress vergessen lassen wie musizieren, lesen, malen, tanzen, mit Freunden kochen, mit den Kindern spielen, einem Verein beitreten oder gemeinsam Konzerte und Sportereignisse besuchen.

Weitere Informationen zu dem Thema: Infos: www.rauchfrei-info.de und www.herzstiftung.de  

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