Wissen spenden - Transplantationsbeauftragte als Ansprechpartner am Asklepios Klinikum Schwalmstadt

Ungefähr alle zwei Jahre findet eine postmortale Organspende im Asklepios Klinikum am Standort Ziegenhain statt. Dr. med. Andreas Hettel, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin der Schwalm-Eder-Kliniken und Kollege Dr. med. Matthias Zwinger, Facharzt für Innere Medizin sind als Transplantationsbeauftragte des Klinikums bei einem solchen Eingriff dabei.

Dr. Matthias Zwinger (links) und Dr. Andreas Hettel mit Organspende-Ausweisen auf der Intensivstation (Nieren-Dialysemaschine)

„Vor fünf Jahren wurde das Transplantationsgesetz (TPG) novelliert um bessere Rahmenbedingungen für die Organspende zu schaffen“, erklärt Dr. Zwinger. „Es verpflichtet seither jedes Krankenhaus einen Transplantationsbeauftragten (TX) zu benennen, der für seine Aufgaben fachlich qualifiziert sein und seinen Verantwortlichkeiten gemäß den Richtlinien des TPG nachkommen muss“.

Als verantwortliche Transplantationsbeauftragte gingen Dr. Zwinger und Dr. Hettel unter anderem ihrer Funktion nach, die Organspende als gemeinschaftliche Aufgabe und Bestandteil des Versorgungsauftrages in den Krankenhäusern zu etablieren.

„Ohne eine kontinuierliche Weiterbildung und die Unterstützung seitens unserer Kollegen sowie die Wertschätzung durch die Klinikleitung würden wir der Tätigkeit als Transplantationsbeauftragte neben unserer eigentlichen Rolle als Chef- und Facharzt nicht gerecht werden“, betont Dr. Hettel. „Vor allem die Arbeit auf der Intensivstation fordert eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit über alle Abteilungen hinweg“, ergänzt Dr. Zwinger. „An unserem Klinikum hier in Schwalmstadt, eines von über 1000 Entnahmekrankenhäusern in Deutschland, funktioniert das kollegiale Miteinander ohne Zweifel, was unsere zusätzliche Arbeit als TX reibungslos möglich macht“.

Die Intensivstation sei im Zusammenhang mit der Tätigkeit als Transplantationsbeauftragter deshalb so relevant, weil sich hier die essentiellsten Aufgaben abspielten. Neben der Identifikation potenzieller Spender nach strengen Vorgaben der Bundesärztekammer und der anschließenden Meldung an die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), würden hier vor allem Aufklärungs- und Beratungsgespräche mit Angehörigen geführt.

„Als TX sind wir erste Ansprechpartner für Patienten und Mitarbeiter zum Thema Organspende“, so Dr. Zwinger. „Auch die Organisation des Ablaufs einer postmortalen Spende zusammen mit den Koordinatoren der DSO fällt in unseren Aufgabenbereich, ebenso wie die Schulung unserer Kollegen. Wichtig zu wissen ist, dass Organtransplantationen in speziellen Klinken und nicht an unserem Schwalmstädter Klinikum selbst durchgeführt werden“.

Laut Studien warten aktuell ca. 10.000 Menschen auf ein Spenderorgan in Deutschland – die meisten davon auf eine Niere. Im letzten Jahr sei die Anzahl der Organspenden laut DSO weiterhin gefallen (797). Im Jahr 2016 gab es zum Vergleich noch 857 Organspenden in Deutschland. Transplantierfähig sind Organe wie Herz, Lunge, Leber, Niere, Dünndarm und Bauchspeicheldrüse, aber auch bestimmte Gewebearten. Patienten, die ein Spenderorgan benötigen werden auf eine Warteliste gesetzt. Die Vermittlung richte sich nach strengen Reglementierungen.

Aktuell gilt in Deutschland zum Thema Organspende die „Entscheidungslösung“. Spenden können also Menschen mit einem Organspende-Ausweis oder durch die Befragung der nächsten Angehörigen, die im mutmaßlichen Willen des Patienten entscheiden sollen. Eine alternative Regelung könnte zukünftig die, bereits in anderen Ländern geltende, „Widerspruchslösung“ sein. Dieser zufolge würden Menschen nach ihrem Tod automatisch zu Organspendern, sollten sie nicht bereits zu Lebzeiten widersprochen haben.

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