Doppeltes Glück - Wiederbelebungen am Asklepios Klinikum Schwalmstadt

Jahresende: Noch lange denken die Frauen Tina Flemming und Doris Diebel an den Frühling 2018 zurück. Ein plötzlicher Kreislaufstillstand hatte sie beide, unabhängig voneinander, kurzzeitig aus dem Leben gerissen. Dank ihren Angehörigen, den Ärzten und dem Team der Intensivstation (ITS) am Asklepios Klinikum Schwalmstadt, die rechtzeitig reanimierten, fanden sie den Weg zurück.

Die Patientinnen Tina Flemming (2.v.l.) und Doris Diebel (2.v.r.) mit drei ihrer irdischen Schutzengel: ITS Schwestern Katja Rosenthal (links) und Marion Eckhardt (3.v.l.) sowie Assistenzarzt der Inneren Medizin Wilhelm Gerbig

„Es war ein Donnerstag und ich wollte mich wie immer auf den Weg ins Büro machen, doch ich fühlte mich unwohl und kurz darauf war ich nicht mehr bei Bewusstsein“, rekonstruiert Frau Flemming. „Mein Lebensgefährte erzählte mir später, er und meine Eltern hätten sofort mit der Wiederbelebung begonnen und den Notarzt gerufen. Dieser setzte nach seiner Ankunft die Reanimationsmaßnahmen weitere 45 Minuten professionell fort und konnte schließlich wieder einen Herzschlag feststellen“. Anschließend wurde die 40-Jährige auf die ITS nach Schwalmstadt gebracht, wo sie im künstlichen Koma lag. Nach einer kräfteraubenden Nacht für alle Beteiligten, mussten am Tag darauf erneut Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet und nach Stabilisierung eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden. Ein Herzkranzgefäß der Patientin wurde durch eine Stent-Implantation versorgt. Zusätzlich wurde ein Herzunterstützungssystem implantiert. Hierbei wurde eine Pumpe (Impella ®) direkt im Herzen positioniert und so das Herz entlastet. Eine lebensrettende Maßnahme im Falle eines sogenannten kardiogenen Schocks.

Auch am dritten Tag wurde Frau Flemming, diesmal zwei Stunden, wiederbelebt. Als sich ihr Zustand stabilisierte wurde die Patientin durch das zuständige Ärzteteam der ITS Schwalmstadt in die Hände des ECMO-Teams nach Kassel verlegt. Durch das ECMO-Verfahren wurde die Herz- und Lungenfunktion teils bis ganz übernommen.

„In Kassel lag ich zwei Wochen und erhielt einen Luftröhrenschnitt“, berichtet Frau Flemming weiter. „Nachdem sich mein Herz etwas erholt hatte, wurde ich langsam wieder aus dem künstlichen Koma geholt“. Ein Zeit in der immer wieder telefonisch Information über den Gesundheitszustand der Patientin durch die Schwalmstädter Ärzte der ITS eingeholt wurde. Die Rückkehr von Frau Flemming nach Schwalmstadt sei ein schöner Moment gewesen. Trotz der Umstände und dem Anschluss an eine Beatmungsmaschine, lächelte sie und machte die nächsten Wochen auf der ITS tolle Fortschritte – Jeden Tag einen kleinen Schritt mehr ins „normale Leben“, wie das Halten eines Trinkbechers, Schlucken und Essen, das selbstständige Atmen ohne Beatmungsgerät oder das alleinige Aufstehen und Laufen.

Einer der schönsten Augenblicke für die Patientin: Nach dem Verschluss des Luftröhrenschnitts wieder ein Gespräch führen zu können, um Ängste und Freude zu teilen. Medizinische Eingriffe, beispielsweise der Einsatz eines Defibrillators, waren in dieser Zeit trotz allem notwendig. Doch Frau Flemming schöpfte Kraft aus ihrer positiven Einstellung zum Leben, ihrer Rücken stärkende Familie und einer vertrauensvollen und besondere Beziehung, die sie zum Team der ITS Schwalmstadt aufbaute.

„Während meines Krankenhausaufenthalts wurde Patiententagebuch geführt, was mir helfen sollte das Erlebte besser zu verarbeiten. Und das tat es.“, so Frau Flemming.

Neben dem herzlichen Umgang am Asklepios Klinikum Schwalmstadt, die medizinische Kompetenz der Ärzte und die Aufmerksamkeit der Schwestern, habe sich Frau Flemming auch aufgrund ihrer Bettnachbarin wohl gefühlt. Mit ihr verbrachte sie außerdem den Reha-Aufenthalt in Rotenburg nach Entlassung von der ITS.

Frau Diebel hatte das gleiche Schicksal einen Monat nach ihr erlitten und konnte nach Durchführung verschiedenster Maßnahmen (Reanimation, Einleitung eines künstlichen Komas sowie Durchführung einer Herzkatheteruntersuchung) stabilisiert werden. „Aus Zimmernachbarn wurden wir enge Freundinnen, die wir auch nach der Reha noch sind“, erzählt Frau Diebel. „Wir beide sind der festen Überzeugung, dass das menschliche Umfeld am Ort der Behandlung ebenfalls eine große Rolle spielt. Deshalb sind wir den Schwestern und Ärzten der ITS des Klinikums Schwalmstadt unendlich dankbar. Die Freundschaft zu insbesondere vier Schwestern der ITS besteht bis heute. Diese Erfahrung hat uns bewiesen, dass unsere Schutzengel manchmal so hoch fliegen, dass wir sie nicht mehr sehen. Doch sie verlieren uns niemals aus den Augen“.

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