Wenn das Herz stolpert - Vorhofflimmern ist die häufigste Störung des Herzens

Der Puls rast und ist unregelmäßig, das Atmen fällt schwer, Panik steigt auf: Solche Symptome schildern viele Menschen, die unter dem sogenannten Vorhofflimmern, einer häufig auftretenden Herzrhythmusstörung, leiden. Deutschlandweit sind Experten zufolge 1,8 Millionen Menschen betroffen - bei den über 80-Jährigen sind es etwa 15 Prozent.

"Viele von ihnen wissen allerdings gar nichts von ihrer Erkrankung", weiß Dr. Matthias Schulze, Chefarzt der Allgemeinen Inneren Medizin und Kardiologie am Asklepios Klinikum Schwalmstadt. Das Problem: Vorhofflimmern kann ausschließlich mithilfe eines EKGs dokumentiert werden. "Da es allerdings in vielen Fällen plötzlich und vorübergehend auftritt, ist es schwer nachweisbar".

Als Ursache des Vorhofflimmerns gilt eine gestörte Reizbildung und -leitung in Lungenvenen und Herzvorhöfen. Die Brandbreite reicht von kurzen, seltenen Rhythmusstörungen bis hin zu permanentem Vorhofflimmern. "Dann ist eine Wiederherstellung des normalen Rhythmus´ aber nicht möglich, erklärt der Experte. Lebensbedrohlich sei ein Vorhofflimmern zunächst nicht. Langfristig könne es jedoch das Herz schwächen und das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen, erklärt Schulze: "Aufgrund des unregelmäßigen Herzschlags können sich Blutgerinnsel bilden und über den Blutstrom in den Kopf gelangen. Wird dort ein Gefäß verstopft, kann das schwere Schäden verursachen und sogar tödlich sein. "Blutverdünnende Medikamente würden deshalb standardmäßig bei Vorhofflimmern verordnet - insbesondere dann, wenn weitere Risikofaktoren vorliegen. Dazu gehören zum Beispiel Bluthochdruck, die koronare Herzkrankheit, Diabetes und Gefäßerkrankungen."

Um das Herz wieder in Takt zu bringen, ist auch ein operativer Eingriff möglich. "Vorhofflimmern wird in der Regel durch elektronische Störimpulse aus den Lungenvenen ausgelöst. Bei einer sogenannten Pulmonalvenenisolation (PVI) werden mithilfe eines Katheters bestimmte Bereiche im linken Vorhof des Herzens verödet", erklärt der Kardiologe. Dieses Verfahren, das auch als Katheter-Ablation bezeichnet wird, gehöre zur Standardtheraipe bei Vorhofflimmern.

Der Behandlungserfolg sei allerdings erheblich vom Zeitpunkt der Behandlung abhängig: "Je früher eine solche PVI durchgeführt wird, desto besser stehen die Chancen, das Vorhofflimmern dauerhaft zu beseitigen." Wer Symptome wie Herzstolpern oder -rasen bemerkt, verbunden mit Atemnot oder Schwindel, sollte daher umgehend einen Arzt aufsuchen.

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