Maximale Sicherheit für Mutter und Kind - Asklepios führt realitätsnahes Notfalltraining im Kreißsaal durch

Die Geburt eines Kindes ist einer der emotionalsten Momente im Leben. Was dabei jedoch nie aus dem Blick geraten darf ist, dass bei jeder Geburt nicht vorhersehbare Komplikationen auftreten können. Dann sind schnelle Hilfe und ein gut eingespieltes Team gefragt. Um bestmöglich gerüstet zu sein, absolviert das Team der Geburtshilfe am Asklepios Klinikum Schwalmstadt regelmäßig ein Kreißsaal Notfalltraining, das kürzlich wieder stattfand.

Für einen Notfall im Kreißsaal gewappnet: (v. l.) Hebamme Antje Düvel vom Projekt S.A.V.E, Hebamme Annelie Staab, Pflegerische Leitung der Anästhesie Kirsten Franz, Hebamme Marie Sophie Selentschik, Kinderkrankenschwester Marie Meuser sowie der projektverantwortliche Arzt Dr. Jochen Thiele und Oberärztin Geburtshilfe Langen Dr. Helga Rockstroh vom Projekt S.A.V.E

Damit bei den seltenen geburtshilflichen Notfällen jeder Handgriff sitzt, hat Asklepios das medizinrechtliche Präventionsformat S.A.V.E. (Sicher arbeiten - Vertrauen erhalten) ins Leben gerufen, mit dem alle in den Asklepios Kreißsälen tätigen Mitarbeitenden auf solche Situationen vorbereitet werden. Auch in der Asklepios Geburtsklinik in Schwalmstadt stand erst kürzlich wieder ein solches S.A.V.E.-Notfalltraining auf dem Plan, um das multidisziplinäre Team optimal auf Notfallsituationen während der Geburt vorzubereiten.

Bei rund 750.000 Geburten pro Jahr kommt es laut Statistik in weniger als zwei Prozent der Fälle zu einer kritischen Situation für die Mutter, bei den Neugeborenen liegt die Quote sogar bei unter 0,7 Prozent. Damit sind Notfälle während der Geburt zwar selten, aber meist hochdramatisch. In kürzester Zeit müssen Entscheidungen getroffen und unter hohem emotionalen Stress sowie zeitlichem Druck umgesetzt werden – schließlich können Neugeborene eine echte Notsituation nur wenige Minuten unbeschadet tolerieren. Um in solchen Lagen schnell und richtig zu reagieren, wurden die Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte geschult, eine Gefährdung von Mutter oder Kind zu erkennen und sicher zu beherrschen. Sie übten unter realen Bedingungen in den Räumen der Geburtsklinik – lediglich die Mütter und Babys wurden mit lebensgroßen, volltechnisierten Simulationspuppen dargestellt. Verschiedene geburtshilfliche Notfälle, wie etwa eine Komplikation durch starke Blutungen oder die Reanimation eines Neugeborenen, wurden simuliert und deren Management trainiert. Der Schwerpunkt lag dabei vor allem auf der interdisziplinären Zusammenarbeit und der Kommunikation innerhalb der Teams, das sogenannte „Crew Ressource Management“. Die Notfallübungen sollen im Endeffekt dazu führen, dass zu jeder Tages- und Nachtzeit sichergestellt ist, ein Neugeborenes leitliniengerecht und nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft behandeln zu können. Zusätzlich wurden medizinische und rechtliche Grundlagen, Updates zu neuen Leitlinien und aktueller Rechtsprechung besprochen. 

Trainieren mit einer volltechnisierten Baby-Simulationspuppe: Die Leitende Oberärztin der Anästhesie Kathrin Hilscher und Chefärztin Miriam Schuchhardt (hinten) sowie die Hebammen Nilüfer Kainz und Lea Rohde (vorne)

Nicola Scharf, Fachanwältin für Medizinrecht im Konzernbereich Medizinrecht, Versicherungen und Compliance bei Asklepios, leitet das Projekt, das vor sieben Jahren an den Start ging und mittlerweile in allen Asklepios-Geburtsabteilungen zur Anwendung kommt. „In diesen Situationen bringen die werdenden Eltern unseren Geburtshelfern großes Vertrauen entgegen“, beschreibt sie deren emotionalen Ausnahmezustand, denn in einem minimalen Zeitraum könne maximaler Schaden entstehen. „Es geht um das Wohl von Mutter und Kind, daher ist es unerlässlich, alle Professionalitäten zusammenzuführen, um Zwischenfälle zu vermeiden“, ergänzt Dr. Cornelia Süfke, die das Format S.A.V.E. initiiert und ausgebaut hat. Zu dem S.A.V.E. Trainerteam gehören klinisch tätige Geburtshelfer, Hebammen, Anästhesisten, Anästhesiepflegekräfte, Neonatologen sowie Kinderkrankenschwestern und darüber hinaus Juristen. „Durch das interprofessionelle geburtshilfliche Notfalltraining frischen wir unsere praktischen Fähigkeiten und das theoretisches Wissen immer wieder auf, damit wir im Notfall bestens gewappnet sind“, betont Chefärztin Miriam Schuchhardt den Stellenwert dieser regelmäßigen Maßnahme. „Während des Trainings haben wir nicht nur handwerkliche Fähigkeiten und empfohlene Abläufe geübt, sondern vor allem, wie wir miteinander kommunizieren müssen, damit jeder der Beteiligten genau im Bilde ist und weiß, was er zu tun hat. Dadurch können wir im Ernstfall professionell handeln und unnötige Hektik vermeiden“, so die Leiterin der Gynäkologie und Geburtshilfe am Asklepios Klinikum Schwalmstadt weiter. Während des Trainings waren alle Akteure dem gleichen Stress ausgesetzt wie bei einer realen Geburt, für die anschließende Analyse wurden alle Notfallszenarios auf Video aufgezeichnet. Letztendlich ging es darum, alle für folgende Fragen zu sensibilisieren: „Weiß jeder, was er wann und wie zu tun hat und ist allen klar, wer in der Notfallsituation die Teamleitung übernimmt?“. Am Ende der fordernden Weiterbildung war sich das Team der Geburtsklinik einig: „Wir sind gut vorbereitet.“

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