Rund um die Uhr – Auf der Intensivstation hat der Tag 24 Stunden

Während auf den üblichen Stationen spätestens nach dem Abendessen ein wenig Ruhe einkehrt, geht es auf der Intensivstation rund um die Uhr weiter. Hier bedürfen die Patienten mit schweren Erkrankungen oder nach schwierigen operativen Eingriffen nämlich einer 24-stündigen Überwachung. Ständig werden die Vitalfunktionen überprüft, der Blutdruck wird regelmäßig gemessen und in einigen Fällen werden die Patienten auch maschinell beatmet. Zudem gibt es besondere Medikationen, die zum Teil permanent oder zumindest über einen längeren Zeitraum automatisch über einen Perfusor oder einen Infusomat gegeben werden und manch einer benötigt eventuell zusätzlich künstliche Ernährung.

Umsichtiges Führungsduo in schwierigen Zeiten: Alina Schick (re.) und ihre Stellvertreterin Sabrina Völker leiten das Pflegeteam auf der Intensivstation.

Die Intensivstation im Asklepios Klinikum Schwalmstadt verfügt über 14 Betten, insgesamt 33 ausgebildete Pflegekräfte kümmern sich dort um die Patienten. Alina Schick obliegt die Stationsleitung, ihr zur Seite steht Sabrina Völker als Stellvertreterin - beide haben ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in Kassel absolviert.

Schick kam 2011 auf die Innere nach Ziegenhain und wechselte vier Jahre später auf die Intensivstation. Zwischenzeitlich absolvierte die 32-Jährige eine Weiterbildung zur Stationsleitung und erwarb den Bachelorabschluss im Gesundheits- und Sozialmanagement – aktuell befindet sich ihre Weiterbildung zur Fachpflegerin für Anästhesie- und Intensivpflege kurz vor dem Abschluss. Ihre gleichaltrige Kollegin startete 2013 in der Notaufnahme und kam nach einem Jahr auf die Intensivstation. Sie ist bereits seit mehreren Jahren Fachpflegerin für Anästhesie- und Intensivpflege, absolvierte vor einem Jahr die Weiterbildung zur Stationsleitung und lässt sich derzeit zur Praxis-Anleiterin schulen.

„Hier auf der Intensivstation arbeiten wir interdisziplinär“, beschreibt Schick die unterschiedlichen Patienten, „zu uns kommen unter anderem welche aus der Unfall- und der Gefäßchirurgie, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankte oder Patienten mit Stoffwechselerkrankung“. Über die normale Pflege hinaus, kommen den Fachkräften weitere Aufgaben zu, beispielsweise die Überwachung, Bedienung der umfangreichen Geräteausstattung sowie die Assistenz bei diagnostischen Tätigkeiten, wie etwa Elektrokardioversion, Bronchoskopie, Zentraler Venenkatheter oder Gastroskopie. „Das erfordert einen ganz anderen Personalschlüssel“, macht die Stationsleitung deutlich. Aufgrund der Covid-19-Pandemie kommen, neben den normalen Intensivpatienten, nun auch verstärkt Erkrankte auf die Station, die einer besonderen Behandlung bedürfen und in Isolierzimmern untergebracht werden müssen. „Das ist mit viel Aufwand verbunden“, beschreibt Schick die veränderte Vorgehensweise, denn zum Betreten des Zimmers müssten die Pflegekräfte eine besondere Schutzausstattung tragen. „Man ist gezwungen sehr vorausschauend zu arbeiten und sich anders organisieren“, so die bisherige Erfahrung mit dieser neuen Herausforderung. Nach dem Anlegen der Extra-Bekleidung etwa bleibt die Pflegerin nötigenfalls bis zu zwei Stunden in dem isolierten Bereich – in dieser Zeit kann man weder essen oder trinken noch zur Toilette gehen. Vielmehr unterstützen die Kolleginnen von außen mit Anreichungen, darum sei erhöhte Aufmerksamkeit von allen sehr wichtig, betont das Leitungsduo. Zur Bewältigung dieser aktuell sehr fordernden Aufgaben wurde auch der Personalschlüssel verstärkt, Kollegen aus Melsungen und von den Normalstationen in Schwalmstadt unterstützen das Intensivteam in dieser herausfordernden Zeit. Zur mentalen Unterstützung der Pflegekräfte gibt es auch innerklinische Gesprächsrunden und eine wöchentliche Sprechstunde durch die psychiatrische Abteilung aus Melsungen.

Bei vielen Covid-Patienten konnten gute Behandlungserfolge erzielt werden, was dem Team die notwendige Bestätigung seiner wichtigen Arbeit bringt. Jedoch wird es als besondere Belastung empfunden, einige Patienten über einen teilweise langen Zeitraum mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu versorgen, die dann aber am Ende doch versterben. „In dieser außergewöhnlichen Situation ist der Zusammenhalt stärker denn je“, weiß Schick den Teamgeist zu schätzen, „dadurch ist die Einsatzbereitschaft noch weiter gewachsen“, ergänzt ihre Kollegin Völker. „Wir arbeiten gern im Team, auch über das Pflegepersonal hinaus“, beschreiben beide ihre tägliche Motivation. „Wir machen auch in Zeiten von Corona unsere Arbeit“, ist sich die Stationsleitung einig, „mit der nötigen Umsicht und Vorsicht sorgen wir alle nicht nur für die Sicherheit der Patienten sondern auch für unsere eigene“.

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