Glückliches Ende einer Odyssee

Annemarie Bauer litt unter extrem seltener Form einer Augenerkrankung

Annemarie Bauer erkrankte an einer tückischen Blutbildungsstörung, in deren Folge der Komplettverlust ihres Augenlichts drohte. „Die furchtbare Ungewissheit und die Angst davor irgendwann gar nichts mehr sehen zu können, war sieben Jahre lang mein ständiger Begleiter“, erzählt die 74-Jährige. Unzählige Untersuchungen ließ sie im Universitätsklinikum Marburg über sich ergehen. „Zweimal wurden sogar Proben von meiner Hornhaut entnommen.“ Nach dem Tipp eines Uni-Professors wurde sie von Dr. Raghdan Baroudi erfolgreich behandelt und geheilt.

Eine extrem seltene Erkrankung besiegt: Dr. Raghdan Baroudi und Annemarie Bauer. Die Schwalmstädterin litt an einer tückischen Blutbildungsstörung, in deren Folge der Komplettverlust ihres Augenlichts drohte. (Foto: Klein)

Der Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie am Asklepios Klinikum Schwalmstadt, gelang es die extrem seltene Erkrankung mit einer speziellen Chemotherapie in den Griff zu bekommen. „Frau Bauer litt unter einer Autoimmunerkrankung. Dabei bekämpft das Immunsystem körpereigenes Gewebe und Zellen. Eigentlich werden bei dieser Krankheit das Knochenmark oder die Nieren infiltriert, bei ihr waren aber beide Augen betroffen“, berichtet Dr. Baroudi. Weltweit würde diese extrem seltene Form der Erkrankung bei etwa nur 200 Patienten pro Jahr diagnostiziert. Annemarie Bauers Gesundheitsprobleme begannen 2009. „Ich konnte einfach immer weniger sehen“, erzählt die Schwalmstädterin. In der Folge habe ihr Augenarzt Dr. Ralph Lorenz bei der Ursachenforschung und der Suche nach möglichen Therapien nicht locker gelassen.

Der Leidensweg von Annemarie Bauer schien indes endlos. „Ich bekam zwei neue Linsen und musste meine Augen alle drei Monate in Marburg untersuchen lassen.“ Bei der Suche nach einer erfolgversprechenden Behandlung sei ihr schließlich von einem Augenmediziner in Hanau gesagt worden, dass sie über kurz oder lang erblinden würde. „Das war eine niederschmetternde und erschütternde Diagnose“, erinnert sich Annemarie Bauer. Doch sie und ihr Augenarzt ließen nicht locker.

Den entscheidenden Tipp bekam die Patientin im Uniklinikum Marburg von Professor Dr. Walter Sekundo. „Er empfahl mir Dr. Baroudi, bei dem ich vor etwa einem Jahr verzweifelte Hilfe suchte.“ Mit Erfolg, wie sich bereits wenige Wochen später herausstellen sollte.

„Zugegebenermaßen war es ein großer Aufwand und bedeutete für mich eine besondere Herausforderung die passende Chemotherapie für die erfolgreiche Bekämpfung dieser durch eine Bluterkrankung ausgelösten massiven Gesundheitsprobleme zu finden.“ Wegen der Seltenheit dieser speziellen Form der betroffenen Augen, gebe es weltweit kaum Erfahrungswerte, an denen er sich hätte orientieren können, erinnert sich Dr. Baroudi. Doch schon wenige Tage nach Beginn der Therapie habe sich der Zustand der Patientin deutlich verbessert. „Sicherlich war auch ein bisschen Glück dabei, dass die Chemo außerordentlich gut und sofort bei Annemarie Bauer anschlug. Nach Abschluss der Behandlung hat sich ihre Sehkraft nicht mehr verschlechtert“, freut sich Dr. Baroudi.

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