Neuer Psychiater für Radeberger MVZ-Praxis

Seit Juli ist Dipl.-Med. Karsten Schneider der Neue in der psychotherapeutischen Praxis des MVZ Radeberg. Er ist der Nachfolger von Dr. med. Leonore Bachler, die die Patientinnen und Patienten bisher betreute. Auf die neuen Aufgaben im Medizinischen Versorgungszentrum auf dem Gelände der Asklepios-ASB Klinik Radeberg freut sich der 57-jährige Vogtländer sehr. Vor gut 20 Jahren wurde für ihn aus einer Berufung Beruf. Denn ursprünglich wollte er damals Kinder zur Welt bringen.

Karsten Schneider, Therapie MVZ Radeberg
Dipl.-Med. Karsten Schneider übernimmt den Praxis-Bereich Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am MVZ Radeberg.

Nach seinem Medizinstudium machte Karsten Schneider eigentlich seine Facharztausbildung in der Gynäkologie und Geburtshilfe. „Aber mir blieb bei der Arbeit keine Gelegenheit, mit den Patientinnen ins Gespräch zu kommen, mir Zeit für ihre Sorgen zu nehmen.“ Er stellt fest: Er hat einen Zugang zu seinen Mitmenschen, ist ein guter Zuhörer und ihn erfüllt es, anderen in schwierigen Situationen beizustehen. „Mich interessierte zu diesem Zeitpunkt immer mehr, welche Ängste sich hinter bestimmten Erkrankungen verbergen, welche Rolle unsere Psyche dabei spielt.“ Er fasst einen Entschluss und beginnt die Weiterbildung zum Psychiater und Psychotherapeuten.

Mehrere Jahre arbeitet er danach am Heinrich-Braun-Klinikum in Zwickau, wird leitender Oberarzt auf der Akutstation. Außerdem betreut er Patienten in der Institutsambulanz. Im Jahr 2017 wechselt er zu Asklepios und kommt als Oberarzt ans Fachklinikum Wiesen im sächsischen Wildenfels. Das Haus hat setzt einen Schwerpunkt auf neue psychiatrische, psychotherapeutische und sozialmedizinische Therapiekonzepte. Sein Privatleben lockt Karsten Schneider jedoch in die sächsische Landeshauptstadt. „Meine Frau lebt hier und deshalb bin ich vor zwei Jahren nach Dresden umgezogen“, erzählt er. Ein Leben auf der Autobahn, zwischen Job und Privatem – das wollte er irgendwann nicht mehr. „Ich freue mich, dass ich nun im MVZ Gesundheitszentrum Radeberg neue berufliche Aufgaben übernehmen kann.“

Corona-Folgen für Therapeuten spürbar

Nach 25 Jahren in der Klinik freut er sich nun auf Abwechslung im MVZ. Hier ist er in Zukunft Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten mit Persönlichkeitsstörungen, Ängsten, Psychosen, Depressionen oder auch Suchtraumata. „Ich habe in der Klinik viel mit Suchtkranken gearbeitet“, berichtet Schneider. Viele Betroffene begleitete er während ihrer Entgiftungstherapie. Wichtig sei es jedoch, die Ursachen für die Sucht zu erkennen und an ihnen zu arbeiten. „Niemand wird von allein süchtig.“ Die Auslöser zu finden, das sei die Herausforderung.

Seit Beginn der Corona-Pandemie sieht Karsten Schneider aber auch Patienten, die nach einer Corona-Erkrankung unter psychischen Problemen leiden. „Es stellen sich Leute mit depressiven oder Angst-Symptomatiken vor“, schildert der Mediziner. Noch wisse man zu wenig über die Post-Corona-Erkrankungen. „Aber wir müssen natürlich auf die Symptomatiken reagieren und diese behandeln.“ Auch deshalb seien für ihn Weiterbildungen so wichtig. „Wenn wir die Folgen von Corona künftig besser verstehen wollen, brauchen wir Forschung und den Austausch in der Fachwelt.“ Damit die Menschen in Zukunft noch besser therapiert werden könnten.


Das Abschalten fällt schwer

Dr. Heiko Scheufler, Ärztlicher Leiter des MVZ Gesundheitszentrums Radeberg, wünscht dem neuen Kollegen für den Start in Radeberg viel Erfolg. „Herr Schneider bringt viele Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Psychiatrie und Psychotherapie mit zu uns nach Radeberg“, sagt der Arzt. Das umfangreiche Wissen, das er auch in großen Kliniken sammeln konnte, komme nun den Patientinnen und Patienten in der ambulanten Versorgung zugute. „Wir sind froh, dass wir ihn für diese Aufgabe gewinnen konnten.“

In den vergangenen Tagen hat Karsten Schneider das MVZ-Kollegium bereits kennengelernt und sich mit den Räumlichkeiten vertraut gemacht. In den Sprechzeiten hat er ebenfalls schon mit die ersten Patienten gearbeitet. Obwohl Abstand zu deren Problemen für einen Therapeuten wichtig sind, sei das manchmal schwer. „Ich persönlich schaffe es selten, nichts von den Themen mit nach Hause zu nehmen“, sagt Schneider. Doch Familie und Freizeitbeschäftigungen helfen ihm dabei, sich zu entspannen. Wandern ist eine Leidenschaft von ihm. Mit seiner Frau ist er viel in der Natur unterwegs und hat rund um Dresden schon die ein oder andere Lieblingstour ausgemacht. „Aber hundertprozentig abschalten, das geht in meinem Job nun mal nicht.“ Damit könne er jedoch gut umgehen. „Das Gefühl, den Menschen zu helfen und sie dabei zu unterstützen, Probleme zu lösen, das gibt einem ja auch etwas zurück.“

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