Asklepios Klinik Oberviechtach: Ärztliche Tipps für das richtige Verhalten bei hohen Temperaturen

Eva-Maria Zitzmann und Dr. Stanislav Fezev warnen vor großen Belastungen von Kreislauf und Körper

Ausreichend Trinken ist oberstes Gebot - Eva-Maria Zitzmann und Dr. Stanislav Fezev.
Ausreichend Trinken ist oberstes Gebot - Eva-Maria Zitzmann und Dr. Stanislav Fezev. © Kristina Portner

OBERVIECHTACH. Es ist sehr heiß in diesen Tagen! Das bedeutet für viele Menschen nicht nur Freude über den Sommer, sondern auch eine zusätzliche Belastung für Körper und Kreislauf. Was man bei hohen Temperaturen beachten sollte, darüber informieren Eva-Maria Zitzmann, Funktionsoberärztin und Oberarzt Dr. Stanislav Fezev von der „Inneren Medizin“ an der Asklepios Klinik Oberviechtach. Ihre wichtigsten Tipps:

  • Die besten Aufenthaltsorte sind draußen im Schatten und in der kühlen Wohnung. Letztere erreicht man, indem nachts und am frühen Morgen gelüftet wird und man tagsüber die Rollläden unten lässt. Aber: Nicht in der Zugluft schlafen.
  • Wer sich in der Sonne aufhält, sollte auf ausreichend Sonnenschutz (Faktor 30 und höher), Kopfbedeckung und lockere UV-Licht-undurchlässige, lange Kleidung achten. Zur Ausstattung, die man dabeihaben sollte, gehören auch Sonnenbrille und Insektenschutz. Und wer mit dem Fahrrad, E-Bike, Inlinern oder Moped unterwegs ist, sollte nicht nur den Helm tragen, sondern auch Wert auf richtige Schutzkleidung legen. Großflächige Schürfwunden, gehören zu den schmerzhaftesten Verletzungen überhaupt.
  • Gefährliche Insekten: Wer allergisch gegen Bienen, Wespen etc. reagiert, darf nicht das entsprechende Notfallset vergessen. Ebenfalls wichtig: Nach einem Wald- und Wiesenspaziergang die Haut gründlich nach Zecken absuchen, bei Bedarf schnell und ordentlich entfernen (eventuell ambulant im Krankenhaus), Einstichstellen beobachten – und an die Impfung FSME denken.
  • Derzeit wird gern in allen Seen gebadet, weil in den Schwimmbädern viele Auflagen zu erfüllen sind, es gibt Gefahren durch Blaualgen, die Hinweise und Verbote sollten unbedingt beachtet werden. Springen in (unbekannte) Gewässer ist lebensgefährlich.
  • Sport bitte auf den Morgen oder den Abend verschieben. Ob spazieren, joggen oder schwimmen, in der prallen Sonne sollte man tunlichst darauf verzichten. Generell gilt: Die eigene Leistungsgrenze nicht überschätzen!
  • Trinken sollte man ausreichend und noch bevor der Durst einsetzt. Bei gesunden Menschen sind 3 Liter am Tag nicht zu viel. Die beste Wahl sind hier lauwarme Kräutertees oder Tee mit Minze oder Zitrone. Warme Flüssigkeit ist nicht nur bekömmlicher, sie regt im Gegensatz zu Kaltgetränken die Wärmeproduktion des Körpers nicht zusätzlich an. Und Alkohol (und auch Kaffee) ist in der Hitze kontraproduktiv, denn er fördert den Flüssigkeitsverlust.
  • ABER: Herzpatienten sollten sich täglich wiegen und darauf achten, dass sie ihr Gewicht halten, damit sie am Ende nicht zu viel trinken (in der Regel nicht mehr als 1,5 Liter, bei Diabetes natürlich ohne Zucker) und ihr Herz unnötig belasten.
     
  • Bei Übelkeit, Kopfweh, Schweißausbrüchen oder Schwindel – sofort in den Schatten, den Körper kühlen, Beine hochlegen, Luft zufächeln und vor allem viel trinken. Man sollte jedoch vermeiden, unter die kalte Dusche zu gehen. Egal, wie verlockend es auch sein mag, der allzu plötzliche Temperatursturz bedeutet für den Körper eine zusätzliche Belastung,

Schließlich: Alte Menschen - haben oft ein Problem, weil sie kaum Hunger oder Durst mehr haben. Regelmäßiges Trinken ist deshalb besonders wichtig, auch ist es bei Bedarf nötig, gegebenenfalls die Einnahme von Wassertabletten zu reduzieren. Dabei hilft tägliches Wiegen, damit man weder austrocknet noch zu viel Flüssigkeit im Körper hat. Angehörige sollten auf ungewohnte Verwirrtheit, Schläfrigkeit und stehende Hautfalten als Hinweis für Austrocknung achten – und bei offenen Fragen unbedingt den Hausarzt fragen. Statt zwei großen Mahlzeiten sollten vor allem ältere Menschen auf leichte Kost setzen und kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt mit einem zusätzlichen Getränk zu sich nehmen.

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