Jeder Handgriff muss sitzen - Stationsleitung der Anästhesiepflege über Verantwortung und Miteinander

Pflege- und Gesundheitsfachkräfte stehen im Klinikalltag vor vielfältigen Herausforderungen. Auch und insbesondere in den Bereichen der Anästhesie und Notfallmedizin müssen sie in der Lage sein, ihr Fachwissen selbständig und zügig anzuwenden und Veränderungen am Patienten sofort zu erkennen, um notwendige Maßnahmen vorzubereiten. Als Stationsleitung der Anästhesiepflege am Asklepios Klinikum in Melsungen, sieht sich Andreas Pfarr zudem in der Verantwortung die Abläufe und Strukturen seiner Abteilung im Detail zu kennen. Welche Rolle die Größe des Krankenhauses dabei spielt, verriet der 51-Jährige im Interview:

Andreas Pfarr stellt als Stationsleitung sicher, dass die OP-Säle täglich neu für jeden Eingriff vorbereitet sind.

„Die Anästhesie ist Dienstleister der Chirurgie und gleichzeitig eine unverzichtbare Säule, um eine Operation überhaupt möglich zu machen“, betont Herr Pfarr. „Die pflegerischen Belange unserer Patientinnen und Patienten planen wir ganz individuell, wobei die umfassende Schmerztherapie einen wesentlichen Teil dieser Arbeit ausmacht. Gerade weil die OP-Vorbereitung nicht nur aus der Narkose besteht, muss hier jeder Handgriff sitzen. Es fällt eine Menge Organisation vor, während und nach jedem Termin an, damit jeder Patient ohne Ausnahme sicher und gut betreut durch den operativen Prozess begleitet werden kann. Nur ein eingespieltes Team kann diesen Anforderungen gerecht werden.“

Zur Rund-um-Betreuung der Patienten gehöre mitunter auch das Anlegen des Katheters zur postoperativen Schmerzreduktion. In solchen Situationen sei man besonders nah an den Menschen, denn oft teilten sie kurz vor dem Eingriff persönliche Geschichten sowie Sorgen und Leid.

„Uns ist wichtig, dass wir in diesen intimen Momenten ein vertrauensvolles Umfeld schaffen und unseren Patienten so gut wie möglich ihre Ängste nehmen“, erklärt der Stationsleiter, der bereits seit 17 Jahren die Leitung des Anästhesiepflegeteams am Standort Melsungen innehat. „Wenn wir dann nach der Operation, beispielsweise bei der Schmerzvisite, für die unser Personal speziell ausgebildet ist, hören, dass „alles gar nicht so schlimm war, wie man es sich vorgestellt habe“, freuen wir uns immer wieder neu.“

Der Job habe aber auch negative Seiten. Zum Beispiel, wenn junge Patienten eine schlechte Diagnose bekommen – dann spreche man im Team über den Fall, um besser, professionell aber dennoch menschlich, damit umgehen zu können.

„Auch wir sind nur Menschen und die Arbeit am Klinikum hat Höhen und Tiefen“, fügt Herr Pfarr hinzu. „Wenn ein Kollege oder eine Kollegin krank wird, ist es meine besondere Aufgabe schnell Ersatz zu finden. Eine große Stütze ist dabei auch die hausübergreifende Zusammenarbeit mit dem Asklepios Klinikum in Schwalmstadt. Unser Ziel ist es dann vorrangig, dass keine Operation abgesetzt oder verschoben werden muss.“

Zwischen Operateuren, Anästhesisten, OP-Leitung und Pflegekräften herrsche, nicht zuletzt aufgrund der Übersichtlichkeit des Hauses, ein familiäres Verhältnis, was sich wiederum als Ausgeglichenheit auf die Patienten übertrage. Die Loyalität und Vertrautheit unter den Kollegen, auf Basis jahrelanger Erfahrung des Melsunger Teams, nehme Herr Pfarr nicht als Selbstverständlichkeit wahr. Man hoffe, diese Beständigkeit mit in den Neubau zu nehmen und in Verbindung mit zeitgemäßen baulichen Gegebenheiten und einer modernen technischen Ausstattung weiter zu leben.

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