Asklepios Klinikum Melsungen: Pflege auf neuer psychiatrischer Station

Fachkundige und engagierte Begleitung psychisch erkrankter Menschen

Mit der Eröffnung seines Neubaus wird das Melsunger Klinikum ab Juli 2020 ein neues und heimatnahes psychiatrisches Versorgungsangebot mit 50 Betten bereithalten. Dr. Dagmar Federwisch, Geschäftsführung der Asklepios Schwalm-Eder-Kliniken und Pflegedienstleitung (PDL) der Standorte Melsungen und Schwalmstadt, Squollan Schöneweiß, sind von der Notwendigkeit einer regionalen „Psychiatrie der kurzen Wege“ überzeugt.

Modell: Klinikneubau Melsungen

Die Pflege auf der psychiatrischen Station wird vor allem auf die Menschen ausgerichtet sein, die an Störungen der Stimmungslage wie beispielsweise Depressionen, Psychosen, Suchterkrankungen sowie Zwangs- und Gedächtnisstörungen leiden “, erklärt Frau Schöneweiß. „Betroffene erhalten durch unsere Pflegefachkräfte Unterstützung auf ihrem Weg der Genesung, der zunächst durch Halt und Orientierungshilfe eingeleitet wird“. Im weiteren Verlauf der Behandlung zeichne sich die fachpsychiatrische Pflege insbesondere durch ihre professionellen Problemlösungs- und Beziehungsprozesse aus. Patienten werden dabei aktiv sowohl in Gruppen- als auch in Einzelangeboten bei der Bewältigung ihres Lebensalltags unterstützt. Der Umgang mit individuellen Bedürfnissen, das Streben nach Wohlbefinden und die Erhaltung, Anpassung und Wiederherstellung psychischer und sozialer Funktionen sei der zentrale Ansatzpunkt guter fachpsychiatrischer Pflege. Oftmals spiele dabei der Umgang mit existenziellen Erfahrungen eine wichtige Rolle, denn psychische Erkrankungen haben nicht selten ihren Ursprung in den Lebensgeschichten der Betroffenen.

Manchmal sei eine psychische Erkrankung sogar ein lebenslanger Begleiter. Gerade dann sei es jedoch wichtig, dass das Pflegepersonal eine verstärkt patientenorientierte Haltung einnehme und den Fokus auf die Förderung der Eigenständigkeit und Selbstbestimmung der Patienten lege sowie durch Struktur und Leitlinien Geborgenheit und Sicherheit schaffe.

„Die psychiatrische Pflege und Behandlung unterscheidet sich von der somatischen Pflege. Sie erfordert von den dort tätigen Pflegefachkräften vor allem die Bereitschaft sich immer wieder aufs Neue auf den professionellen und empathischen Kontakt mit den psychisch erkrankten Menschen einzulassen“ so Schöneweiß. „Das ist sehr zeitintensiv. Daher wird unser Personalschlüssel auch diesen Erfordernissen im Rahmen der gesundheitspolitisch vorgegebenen Möglichkeiten angepasst sein“ ergänzt Federwisch.

Insgesamt sind 25 Behandlungsplätze für ältere Menschen mit geriatrischen Fragestellungen und 25 akutpsychiatrische Behandlungsplätze für Menschen, die sich in persönlichen Krisen befinden, in Planung. „Durch meine langjährige geriatrische Tätigkeit weiß ich, wie wichtig es ist, ein gutes gerontopsychiatrisches Angebot bereitzuhalten“, betont Frau Schönweiß. „Die Arbeit mit älteren Menschen ist geprägt von deren intensiven körperlichen, seelischen und sozialen Wandlungen. Eine gute pflegerische Versorgung kann hier positive Wechselwirkungen und damit die Entwicklung neuer Fähigkeiten und Fertigkeiten bewirken - ein essentieller Schritt, um die Lebensqualität der Betroffenen spürbar zu erhöhen“.

Die seit ihrer Ausbildung im Schwalm-Eder-Kreis lebende und arbeitende Pflegedienstleitung setzt weiter auf den Austausch und die Schulung von Angehörigen. Durch eine erfolgreiche Zusammenarbeit aller Beteiligten sei die anschließende häusliche Lebenssituation des psychisch erkrankten Menschen besser umsetzbar. Daher werden selbstverständlich Angehörigen- und Selbsthilfegruppen zu gern gesehenen Gästen in der Melsunger Psychiatrie zählen. Hinzu komme die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kollegen anderer Berufsgruppen sowie die Aus-, Fort- und Weiterbildung qualifizierter Pflegekräfte. Neben der Planung des Neubaus und der räumlichen Ausstattung sei ihr die Gewinnung gut ausgebildeter und motivierter Pflegekräfte ein Anliegen.

„Ab Oktober werde ich erfreulicher Weise eine junge Frau als PDL-Trainee an unserem Klinikum begleiten und ausbilden dürfen“, so Frau Schönweiß stolz. „Nach einer erfolgreichen zweijährigen Traineezeit bieten wir ihr durchaus die Perspektive auf eine PDL-Stelle im Konzern. Mit Ausblick auf unsere anstehende bauliche Vergrößerung, setzen wir in naher Zukunft ebenfalls auf pflegerisches Nachwuchspersonal, sehr gern auch aus dem Bereich der Altenpflege“.

Aktuell plane man, diesen Wunsch durch gezielte Info- und Fortbildungsveranstaltungen für die Belegschaft inklusive angehender Gesundheits- und Krankenpfleger, sowie für interessierte Fachkollegen aus der Region zu unterstützen. Für das nächste Jahr sind zwei Fachvorträge zum Thema „Psychiatrische Pflege“ durch den Pflegedirektor der Asklepios Psychiatrie Niedersachsen geplant, Termininformationen folgen über die Tagespresse. Das Zurückgreifen auf vorhandenes Fach- und Erfahrungswissen der Asklepios-PDL-Kollegen sowie Austauschtermine mit anderen Kliniken, wie den Häusern in Langen und Göttingen, helfe bereits jetzt, die Vorplanungen effektiv zu gestalten. Hier setze man vornehmlich auf Transparenz im eigenen Hause und auf entwicklungsfördernde Wechselwirkungen zwischen den Abteilungen. So können sich einerseits neue berufliche Perspektiven für Pflegekräfte ergeben, andererseits stärke man damit die enge und kollegiale Zusammenarbeit im Klinikum.

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