Herz und Prostata im Fokus - Asklepios-Ärzte informieren in Melsungen

Bereits zum wiederholten Mal hatte der Freundes- und Förderkreis des Klinikums Melsungen e.V. zu einem Patienteninfotag eingeladen, der sich diesmal ums Herz und die Prostata drehte. Drei Mediziner aus den jeweiligen Fachgebieten referierten über Krankheiten und mögliche Therapieansätze.

Patienteninfotag in der Stadthalle Melsungen (v.l.):Volker Wagner, Dr. Gunther Claus, Bürgermeister Markus Boucsein, Dr. Monika Rosenthal, Dr. med. Dimitrios Skambas und Dr. med. Elvan Akin zu Beginn der Veranstaltung.

Etwa 80 Zuhörer hatten an diesem trüben Novembersonntag den Weg in die Melsunger Stadthalle gefunden. Moderatorin Dr. Monika Rosenthal und Vorsitzender Volker Wagner begrüßten neben den drei Referenten auch Melsungens Bürgermeister Markus Boucsein. „Dies ist eine Veranstaltung ganz im Sinne der Information für Patienten", sagte er, „hier bekommt man aus berufenem Munde Einblicke in Themen, die für uns Laien normalerweise eher schwer verständlich sind", lobte er die Idee dahinter. Anschließend übernahm Dr. med. Dimitrios Skambas das Mikrofon, der Chefarzt der Urologie in der Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen sprach über das Thema „Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms". Außerhalb von Fachzeitschriften sei die Berichterstattung meist unzureichend, zwar könne man sich im Internet informieren, doch nur der medizinische Fachmann habe „das große Bild", machte der Spezialist deutlich. „Bei der Hälfte aller Männer ab 50 vergrößert sich die Prostata, bei jedem zweiten führt das zu Problemen", begann der Arzt seine Ausführungen. Anhand betroffenen Bereiche und erläuterte Methoden zur Erkennung von Prostatakrebs, darunter die sogenannte stereotaktische Biopsie der Prostata, bei der gezielt Gewebeproben entnommen werden. Welche Therapie für welchen Patienten geeignet ist, sei abhängig von unterschiedlichen Faktoren, wie etwa das biologische Lebensalter, die allgemeine Gesundheit, das Ausmaß der Krebserkrankung oder auch den Wünschen des Patienten, sagte der Urologe. Die Therapieempfehlungen würden schließlich interdisziplinär mit den Onkologen, den Strahlentherapeuten oder auch den Pathologen erstellt. Von der Hormontherapie -mit und ohne Chemotherapie-, über die Strahlentherapie, bis hin zur operativen Komplettentfernung der Prostata reicht die Palette der Behandlungsmöglichkeiten. „In den vergangenen zehn Jahren hat sich auf diesem Gebiet sehr viel getan", zeigte sich Dr. Skambas optimistisch.

Herzensangelegenheiten

Im zweiten Teil ging es ums Herz - „Moderne Behandlung von Vorhofflimmern - haben Medikamente noch ihren Wert?", lautete die Fragestellung von Dr. med. Elvan Akin, der als Chefarzt in der Rhythmologie am Asklepios Klinikum Schwalmstadt verantwortlich zeichnet. Vorhofflimmern sei eine der meist verbreiteten Herzrhythmus störungen, machte er deutlich und gab einen 100.000 Mal am Tag und pumpt dabei rund 8.500 Liter Blut durch das verzweigte System im Körper", hob Dr. Akin die außergewöhnliche Leistung des lebenswichtigen Organs hervor. „Viele Faktoren können ein Vorhofflimmern auslösen", sagte er, „mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr einer solchen Erkrankung". Bei jungen Patienten wären Herzrasen oder Herzstolpern oft die einzigen Symptome, andere, wie etwa Einschränkung der Leistungsfähigkeit, Atemnot, Schwindel oder Brustschmerzen, gehörten ebenfalls zu den Anzeichen – ein Langzeit-EKG brächte letztendlich eine genauere Diagnose. In der Basistherapie sollen Blutverdünner zu einer Verbesserung führen, bei der medikamentösen Therapie kommen Antiarrhythmika zum Einsatz, die jedoch Nebenwirkungen haben können. Mit einem Herzkatheder geht man bei interventionelle Therapie direkt in den Vorhof, dort wird das Gewebe vernarbt, um die elektrischen Impulse, die ein Vorhofflimmern auslösen, zu stoppen. „Als letzte Möglichkeit bleibt die Implantation eines Schrittmachers", so der Herzspezialist abschließend. Es folgte eine kurze Kaffeepause, in der sich die Teilnehmer untereinander rege austauschten, aber auch die eine oder andere Frage an die Referenten stellten, die bereitwillig Rede und Antwort standen. Der letzte Vortrag beschäftigte sich ebenfalls mit dem lebenswichtigen Organ, „Wenn der Herzmuskel nicht mehr so will: Therapie der Herzinsuffizienz", betitelte Dr. Gunther Claus, Chefarzt der Inneren Medizin am Asklepios Klinikum Melsungen, seine Ausführungen. „Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, das Gewebe mit genügend Blut und damit genügend Sauerstoff zu versorgen", führte er in das Krankheitsbild ein. Jährlich erkrankten 320 von 100.000 Menschen neu an dieser Pumpschwäche des Herzens, „bei Männern ist sie Todesursache Nummer vier, bei Frauen steht sie sogar an zweiter Stelle", zitierte Dr. Claus aus der aktuellen Statistik. „Herzinsuffizienz ist nicht heilbar", stellte der Mediziner klar, doch abhängig vom Schweregrad könne man, zumindest mit einer Änderung des Lebensstils sowie mithilfe von Medikamenten, Komplikationen verhindern, die Lebensqualität verbessern und somit gegebenenfalls auch die Lebenserwartung verlängern. Am Ende der zweieinhalbstündigen Vortragsreihe bedankten sich die Teilnehmer mit einem kräftigen Applaus für die zahlreichen neuen Erkenntnisse.

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