Hohes Interesse an „Reflux“ - Über 160 Besucher bei Asklepios-Patientenveranstaltung

Dass Sodbrennen („Reflux“) bereits das Niveau einer Volkskrankheit hat, steht nicht erst seit der vergangenen Patienteninformationsveranstaltung des Asklepios Klinikums Melsungen fest. Das Patientenforum “Reflux – eine Volkserkrankung”, welches am 23. August in der Stadthalle Melsungen stattfand, verschaffte dieser weitverbreiteten Form von Verdauungsproblemen einmal mehr Gehör.

Bild: fotolia

Die beiden Referenten der Veranstaltung, Chefarzt für Innere Medizin, Dr. Gunther Claus und Chefarzt für Chirurgie, Dipl. Med. Eberhard Gliesing erläuterten neben anatomischen Grundlagen und diagnostischen Methoden insbesondere mögliche Therapieansätze, die zu einer deutlichen Besserung des Wohlbefindens und zu wiedergewonnener Lebensqualität führen.

Dass das Thema auf große Resonanz stößt, zeigten die über 160 Interessierten, unter ihnen auch Teilnehmer die extra aus Kassel und Hofgeismar angereist waren, berichtet Chefarzt Dr. Gunther Claus: „Es freut uns, dass die Veranstaltung überregional angenommen wird und wir den Menschen mit unseren Vorträgen Hinweise geben können, die ihnen möglichst weiterhelfen.”

Durch seinen Vortrag über die Häufigkeit von Sodbrennen in Deutschland, gelang es Dr. Claus, den Teilnehmern zu verdeutlichen, dass bereits jeder Achte von der unangenehmen Reizung der Speiseröhre betroffen ist. In Deutschland leiden sogar ein bis zwei Millionen Patienten an der schweren Ausprägung der Refluxkrankheit. Auch wenn es das Problem zunächst nicht behebt, so hilft es zu wissen, dass man in dieser oft sehr belastenden Situation nicht alleine ist.

Dr. Claus erläuterte den Zuhörern die anatomischen Gründe für die Erkrankung. So konnte schnell nachvollzogen werden, wodurch der stechende Schmerz am Morgen oder auch der nächtliche Husten entstehen.

Hilfreiche Therapiemöglichkeiten, wie die Einnahme von leichten Speisen nach dem Motto „Gut gekaut ist halb verdaut“ sowie die Vermeidung von sehr späten Mahlzeiten, Alkohol und Nikotin, böten Wege dem Sodbrennen entgegenzuwirken, so Chefarzt Dr. Claus.

Bei sehr schweren Formen von Sodbrennen könne allerdings nur eine Operation Abhilfe verschaffen. Der Chefarzt Dipl.-Med. Gliesing erklärte seinem Publikum daher die drei typischsten Operationsmethoden:

„Seit über 70 Jahren ist die „Fundo duplicatio“ bekannt. Hierbei wird der obere Magenrand als eine Manschette um die untere Speiseröhre gewickelt, so dass der Magen nicht mehr nach oben in den Brustraum übertreten kann und damit fest den Mageneingang dicht macht“, so der Experte. „Bei der zweiten Methode, seit ca. 15 Jahren bekannt, legt man ein Magnetband um die untere Speiseröhre, welches das Ende der Speisröhre abdichtet. Bei beiden Optionen gilt es unbedingt darauf zu achten, den Mageneingang nicht zu fest zu verschließen, da sonst Schluck-, Trink- und Essbeschwerden und auch die Rückkehr des Problems die Folge sein können. Bei der dritten und neuesten Methode werde eine Art Schrittmacher an das untere Ende der Speiseröhre angelegt. Durch schwache Elektrostimulation trainiere man hiermit den Schließmuskel, um die normale „Physiologie“ der Muskulatur wieder herzustellen. Die Langzeitergebnisse würden zu 95 % zukünftige Beschwerdefreiheit versprechen“, erläutert der chirurgische Chefarzt.

In den letzten 15 Monaten wurden im Asklepios Klinikum Melsungen von Dipl.-Med. Gliesing bereits rund 20 Patienten mit diesem neuesten Verfahren operiert, womit sich das Krankenhaus als regionales Kompetenzzentrum für das moderne Endostim-Verfahren etablierte. Bei den Betroffenen hatte man zuvor alternative Behandlungsmaßnahmen durchgeführt, die keinen Erfolg brachten. „Bevor ein solcher Eingriff durchgeführt wird, ist eine gründliche vorherige Aufklärung und das Aufzeigen möglicher Risiken eines solchen Eingriffs von unserer Seite selbstverständlich“, so Dipl.-Med. Gliesing.

Die Veranstaltung wurde gegen Abend durch den Erfahrungsbericht einer ehemaligen Betroffenen beendet, die von Dipl.-Med. Gliesing erfolgreich operiert wurde und jetzt beschwerdefrei leben kann. Im Nachgang der Vorträge standen die beiden Chefärzte Interessierten in Einzel- und Gruppengesprächen Rede und Antwort. Zudem gab es unter anderem noch Tipps zu den Themen säurebindende Tabletten und Gewichtsreduktionen.

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