Gesund durch den Urlaub: „Cook it, boil it, or leave it“ – Warum der richtige Umgang mit Lebensmitteln vor Durchfall schützt

Tipps von PD Dr. Hein Linhart, Chefarzt Innere Medizin in der Asklepios Klinik Lindau

• Durchfall ist die häufigste Reisekrankheit, mangelnde Hygiene die Hauptursache
• Was alles in die Reiseapotheke gehört

Sommer, Sonne und Wärme lieben nicht nur Urlauber, sondern auch Krankheitserreger. Sie können sich unter diesen Bedingungen wunderbar vermehren – ganz besonders gut in und auf Lebensmitteln. Reisende stellen das oft erst zu spät fest – wenn sie unter Durchfall leiden. Die häufigsten Erreger sind enterotoxische E.coli, Salmonellen und Campylobacter. Niemand muss auf landestypische Spezialitäten und südlichen Flair auf dem Teller verzichten, man sollte jedoch den alten Spruch der Engländer zum Umgang mit exotischen Nahrungsmitteln beherzigen: Cook it, boil it, peel it or leave it.......                                                                                                        

„Durchfallerkrankungen sind gerade in südlichen Ländern alles andere als eine Seltenheit“, sagt PD Heinz Linhart, Chefarzt der Inneren Medizin in Lindau. Die Gründe: „Niedrigere Hygienestandards. Die Wärme lässt Lebensmittel schneller verderben und Erreger sich vermehren.“

Einfache Regeln zur Prophylaxe

Schon mit wenig Aufwand kann man selbst Vorsorge leisten: „Waschen und desinfizieren Sie sich häufig die Hände“, rät der Gastroenterologe. „Essen Sie nur Lebensmittel, die gekocht sind oder die geschält werden können. Sagen Sie sich vor dem Verzehr immer: „Cook it, boil it, peel it or leave it“. Also: Finger weg von allem, das nicht geschält oder gekocht werden kann. Trinken Sie im Ausland kein Leitungswasser – und putzen Sie sich die Zähne mit Wasser aus verschlossenen Flaschen. Verzichten Sie außerdem auf Eiswürfel in Getränken, denn die sind meist aus lokalem Leitungswasser.“

Was tun bei Auftreten von Reisedurchfall?

Wenn man weniger trinken kann, als man ausscheidet, wird ein Darminfekt gefährlich. Der Chefarzt rät: „Viel trinken, mindestens zwei Liter und im Idealfall mit Elektrolytpräparaten. Verzichten Sie auf Kaffee und Alkohol, halten Sie sich lieber an schwarzen Tee.“ Ein Hausmittel, das häufig schon erste Erleichterung verschaffe: Cola und Salzstangen. Der Grund: Durchfall führt zu massivem Flüssigkeits- und Salzverlust – und weil in dieser Phase auch keine Nährstoffe aufgenommen werden können, sinkt auch der Blutzuckerspiegel. Daher kann diese Kombination, so wenig sie auch ansonsten gesund ist, die Beschwerden überbrücken helfen.

Bei starken Durchfällen rät Linhart zu einem Mittel, das die Darmtätigkeit verlangsamt. „Und bei Fieber, Blut im Stuhl oder Diarrhoe, die länger als 48 Stunden andauert, gehen Sie zum Arzt – eventuell benötigen Sie ein Antibiotikum.“

Tipps für die Reiseapotheke

 „Schon vor der Abreise sollten Urlauber ihre Reiseapotheke überprüfen und die Vorräte auffüllen“, rät Linhart. „Je nach Urlaubsziel bieten Apotheken dafür individuelle Beratungen an.“

Was aus seiner Sicht im Gepäck nicht fehlen darf:

  • Antihistaminikum (gegen diverse allergische Reaktionen)
  • Schmerzmedikamente wie Aspirin oder Ibuprofen
  • Kortisonsalbe (gegen Insektenstiche)
  • Loperamid (zum verlangsamen der Darmperistaltik)

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