Therapeutisches Drug-Monitoring

Ein Weg zur Vermeidung von Antibiotika-Resistenzen.

hopf640

Der übermäßige Einsatz von Antibiotika bei Mensch und Tier beschleunigt die Ausbreitung antimikrobieller Resistenzen – mit potenziell verheerenden Folgen für die Gesundheit aller. Ein Ansatz zu Verringerung des Antibiotika Gebrauchs ist das „Therapeutische Drug-Monitoring“ (TDM), das die gezielte und individuelle Steuerung des Antibiotika-Spiegels im Blut von Patienten bezeichnet. Durch diese individuelle Anpassung der Dosis kann die Wirksamkeit von Antibiotika gesteigert und die Dauer der Gabe vermindert werden. Diese Methode findet seit 2019  auf der Intensivstation der Asklepios Klinik Langen Anwendung, d.h.  die Antibiotika-Konzentrationen werden dort individuell im Blut jedes einzelnen Patienten gemessen. Bei Bedarf kann so schnell und effizient interveniert und die Medikamentenkonzentration individuell auf den optimalen Wert eingestellt werden. Das Verfahren kann auch auf andere Arzneistoffspiegel im Blut Anwendung finden. Die Intensivstation der Asklepios Klinik Langen steht unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Bernd Hopf, Chefarzt Zentral Abteilung für Anästhesie und Perioperative Medizin.

Das TDM ermöglicht die Bestimmung und Beurteilung eines oder mehrerer Arzneistoffspiegel im Blut. Damit können therapeutisch vorgegebene Zielbereiche bei der Arzneimittelkonzentration im Blut besser kontrolliert und gegebenenfalls die Dosis und die Dosierintervalle gezielt angepasst werden.

" Nach dem erfolgreichen Beginn mit der Messung von Plasmaspiegeln des Antibiotikums 'Meropenem' haben wir die Spiegelbestimmungen in 2019 sukzessive auf alle gebräuchlichen Antibiotika ausgedehnt. Bereits zwei Stunden nachdem wir die Blutproben der Patienten an unsere Apotheke gegeben haben, werden uns die Werte digital übermittelt. Mit Hilfe des TDM sind wir dann in der Lage, die Überwachung einer ausreichenden Antibiotika-Dosierung insbesondere bei schwerstkranken Patienten zu ermöglichen. Damit können die Blutspiegel der verabreichten Antibiotika im therapeutisch wirksamen Bereich gehalten werden", so Prof. Hopf.

Ein weiterer positiver Effekt des TDM besteht darin, dass in vielen Fällen eine Verkürzung der Dauer der Antibiotikumgabe auf wenige Tage möglich wird. Dies hat zur Folge, dass die durch das Medikament ausgelösten Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Durchfälle, ebenfalls reduziert werden, denn die Nebenwirkungen sind eng mit der Dauer der Antibiotikum-Therapie verknüpft. Darüber hinaus führt das TDM zu einer Verminderung der Resistenzen auf Antibiotika, da diese Resistenzen maßgeblich durch zu geringe Dosierung und zu lange Gaben ausgelöst werden.

"Schließlich kann bei bestimmten Infektionen durch eine TDM-gesteuerte Antibiotika-Therapie im Maximal-Dosisbereich auch bei solchen bakteriellen Infektionen noch wirksam therapiert werden, bei denen die normale Dosierung des Antibiotikums nicht mehr greift, die TDM-gesteuerte Maximal-Dosis-Therapie aber noch wirkt", sagt Prof. Hopf.

Antibiotika-Resistenzen nehmen rapide zu
Nach aktuellen Schätzungen sterben jedes Jahr in Deutschland ca. 4000 Menschen an den Folgen einer Infektion mit Multi-Resistenz gegen Antibiotika - Tendenz steigend. Umso wichtiger ist der verantwortungsvolle Umgang mit Antibiotika. Mit Einführung des TDM trägt die Asklepios Klinik Langen aktiv mit dazu bei, dass Antibiotika weiterhin wirksam bleiben und so Menschenleben gerettet werden.

Pressekontakt: Jan Voigt, Geschäftsführer, Tel. 06103-912-1201

Seite teilen: