Asklepios Klinik Nord - Heidberg: Hilfe für ein afghanisches Mädchen aus Kabul

Nach sechsstündiger OP kann Oranoos wieder sehen

Im Spielzimmer der Kinder- und Jugendklinik der Asklepios Klinik Nord sitzt die vierjährige Oranoos aus Afghanistan, um sich noch einmal vom Ärzteteam der Abteilungen Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie, der Neurochirurgie, Neuropädiatrie sowie der HNO und Augenklinik zu verabschieden. Das Mädchen kam im Dezember 2016 mit einer ausgedehnten und sehr seltenen frontalen Enzephalozele im Bereich der Nasenwurzel und des Stirnbeins – hierbei wölben sich Hirnteile nach außen – in die Heidberger Kinderklinik. Eine dadurch bedingte Augenfehlstellung führte zudem dazu, dass das  Mädchen seit seiner Geburt kaum in der Lage war, seine Augen richtig zu öffnen, um zu sehen.

In ihrem Heimatland hatte Oranoos aufgrund der medizinischen Versorgungsverhältnisse vor Ort keine Chance auf eine angemessene Behandlung. Eine neurochirurgische Operation einer frontalen Enzephalozele, bei der sich Hirnteile nach außen vorwölben, ist sehr anspruchsvoll und setzt sowohl ärztlich als auch instrumentell sehr viel voraus. Ein operativer Eingriff, der dem Mädchen langfristig helfen sollte, war in Kabul unmöglich.

„Der Schädelknochen richtete sich wie eine ‚Sprungschanze‘ nach vorn“

Durch die organisatorische und finanzielle Unterstützung der Hilfsorganisation Amyal e. V. hatte Oranoos die Möglichkeit, nach Deutschland zu reisen und sich den Fachspezialisten des Kopfzentrums der Asklepios Klinik Nord - Heidberg vorzustellen. „Uns war sofort klar, dass das Mädchen dringend operiert werden muss, um weitere Infektionen, die unter anderem zu einer lebensbedrohlichen Hirnhautentzündung führen können, zu verhindern aber auch, um dem Mädchen das Sehen und eine verbesserte Lebensqualität zu ermöglichen“, so Prof. Dr. Paul Kremer, Chefarzt der neurochirurgischen Abteilung der Asklepios Klinik Nord - Heidberg. „Bei der kleinen Patientin hat sich der Schädelknochen wie eine ‚Sprungschanze‘ nach vorn gerichtet, dadurch konnte das Gehirn nach vorn auswölben. Es bestand kein abgeschlossener Bereich zwischen Nase und Gehirn“, berichtet der Chefarzt weiter. Das Ärzteteam erhielt bereits vor Oranoos Anreise Fotos des kleinen Mädchens, um sich einen ersten Eindruck verschaffen zu können. Die Experten zögerten nicht lange und willigten ein, das Mädchen im Heidberger Krankenhaus zu behandeln. Die Kosten für den operativen Eingriff sowie für die Nachbehandlung trug das Krankenhaus. „Über die rasche Zusage für diesen dringlichen humanitären Einsatz habe ich mich sehr gefreut und die Kollegen der Asklepios Klinik Nord - Heidberg in dieser Situation nicht nur als sehr gute Fachmediziner, sondern auch als sehr mitfühlende Ärzte erlebt“, sagte Dr. Mehraban Mehrain, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Hilfsorganisation Amyal e. V.

„Jetzt bin ich hübsch“

Die sechsstündige Operation verlief sehr gut, sodass Oranoos entlassen werden konnte, um sich bei ihrer Pflegefamilie weiter zu erholen. Als das Mädchen das erste Mal in den Spiegel blicken durfte, sagte es stolz: „Jetzt bin ich hübsch.“ Die Nachuntersuchungen zeigten einen sehr guten Heilungsprozess. Um die Augen und ihre Sehfähigkeit weiter zu trainieren, erhielt Oranoos zudem eine Brille. Das tapfere Mädchen hat nun seine Reise zu seiner siebenköpfigen Familie nach Kabul angetreten - dort ist man sehr dankbar für den Einsatz der Asklepios Klinik Nord - Heidberg und der Hilfsorganisation Amyal e. V.

 

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