Erstmals „unsichtbares Hörgerät“ in Asklepios Klinik St. Georg implantiert

„Natürlicheres“ Hören und mehr Tragekomfort gegenüber konventionellen Geräten

 

Gestern erhielt in der HNO-Abteilung der Asklepios Klinik St. Georg das erste Mal ein Patient ein voll implantierbares Hörgerät. Mit dem von Chefarzt Prof. Dr. Jens Eduard Meyer eingesetzten Gerät „Carina“ können Schwerhörige sogar baden gehen und wieder unter Wasser hören. Weil es in den Schädelknochen versenkt wird, ist es von außen praktisch nicht zu sehen. Aktiviert wird es allerdings aus technischen Gründen erst in sechs Wochen.

„Die Herausforderung bei Hörgeräten ist immer die Abbildung sämtlicher Frequenzbereiche“ erklärt Prof. Dr. Meyer. „Bei diesem Gerät gelingt das besser als bei den äußerlich zu tragenden Hörhilfen.“ Daher eignet es sich vor allem für Menschen, bei denen verschiedene Frequenzbereiche von der Schwerhörigkeit betroffen sind. Wie bei allen Unterstützungssystemen zum Hören muss der Betroffene allerdings erst lernen, damit umzugehen und die Reize zu verarbeiten. Die gegenüber anderen Geräten vergleichsweise etwas natürlichere Hörerfahrung und die Tatsache, dass das Vollimplantat nicht durch Einflüsse von außen wie Wasser, Staub, Rauch etc. beeinträchtigt wird, sieht Meyer als wichtigste Vorteile für die Patienten. „Das kann sogar ein Bademeister tragen, unter Wasser hören und seinen Beruf weiter ausüben“, sagt Prof. Meyer. Dazu kommt, dass das Gerät für Außenstehende gar nicht zu sehen ist.

Zehn Jahre kann das implantierte Hörgerät getragen werden, erst danach muss der Akku ausgetauscht werden. Über eine Induktionsspule laden die Patienten ihr Gerät jeden Tag etwa 40 Minuten. Anders als beim Cochlea-Implantat, das eher wie ein künstliches Innenohr wirkt und die Töne als elektrische Reize direkt in den Nerv einspeist, ist Carina ein echtes Hörgerät. Mit einem Mikrofon werden die Töne aufgezeichnet und im Schädelinnern als Töne wiedergegeben, wo sie der Patient dann hört.

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