Schlaganfall: Asklepios Klinikum Harburg erweitert Therapieangebot

Thrombektomie-Verfahren kommt bei schweren Schlaganfällen zum Einsatz

PD Gross-Fengels
Prof. Dr. Walter Gross-Fengels, Chefarzt Radiologie

Hamburg, 17. Mai 2017. Notfall Schlaganfall: Plötzlich ist die Durchblutung im Gehirn gestört.

Gehirnzellen erhalten nicht ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe, in der Folge können diese absterben. Dann drohen Ausfälle von Gehirnfunktionen – so wie Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen, Sprach- oder Sehstörungen. Bei rascher Behandlung können sie sich manchmal wieder zurückbilden; in anderen Fällen bleiben sie dauerhaft bestehen. Ein schwerer Schlaganfall kann auch tödlich enden. Rund 12.000 Hamburger waren im letzten Jahr von einem Schlaganfall betroffen, über 1.000 Patienten hat das Asklepios Klinikum Harburg behandelt. Zum Einsatz kommt dabei seit Kurzem auch die sogenannte Thrombektomie – das Verfahren ist insbesondere bei schweren Schlaganfällen eine ergänzende Behandlungsmöglichkeit.

 

„Schätzungsweise 85 Prozent aller Schlaganfälle werden durch den Verschluss eines Hirngefäßes durch ein Blutgerinnsel ausgelöst. Die schnelle Wiedereröffnung des Hirngefäßes ist daher unser oberstes Therapieziel bei Patienten, die das Krankenhaus rasch erreichen“, erklärt Prof. Dr. Rudolf Töpper, Chefarzt der Neurologie am Asklepios Klinikum Harburg. Seit Kurzem führt die Abteilung für Interventionelle Radiologie von Chefarzt Prof. Walter Gross-Fengels Thrombektomien durch – dafür hat sich die Abteilung mit einem Neuroradiologen verstärkt. Eine Thrombektomie kommt genau wie die Thrombolyse für Schlaganfallpatienten in Frage, die einen nachgewiesenen Gefäßverschluss haben. Während bei der Thrombolyse jedoch versucht wird, das Blutgerinnsel medikamentös aufzulösen, wird es bei einer Thrombektomie mechanisch über einen speziellen Katheter entfernt. Beide Verfahren werden, wenn möglich, in Kombination angewandt.

Chefarzt Prof. Dr. Töpper
Prof. Dr. Rudolf Töpper, Chefarzt Neurologie

Schlaganfall: Jede Minute zählt

 

Bei einem Verdacht auf Schlaganfall müssen Diagnose und Therapie schnellstmöglich eingeleitet werden, deswegen sollten Patienten unmittelbar in das nächstgelegene Krankenhaus mit einer Stroke Unit gebracht werden. Die Aussicht auf Erfolg ist umso besser je früher nach Auftreten der Symptome der Patient in der Klinik ist. "Innerhalb der ersten sechs Stunden nach den ersten Schlaganfallsymptomen kann ein Gefäßverschluss im Gehirn mit einer Thrombektomie behandelt werden", sagt Prof. Gross-Fengels. Wenn bei einem Patienten eine Thrombektomie angezeigt ist, arbeiten die Experten der Neurologie und (Neuro-)Radiologie Hand in Hand. Da das Verfahren in Vollnarkose erfolgt, ist auch ein Anästhesist anwesend.  „Die Behandlung von Schlaganfällen ist eine Teamaufgabe von unterschiedlichen Fachrichtungen und Berufsgruppen. Das kann man täglich auf unserer spezialisierten Stroke Unit sehen, aber eben auch bei der Thrombektomie. Für unser Haus, aber auch für die Menschen im Raum Süderelbe ist die Etablierung unserer Neuroradiologie ein Gewinn in der Behandlung von Schlaganfällen“, so Prof. Töpper.

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