Speiseröhrenchirurgie mit erweitertem Leistungsspektrum: Ösophagusresektion komplett minimalinvasiv

Im Department für Chirurgie der Asklepios Klinik Barmbek wurde vor wenigen Tagen erstmals eine minimalinvasive Ösophagus-Resektion (Entfernung der Speiseröhre) mit Unterstützung des DaVinci OP-Roboters durchgeführt. Damit erweitert das Kompetenzzentrum für die Chirurgie des Magens und der Speiseröhre (DGAV) unter Leitung von Oberärztin Dr. Tina Maghsoudi das Leistungsspektrum und bietet nun sämtliche Möglichkeiten der chirurgischen Entfernung der Speiseröhre an. 

Foto: Oberärztin Dr. Maghsoudi mit ihrer Patientin
Oberärztin Dr. Maghsoudi gemeinsam mit ihrer Patientin

Für Patient:innen bedeutet der roboterassistierte minimalinvasive Eingriff weniger Trauma, weniger Blutverlust und weniger Belastung für das Herz-Kreislaufsystem – und damit eine deutlich schnellere Erholung. Die erste Patientin, bei der das Verfahren in Barmbek zum Einsatz kam, musste nur eine Nacht auf der Intensivstation verbringen – beim konventionellen Eingriff sind bis zu vier Tage Intensivaufenthalt die Regel.  „Ich hatte keine großen Schmerzen und habe mich schnell wieder fit gefühlt“, so die Patientin, die bereits nach acht Tagen die Klinik wieder verlassen konnte. 

Der Ablauf der komplexen Operation ist in zwei Phasen geteilt: Zunächst wird in der Bauchhöhle mit Hilfe des Magengewebes ein sogenannter Schlauchmagen als Ersatz für die Speiseröhre präpariert. Dann wird das Robotiksystem neu positioniert und durch feine Stichkanäle zwischen den Rippen die Speiseröhre herausgelöst. Beim konventionellen OP Verfahren wird hierfür der Brustkorb komplett geöffnet; meist ist anatomisch auch die Verletzung von mindestens einer Rippe unumgänglich. Dass dies im minimalinvasiven Verfahren nicht mehr nötig ist, erspart Patient:innen Schmerzen nach der Operation und trägt zur schnelleren Genesung bei. Im Anschluss erfolgt die sichere Entfernung der herausgetrennten Speiseröhre und die Verbindung des vorbereiteten Schlauchmagens mit dem verbliebenen Teil der Speiseröhre, die sogenannte Anastomose. „Hier lässt sich um absolut sicher zu arbeiten ein Schnitt von ca. 4 cm nicht verhindern“, erklärt Dr. Maghsoudi. Zum Vergleich: Beim offenen Operationsverfahren sind Schnitte von 20 cm und mehr die Regel. 

Vom Arbeiten mit dem DaVinci ist Dr. Maghsoudi absolut begeistert: „Als Chirurgin habe ich mit dem OP Roboter eine extrem gute Sicht und kann sehr fein und präzise arbeiten.“ Diese hohe Präzision erklärt auch, warum Studien bessere Operationsergebnisse bei roboterassistierten Verfahren belegen. So werden bei roboterassistierten Ösophagus-Resektionen im Durchschnitt deutlich mehr Lymphknoten entfernt – „bei onkologischen Operationen an der Speiseröhre ein echtes Qualitätskriterium“, wie die erfahrene Oberärztin betont. 

Die Entfernung der Speiseröhre, z.B. in Folge einer Krebserkrankung, ist ein komplexer und langwieriger chirurgischer Eingriff, der spezialisierte chirurgische Kenntnisse und viel Erfahrung benötigt. Da der Eingriff gleichzeitig relativ selten ist, darf er entsprechend der sogenannten Mindestmengenregelung des G-BA (gemeinsamer Bundesausschuss) ab dem 01.01.2023 nur noch in Kliniken durchgeführt werden, die mindestens 26 Ösophagus-Resektionen pro Jahr absolvieren. Grundlage für diese Regelung ist der wissenschaftlich nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Eingriffs. Um Patient:innen sicherer und risikoärmer zu behandeln, sollen besonders schwierige planbare Eingriffe nur in jenen Kliniken vorgenommen werden, die damit ausreichend Erfahrung haben. In Barmbek erfüllen wir in unserem Kompetenzzentrum für die Chirurgie des Magens und der Speiseröhre diese Anforderungen und bieten mit der jetzt erfolgten Erweiterung des Leistungsspektrums sämtliche Möglichkeiten der chirurgischen Entfernung der Speiseröhre an. 

Seite teilen: