Hebammenkontor in Altona gegründet

Mehr Arbeit bei stagnierenden Teamgrößen und immer komplexere Anforderungen in der Geburtshilfe – um dem bundesweiten Mangel entgegenzutreten, haben die Hebammen in der Asklepios Klinik Altona das Hebammenkontor Altona gegründet.

Hebammenkontor: Projektgruppe
Die Projektgruppe bei einer ihrer Sitzungen (c) Asklepios Klinik Altona

In guter Zusammenarbeit mit der Krankenhausleitung entstand das Konzept, den Hamburger Westen geburtshilflich noch optimaler abzudecken und die Schwangeren noch individueller betreuen zu können. Mit der Arbeit als Beleghebammen übernimmt das Team eine Vorreiterrolle für Hamburg.   

Als künftig freiberufliche Hebammen haben sie die Möglichkeit, werdende Mütter und ihre Babys noch individueller zu betreuen und die Patientenzufriedenheit ebenso wie die persönliche Worklife Balance zu steigern. Es geht darum, eine qualitativ hochwertige Versorgung von Schwangeren zu ermöglichen, den steigenden Geburtenzahlen am Standort Altona Rechnung zu tragen und diese nachhaltig sicherzustellen.

Die Vorteile des Belegsystems

  • Die größere Flexibilität und Selbstbestimmung führt zu einer noch individuelleren Betreuung der werdenen Mütter im Kreißsaal – und somit zu einer größeren Patientenzufriedenheit.
  • Die Mitarbeiterinnen im Hebammenkontor lösen sich vom klassischen Drei-Schicht-Modell in Krankenhäusern und arbeiten künftig in Schichten á 12 Stunden. So erleben Mütter gerade bei längeren Geburten weniger Wechsel in ihrer persönlichen Kreißsaalbetreuung.
  • Durch die größere Selbstbestimmung konnte sich das Team – entgegen dem bundesweiten Hebammenmangel – bereits zum Start schon vergrößern.
  • Künftig rechnen die Hebammen ihre Leistungen direkt mit den Krankenkassen ab. Die werdenden Mütter müssen nur einen persönlichen Vertrag mit ihnen unterzeichnen – ansonsten ändert sich für sie nichts.
Hebammenkontor
Die Partnerinnen des Hebammenkontors (c) Privat

„Wir versprechen uns von dem Wechsel in das Belegsystem eine Veränderung der Geburtshilfe in solch einem großen Kreißsaal. Gerade weil wir im Jahr mehr als 3.000 Geburten begleiten, wollen wir weg von dem Klischee der „Fließbandgeburt“ und hin zu einer ruhigeren Geburtsbegleitung, die als Sicherheit jederzeit auf alle Ressourcen der Klinik zurückgreifen kann“, erklärt Hebamme Gesine Grabichler die Motivation des Belegteams. „Wir sind aufgeregt und freuen uns über die neuen Möglichkeiten, nun nicht mehr als Angestellte, sondern vielmehr als Partner der Asklepios Klinik Altona arbeiten zu können. Dazu gehört auch eine eigene Internetpräsenz die wir unter der Adresse Hebammenkontor-Altona.de erarbeiten. Hier wollen wir uns und unsere Leistung den werdenden Eltern zukünftig vorstellen.“

Auch aus Sicht der Klinik ist das Angestelltensystem an seine Grenzen gekommen. „Unser Ziel war es, eine noch individuellere und intensivere Betreuung der werdenden Mütter in der so wichtigen Phase der Geburt zu erreichen“, sagt der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Volker Ragosch. „Nach dem die Hebammen Ende 2016 den Impuls zu diesem Projekt gaben, haben wir gemeinsam engagiert an einem Konzept gearbeitet, und sind uns sicher, dass das neue Modell viele Vorteile für die Patientenversorgung bringt. Wir sind sehr stolz, als Asklepios Klinik Altona Vorreiter für das Belegsystem in Hamburg zu sein.“

Zum Hintergrund

Bundesweit herrscht ein Mangel an Hebammen, immer weniger junge Menschen wollen diesen Beruf erlernen. In vielen Bundesländern wurden Kreißsäle geschlossen, doch durch den aktuellen Baby-Boom und die Einreise von Flüchtlingen ist der Bedarf an Hebammen gestiegen.

Für die Gründung des Hebammenkontors und den Wechsel in ein Belegsystem haben die Hebammen eng mit der Klinikleitung zusammengearbeitet und Erfahrungen in anderen Häusern gesammelt, darunter auch in München.

Vor dem Startschuss haben die Hebammen gemeinsam mit Kollegen der Asklepios-Geschäftsführung, dem Ärztlichen Direktor und Chefarzt der Geburtshilfe, dem Personalleiter, dem Bildungszentrum für Gesundheitsberufe und Leitungen der verschiedenen Bereiche im PNZ neben einem Gesellschafter- und Einzelverträgen ein Kreißsaalstatut erarbeitet. In diesem ist die Zusammenarbeit mit allen weiteren Berufsgruppen geregelt, die rund um die Geburt beteiligt sind.

An der Kooperation mit den Ärzten wird sich auch im Belegsystem nichts ändern. So haben die Hebammen weiterhin eine Hinzuziehungspflicht des Arztes bei Auffälligkeiten und arbeiten eng mit diesen zusammen.

Im Perinatalzentrum Altona arbeitet die Geburtshilfe der Asklepios Klinik Altona gemeinsam mit der Neugeborenenmedizin des Altonaer Kinderkrankenhauses. Als sogenanntes Perinatalzentrum Level 1 ist sie eine Einrichtung der höchsten Versorgungsstufe – und gehört mit mehr als 3.000 Geburten pro Jahr zu einer der erfahrensten Geburtskliniken Deutschlands.

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