Medikamente-Automat „Unit Dose“: Mehr Patientensicherheit!

Mit dem vollautomatischen computergestützten Medikamente-Verpackungssystem „Unit Dose“ und dem Einsatz von sogenannten „Stationsapothekern“ wollen die Asklepios Harzkliniken die Patientensicherheit weiter erhöhen. Privatdozent (PD) Dr. med. Thomas Wittlinger, Chefarzt der Medizinischen Klinik I (Kardiologie, Angiologie und Diabetologie) der Asklepios Harzkliniken, Mit-Geschäftsführer Matthias Dürkop, die Apothekenleitung sowie die Pflegedirektion stellten das Maßnahmenpaket heute bei einem Pressegespräch vor. „Unit Dose“ ist einzigartig im Landkreis Goslar und in weiten Teilen Niedersachsens, in Deutschland gibt es nur wenige dieser Automaten, in den Harzkliniken wurde nun das neueste Modell etabliert.

Die neuen Maßnahmen entlasten auch die Pflegekräfte

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Harzkliniken-Mitgeschäftsführer Matthias Dürkop, daneben Mechthild Wenke, Mitarbeiterinnen Sonja Leseberg, Nina Sonnenberg

Auch das Projekt der Stationsapotheker ist zukunftsweisend: Experten rechnen damit, dass Stationsapotheker künftig gesetzlich in allen Kliniken bundesweit vorgeschrieben werden - in den Harzkliniken wird dies jetzt schon praktiziert. Die Pflegekräfte werden durch die innovativen Maßnahmen deutlich entlastet, sagen die Fachleute. Investitionsvolumen allein von Unit Dose und der damit verbundenen High-Tech: rund vierhunderttausend Euro, zusammen mit dem Projekt der Stationsapotheker,  der  Software und dem WLAN-Ausbau insgesamt rund eine Million Euro.

Bei einem Rundgang bestand jetzt Gelegenheit, das neue Unit-Dose-System zu besichtigen. Der Automat zur Verpackung von Medikamenten besteht aus zwei Modulen, ist knapp vier Meter breit und zwei Meter hoch. Derzeit werden dort allein am Klinik-Standort Goslar pro Tag 1800 Medikamenten-Tütchen verpackt, im Schnitt pro Tag für 190 Patienten. Bis Ende 2018 sollen auch die Standorte in Clausthal-Zellerfeld, Bad Harzburg und die Asklepios Kliniken Schildautal Seesen an den hochmodernen Automaten angebunden werden. Das Besondere: Er stellt vollautomatisch Arzneimittel individuell, patientenspezifisch nach der ärztlichen Verordnung zusammen. Das System ist an eine Medikations-Software angebunden, die bei der Erfassung der Verordnung durch den Arzt automatisch die neuesten Laborwerte des Patienten, Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Medikamenten und weitere Informationen aus der Apotheke einbezieht. Natürlich wird die zusammengestellte,  individuelle Medikamenten-Dosis für die Patienten dann zusätzlich noch mehrfach kontrolliert, auch von Apothekern selbst.

Unit Dose ist nur einer von mehreren „Bausteinen“, die in den Harzkliniken etabliert werden, um das Risiko von Medikationsfehlern weiter zu verringern, denn Patientensicherheit genießt dort höchste Priorität. Die Harzkliniken hatten bereits im Jahr 2015 ein Pilotprojekt gestartet - eines der wenigen dieser Art in Deutschland -, bei dem die Bereitstellung und die Ausgabe von Medikamenten neu organisiert wurden. Bei dem System überprüfen ein Pharmazeutisch-technischer Assistent (PTA) und eine Apothekerin der Kliniken die Medikation gemeinsam, ob also die Auswahl der Medikamente und die geplante Dosierung stimmen. Die Zusammenarbeit mit den Ärzten wurde so bereits intensiviert. Durch das Pilotprojekt konnten zweifelsfrei Medikationsfehler vermieden werden. Damit wurde ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Patientensicherheit erbracht. Zudem wurde unterstützend eine neue Medikationssoftware, „Meona“, eingeführt. Mit den „Stationsapothekern“ wurde nun eine weitere Dimension der Zusammenarbeit zwischen Apothekern und Ärzten erreicht.

„Durch Unit Dose, aber auch durch die Apotheker, die die Ärzte unmittelbar auf den Stationen zur Seite stehen und beraten, erreichen wir eine noch höhere Sicherheit für Patienten“, sagt Mechthild Wenke, Fachapothekerin für Klinische Pharmazie, zudem Apothekenleitung der Asklepios Harzkliniken. „Wir haben diese Maßnahme der Stationsapotheker in Goslar und Seesen schon vor einem entsprechenden Gesetz umgesetzt,  um im Sinne der Patientensicherheit Ärzte, Pflege und Patienten besser zu beraten.“ Apotheker können so auf den Stationen die Versorgungsqualität noch mehr verbessern und zugleich Kosten senken.

Mit-Geschäftsführer Matthias Dürkop sagte: „Wir freuen uns, mit Unit Dose und den Stationsapothekern hat die Patientensicherheit eine neue Dimension bei uns erreicht.“

Im zunehmenden Alter bräuchten die Menschen immer mehr Tabletten, „zwischen 6 und 15 pro Tag im Schnitt“, erläuterte Privatdozent (PD), Chefarzt Dr. med Thomas Wittlinger. „Insofern leistet Unit Dose wertvolle Dienste.“ Pflegekraft Christina Weber, Leiterin der Station 41 der Harzklinik Goslar, ergänzte: „Wir als Pflegekräfte werden durch Unit Dose deutlich entlastet,  können andere Aufgaben wahrnehmen und haben mehr Zeit für Patienten.“

Hintergrund:

Immer wieder mal kann es bundesweit in Kliniken bei der Verschreibung oder Ausgabe von Medikamenten vereinzelt zu Fehlern kommen, etwa durch eine unleserliche Handschrift auf einem Rezept oder durch andere Irrtümer. Die Asklepios Harzkliniken und die Schildautal Kliniken haben dieses bundesweite Phänomen erkannt und nun  vorzeitig reagiert. Sie können damit, auch aufgrund von Hinweisen von Patienten, Pflegekräften und Ärzten, Verbesserungen in der Arzneimitteltherapie herleiten. Gleichzeitig erhofft man sich davon, dass Wechselwirkungen verschiedener Medikamente möglichst verhindert oder aber schneller erkannt werden.

Broschüre

Flyer Asklepios-Forum Harzgesundheit "Ernährung"

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