Sommerreisen mit Atemwegserkrankungen – eine Frage der Vorbereitung

Chronische Atemwegserkrankungen schränken die Betroffenen im Alltag oft ein, viele können sich einen Urlaub kaum vorstellen. Tipps und Tricks von Experten für die richtige Reisevorbereitung bei Atemwegserkrankungen.

Gauting, 25.07.2016. Der Sommer kommt und damit der Wunsch nach Urlaub und Erholung. Patienten mit COPD und Asthma müssen deshalb noch lange nicht auf ihre Wunschreise verzichten. Wenn diese gut vorbereitet ist, kann sie durch Entspannung den Genesungsprozess sogar unterstützen.

Grundsätzlich gilt natürlich: Je stabiler der Krankheitszustand, desto unbedenklicher die Reise. Für eine gute Vorbereitung binden Patienten bestenfalls ihren Arzt ein. „In bestimmten Fällen sollte für die Reisevorbereitung, beispielsweise bei Zweifel an der Flugtauglichkeit, ein Lungenfunktionstest und eine Blutgasanalyse durchgeführt werden“, rät Prof. Dr. Jürgen Behr, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Asklepios Fachkliniken München-Gauting. Ob Auslandsreise oder Heimaturlaub, wenn die Temperaturen steigen und Patienten nicht in ihrem gewohnten Umfeld sind, sollten folgende Fragen geklärt sein:

1.  Medizinische Versorgung vor Ort

Lungenpatienten sollten sich grundsätzlich vor Beginn ihrer Reise sicher sein, dass die medizinische Versorgung vor Ort gewährleistet ist, die allgemeine Notfallnummer bekannt ist und wo sie im Notfall qualifizierte medizinische Hilfe bekommen, ob im Krankenhaus, bei einem Allgemeinmediziner oder Lungenfacharzt.

2. Reiseapotheke

In die Reiseapotheke sollten ausreichend Medikamente für die gesamte Urlaubszeit und sicherheitshalber darüber hinaus mit. Dazu gehören die Medikamente der Standardtherapie sowie kurzwirksame Medikamente, die im Bedarfsfall schnell helfen. Grundsätzlich sollten Patienten wissen, welche Wirkung die Medikamente haben und wie Sie im Falle einer Verschlechterung die Dosierung erhöhen können.

3. Besonderheit: Fliegen mit COPD

Insbesondere bei Flugreisen, sollten sich Lungenpatienten vorab gründlich informieren. „Während eines Fluges herrscht im Inneren der Maschine ein Luftdruck, der ungefähr den natürlichen Bedingungen in 1.500 - 2.500 Metern Höhe entspricht. Das heißt: Die Luft ist im Flugzeug deutlich „dünner“ als wir es gewöhnt sind. Die Sauerstoffsättigung im Blut sinkt um etwa 25 Prozent“, erklärt Prof. Dr. Behr. „Was ein gesunder Mensch locker wegsteckt, kann für COPD-Patienten zu einer Verstärkung der Symptome und sogar zu einer Hypoxämie, einer Sauerstoffunterversorgung, führen.“ Für Patienten mit chronischen Lungenkrankheiten wie der COPD ist deshalb besondere Vorsicht geboten, ein Lungenfacharzt sollte im Zweifel zu Rate gezogen werden.

4. Sauerstoffpatienten: Technische Betreuung und Sauerstoffversorgung

Wenn eine Sauerstofftherapie durchgeführt, oder für die Dauer des Fluges eine Atemunterstützung mit zusätzlichem Sauerstoff benötigt wird, sollten die Patienten sich über die Reisevorschriften der gewählten Fluggesellschaft informieren. Manche Airlines verlangen vor Reiseantritt sogar eine Flugtauglichkeitsbescheinigung vom Lungenfacharzt.

Bei Fragen rund um die Sauerstoffversorgung vor Ort können die Sauerstofflieferanten helfen. Diese bieten häufig sogar einen umfangreichen Ferienservice an, der von der Reiseorganisation über die Lieferung des benötigten Therapiematerials an das Urlaubsziel bis hin zum Notdienst bei technischen Problemen reicht.

5. Thromboserisiko

Bei längeren Fahrten oder Flügen besteht ein erhöhtes Thrombose- und Lungenembolierisiko. Patienten, die auf Kortison angewiesen sind und auch ältere Patienten sollten auch darauf achten, dass sie keine Ödeme haben, also Wasseransammlungen im Körper, die nach außen hin als Schwellungen sichtbar werden und sich häufig im Knöchelbereich bilden. Der Patient kann selbst recht schnell erkennen, ob es sich um ein Ödem handelt: Drückt man mit dem Finger auf die Schwellung, bleibt eine Delle zurück, die sich erst allmählich wieder zurückbildet. Diese Ödeme können auf schwere Lungenerkrankungen, Herz- oder Nierenerkrankung hinweisen.

6. Immer genug Flüssigkeit!

Um die Sommerwärme sicher genießen zu können darf man nicht vergessen, dass der Körper zu 60 Prozent, das Gehirn sogar zu 80 Prozent aus Wasser besteht. Ein Flüssigkeitsmangel macht sich daher als Erstes im Kopf bemerkbar. Patienten klagen über Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. „Auch auf die Lunge wirkt sich eine verminderte Flüssigkeitszufuhr aus: Das Lungensekret kann eindicken, die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Infekte“, so Prof. Behr. „ Bei warmen Temperaturen ist es also wichtig darauf zu achten, luftige Kleidung zu tragen, körperliche Anstrengung zu vermeiden, sich nicht der prallen Sonneneinstrahlung auszusetzen, viel zu trinken und sich gesund zu ernähren“, rät der Mediziner.

 

Über die Asklepios Fachkliniken München-Gauting:

Die Gautinger Klinik ist mit 268 Betten und jährlich über 10.000 stationär behandelten Patienten die größte Lungenklinik in Bayern und zählt zu den fünf führenden Lungenkliniken bundesweit. Unter der Leitung des Ärztlichen Direktors, Prof. Dr. med. Jürgen Behr, verfügt die Fachklinik über eine der größten Abteilungen für Lungenerkrankungen und Lungendiagnostik in Deutschland. Das hochspezialisierte thoraxchirurgische Zentrum wird von Chefarzt Prof. Dr. med. Rudolf Hatz geleitet. Kommissarisch Leitender Arzt der Klinik für Intensiv-, Schlaf- und Beatmungsmedizin, eines von 38 zertifizierten Weaningzentren in Deutschland, ist Dr. med. Lorenz Nowak. Die Kliniken sind Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München und Gründungsmitglied des Comprehensive Pneumology Centers (CPC) sowie eine der wenigen außeruniversitären Lungenkliniken im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL). Die KTQ zertifizierte Klinik erhält seit 2012 jährlich die begehrten Siegel „Top nationales Krankenhaus - Lungenkrebs“ und „Top regionales Krankenhaus – Bayern“ des Nachrichtenmagazins Focus.

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