Herzinfarkt: sofort den Notruf wählen

Er ist Todesursache Nummer 1 in Deutschland: der Herzinfarkt. Über 300.000 Menschen in der Bundesrepublik erleiden jedes Jahr eine Attacke, rund 50.000 sterben daran. Doch was genau passiert bei dieser plötzlich auftretenden Erkrankung, die so viele Betroffene mit dem Leben bezahlen? Darüber klärte Dr. Jörg-Heiner Möller, Chefarzt der Kardiologie an der Asklepios Klinik im Städtedreieck, im Rahmen der Herzwochen in der Stadtbücherei Teublitz auf.

Herz unter Stress
Die wichtigste Botschaft des Abends wiederholte Dr. Möller vor den zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern mehrmals: Bei Verdacht auf Herzinfarkt nicht warten, sondern die 112 wählen!

„Bei einem Infarkt verschließt sich plötzlich eines der Herzkranzgefäße und schneidet die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Herzmuskels ab“, so Dr. Möller. „Deshalb muss das Gefäß so schnell wie möglich wieder geöffnet werden.“ Gelingt das nicht, stirbt das Muskelgewebe spätestens nach zwei bis vier Stunden ab und beeinträchtigt damit die Leistung des Pumporgans. Das macht den Herzinfarkt so lebensbedrohlich.

Dass es überhaupt zum Verschluss komme, liege daran, dass die Gefäße im Laufe der Jahre durch Fett- und Kalkablagerungen – sogenannte Plaques – immer enger werden. Mediziner bezeichneten das als koronare Herzkrankheit. Schuld daran sind in der Regel verschiedene Faktoren, wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Stress oder familiäre Vorbelastung. „Diese Plaques können plötzlich einreißen. Passiert das, versuchen Blutblättchen sofort diesen Riss zu kitten.“ Dabei könne ein Blutpfropfen entstehen, der dick genug ist, das Gefäß zu verstopfen. Die große Gefahr: ein Herzinfarkt kommt immer überraschend und ohne Ankündigung. „Deshalb sollte man die Warnsignale kennen“, machte der Kardiologe deutlich. Plötzliche Schmerzen in der Brust, Atemnot und Schweißausbrüche seien dabei zu den eindeutigsten Alarmzeichen zu zählen. Häufige Begleiterscheinungen seien außerdem Blässe, Übelkeit, Unruhe und Angst.

„Bemerken Sie eines oder mehrere dieser Symptome: rufen Sie die 112“, forderte Dr. Möller die Anwesenden auf und warnte zugleich: „Viele zögern, den Notarzt zu rufen und meinen, das geht schon wieder vorbei oder wollen niemandem zur Last fallen“. Dieses Zaudern könne tödlich sein. „Es ist wichtig, nicht erst den Hausarzt oder die Familie zu verständigen, sondern gleich den Rettungswagen zu alarmieren.“ Der bringt den Patient dann in eine Klinik, die für kardiologische Fälle ausgerüstet ist.

 

Damit aber im besten Fall die medizinische Hilfe gar nicht nötig ist, hatte Dr. Möller einige Tipps zur Vorbeugung von Herzerkrankungen parat: „Kein Nikotin, viel Bewegung und gesunde Ernährung sind die wichtigsten Mittel zur Prävention.“ Besonders die Mittelmeerkost sei empfehlenswert. Sie beinhaltet wenig tierische Fette und Fleisch, stattdessen mindestens zweimal die Woche Seefisch sowie viel Obst und Gemüse. Rauchern riet der Chefarzt dringend, auf den Glimmstängel zu verzichten. Denn: Wer raucht, hat ein etwa dreimal so hohes Infarktrisiko wie Nichtraucher. Außerdem sollte man ab einem Alter von 50 Jahren seine Herzleistung regelmäßig bei einem Facharzt überprüfen lassen.

 

Die Herzwochen

Um die Bevölkerung über die Risiken und aktuelle Möglichkeiten der Diagnose, Therapie und Risikovorsorge aufzuklären, ruft die Deutsche Herzstiftung jedes Jahr im November bundesweit zu den Herzwochen auf, 2016 unter dem Motto „Herz unter Stress“.

In über 1.000 kostenfreien Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet informieren Herzspezialisten, darunter auch die Asklepios Klinik im Städtedreieck mit ihren Experten, vom 1.-30. November über die wichtigsten Risikokrankheiten für Herz-Kreislauf-Leiden wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) sowie deren Entstehung. Stress im Sinne psychosozialer Belastungen (Arbeitsplatz, Lebenskrisen) sowie Luftverschmutzung und Lärm ist wegen seiner wachsenden Bedeutung als Risikofaktor auch Thema der Kampagne.

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