Tabuthema Enddarmerkrankungen – Leiden nicht einfach „aussitzen“

Proktologische Krankheitsbilder, also Erkrankungen des Mastdarms und des Afters, wie beispielsweise das Hämorrhoidalleiden, zählen zu den häufigsten Erkrankungen der Industrienationen. Experten gehen davon aus, dass etwa 70 % der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens von einer Erkrankung im Bereich der Analregion betroffen sind. In Deutschland erkrankt etwa jeder Zweite an Hämorrhoiden.

Dennoch ist der After für viele Menschen noch immer eine Tabuzone, die mit erheblicher Scham verbunden ist und über die nicht gerne gesprochen wird. Dabei kann in vielen Fällen schon mit einfachen Untersuchungsmethoden die richtige Diagnose gestellt und die Erkrankung mit einfachen Mitteln wie Salben, Zäpfchen oder Verhaltensregeln erfolgreich behandelt werden. „Keiner spricht gerne über Enddarmerkrankungen. Dennoch sind viele Menschen davon betroffen“, betont Dr. Christian Meyer, Chefarzt für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie an der Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen. Der Mediziner weiß, dass die meisten Betroffenen Beschwerden wie Jucken, Brennen oder Blut im Stuhl ignorieren, weil sie aus Scham den Gang zum Arzt meiden. „Solche Symptome deuten meist auf eine harmlose Erkrankung hin – können aber auch ein Anzeichen auf Darmkrebs oder ähnliches sein. Daher sollten solche Beschwerden unbedingt von einem Facharzt abgeklärt werden“, so Dr. Meyer.

Eine proktologische Untersuchung ist mit wenig Aufwand und schmerzfrei möglich

Angst und Scham lassen die meisten abwarten. Doch eine Enddarmerkrankung verschwindet nicht einfach. Im Gegenteil: Zu langes Warten kann die Symptome schlimmer sowie die Behandlung und den Heilungsverlauf langwierig machen. Dabei besteht kein Grund, die proktologische Untersuchung zu fürchten. Grundlage der Untersuchung ist ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten. „Des Weiteren bieten wir alle wichtigen diagnostischen Verfahren an“, informiert Dr. Meyer. Um den After auch von innen beurteilen zu können, kann eine sogenannte Afterspiegelung (Proktoskopie) durchgeführt werden. Dabei wird der etwa 5 cm lange Afterkanal mit einem kleinen „Rohr“ inspiziert. Innere Enddarmerkrankungen oder zum Beispiel auch das Stadium eines Hämorrhoidalleidens können so beurteilt werden. „Bei fachmännischer Durchführung ist eine Afterspiegelung nicht schmerzhaft und eine lokale Betäubung nicht erforderlich“, beruhigt Dr. Meyer. Im Falle einer nötigen operativen Behandlung wird die Art des Eingriffs immer von Befund und Stadium der Erkrankung unter Berücksichtigung wichtiger Begleiterkrankungen festgelegt. Schonende Operationstechniken gewährleisten eine hohe Heilungsrate mit niedriger Komplikationsrate. Ein individuelles schmerztherapeutisches Konzept ist ein zusätzlicher Bestandteil der Behandlung.

Unterstützung im Bereich Proktologie erhält Dr. Meyer durch den Proktologen Dr. med. Stefan Menzler, Leiter der Praxisklinik Marburg, eine Schwerpunktpraxis für Enddarmerkrankungen in Marburg. Alle vier Wochen, immer montags, steht der Mediziner auch den Patienten in der Region mit einem Operations- und Sprechstundentag zur Verfügung. Die proktologische Sprechstunde ermöglicht nicht nur einen Erstkontakt zu einem Facharzt, sondern auch einen festen Ansprechpartner.

Sie haben Fragen? Informationen zu diesem Thema erhalten Sie im Sekretariat der Allgemein- und Viszeralchirurgie unter der Rufnummer 05621 795-2201.

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